Wednesday, November 8

Wissenswertes

Sprinklerbedingungen: Aufgrund der Wasserknappheit und der sich daraus ergebenden Wasserbeschränkungen hat man als Hausbewohner (auch wenn man nur Mieter ist) darauf zu achten, dass nur zweimal die Woche die Sprinkleranlage zur Bewässerung des Gartens benutzt werden darf. Damit dies nicht vollkommen durcheinander läuft steht in der Zeitung (auch im Ticker bei den Nachrichten) wann wer bewässern darf. Die Einteilung erfolgt nach der jeweils letzten Ziffer der Hausnummer. Wir dürfen dienstags und samstags unseren wenigen Pflanzen Gutes tun. Wird man bei der Bewässerung mit der Sprinkleranlage außerhalb dieser Tage erwischt, darf man ca. 2000 Dollar Strafe zahlen. Mit der einfachen Gartenschlauchbrause ist es außerhalb dieser Tage zusätzlich möglich, kleinere Flächen zu gießen (z.B. Blumentöpfe).

Krankenversicherung: Es gibt eine staatliche Grundversicherung (Medicare), die alle Australier haben. Dies bedeutet, dass man nur vorgeschriebene Ärzte konsultieren kann (in jedem Fall muss man zuerst zum Hausarzt), in staatliche Krankenhäuser kommt (im Notfall) und lange Wartezeiten auf geplante OPs hat (… und der Zeh tut so weh und der Hacken macht Kantaken und das Knie macht mimie …). Da man ja trotz dieser „Wehwehchen“ gehen kann, sind mitunter 2 Jahre Wartezeit auf die Behebung der Schmerzen ohne Zweifel zu ertragen, oder? Was sind wir Deutschen doch verwöhnt!

In jedem Fall geht nichts ohne den Hausarzt. Wenn der sagt, dass das Auge ohne Facharzt behandelt werden kann, dann ist das so. Punkt.

Wenn man mehr als eine Grundversicherung haben will muss man sich zusätzlich privat versichern. Dafür gibt es, wie soll es anders sein, unterschiedliche Versicherungsanbieter. Vorteil: weniger Wartezeiten, mehr Service, Krankenhauswahl (auch private), Arztwahl etc. Für die Medicare werden 1,5 % vom Gehalt monatlich abgezogen. In der Regel wird dies einmal im Jahr gemacht und in der Summe bei der Steuererklärung abgezogen (oder man zahlt es eben monatlich). Wenn man keine Zusatzversicherung hat, kommen da noch 1% monatlich zusätzlich dazu (allerdings nur, wenn man unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt). Hat man eine private Versicherung kann man beispielsweise unterschiedliche Pakete buchen und zahlen. Je nachdem welche Wünsche erfüllt werden sollen, schwankt das von 90 Dollar bis … Dollar. Auslandskrankenversicherungen sind grundsätzlich nicht in den Paketen enthalten. Allerdings, wenn man nicht zusätzlich versichert ist und im Ausland einen Unfall hat, wird im Fall eines Unfalls ein bestimmtes Limit gezahlt. Ansonsten, wenn man sicher gehen will, schließt man bei den Versicherungen eine Reisekrankenversicherung ab.

Bildungssystem: Nach der 10. Klasse hat man die Schule abgeschlossen und kann dann entscheiden, ob man noch weitere zwei Jahre auf der Highschool verbringt. Ich weiß noch nicht ganz genau, ob Folgendes stimmt (habe dazu unterschiedliche Infos): Angeblich können die Schüler ausschließlich die Fächer in den zwei Jahren belegen, die für den Zugang zur Uni und den entsprechenden Studiengang erforderlich sind. Das sind mitunter 5 Fächer. Praktisch bedeutet dies, dass man ausschließlich in dieser Richtung studieren kann und nichts anderes. Wenn ich also kein Mathe studieren will, brauche ich keine Mathematik in den zwei Jahren belegen! Man hat sich früh zu entscheiden, was man werden will. Andere sagen, dass die zwei Jahre alle Kids global ausbilden und die Bedingungen für den Unizugang erfüllt sind. Allerdings in jedem Fall muss man ein bestimmtes Rating oder Punktzahl erreichen. Im jeweiligen Territorium (z.B. Western Australia) werden immer zu gleicher Zeit, am gleichen Tag, im gleichen Fach mit gleichen Fragen die Examen am Ende der 2 Jahre geschrieben. Damit ergibt sich ein Vergleichswert. Darüber entscheidet sich, wer wohin darf. Das hat nichts mit dem NC in Germany zu tun. Scheint aber ein Äquivalent zu sein.

Culture meets Culture: Die Nationenvielfalt in Australia ist im friedlichen Sinne ein Vorbild für andere Staaten dieser Erde. Australien ist schließlich ein Einwanderungsland. Interessant ist hingegen, dass gerade die Urbewohner dieses 5. Kontinents, die Aboriginies, zur Randgruppe gehören. Das stellt sie zunächst gleich mit den vielen anderen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Aber: Die Diskriminierung (als Form von Rassismus) besteht zum allergrößten Teil gegenüber den Menschen, die diesen Kontinent schon vor 200 Jahren bewohnt haben. Warum ist das so? Alle anderen sind in allen Schichten dieser australischen Gesellschaft vertreten (Asiaten, Iraner, Pakistaner, Panasier, Chinesen, Deutsche, Italiener, Schweizer etc.). Nur die Aboriginies nicht. Diese Problematik ist nicht neu, aber wert beforscht zu werden. Ich werde mein Bestes tun.

Die Aussies sind Weltmeister im Abkürzen. Da hat man es als Außenstehender schwer, zu verstehen. Barby=Barbecue, Bicci=Biskuit, tabwater=Tablewater (Rechtschreibung unter Vorbehalt). Die, wie bereits beschrieben, Bildung ist genauso reduziert. Man tut nur das, was nötig ist. Eine absolut minimalistische Haltung. Ehrgeiz ist wohl ein selten gebrauchtes Wort.

In der Curtin University gibt es für jede Religion Räume zum Beten. Einmal im Monat kommt ein Vertreter und wenn es ein buddhistischer Mönch ist, zu dem man bei Bedarf gehen kann. Wenn dieser z.B. Freitagmittag kommt, werden die Vorlesungen auch schon mal verlegt, damit diejenigen Studenten, die dort hin wollen, auch dort hingehen können.

An der Uni: gibt es auch viele Psychologen und Ärzte. Hier können die Studenten Beratung einholen. Und nicht nur Beratung zum Studium bzw. zum Umgang damit (Stress, Prüfungsangst), sondern auch Eheberatungen oder Ähnliches kostenfrei nutzen. Die Einstellung, dass sich alles um den Studenten herum auf sein Studium nachhaltig auswirken kann, ist Basis und Konzept für dieses Angebot. Darüber hinaus werden in den Semestern Kurse zur Bewältigung der Prüfungsangst gegeben. Wer nicht zum Psychologen gehen will kann eben auch den Priester, Pfarrer, Mönch,… für Beratungen aufsuchen.

Ein australischer Student zahlt an dieser (staatlich) Uni ungefähr 2000 Dollar pro Semester. Alle international Students zahlen wesentlich mehr (ca. 8000 Dollar). 1/3 des Uni-Business hat über die international Students eine attraktive Einnahmequelle. Nicht nur die Unis profitieren davon, sondern auch die Region. Studenten müssen hier wohnen, leben und Party machen. Das ausgegebene Geld bleibt im Land und die Studenten verlassen es, wenn sie mit dem Studium fertig sind. In Perth gibt es bei einer Einwohnerzahl von ca. 1,5 Millionen 5 Universitäten (nur eine davon ist privat). Als ich das zuerst gehört habe, dachte ich, dass das wohl ein bißchen übertrieben ist. Mit dem zusätzlichen Wissen um das Geschäft mit den internationalen Studenten wiederum absolut nachvollziehbar.

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