Wednesday, September 19

Von der Liebe, Hoffnung und Zuversicht

Wie oft nehmen wir den kleinen Moment im Moment wahr, der sich so geschickt im Hier und Jetzt verborgen hat, dass man ihn mit dem bloßen Auge nur kaum entdecken kann? Wie oft nehmen wir die Sekunde als micro Einheit des ganzen Moments wahr, ohne der Zeit hinterher zu laufen? Wie oft nehmen wir das Kostbare der Millisekunde in der Sekunde des Moments wahr, ohne das Gefühl zu haben, dass wir aktiv handeln müssen?

Unser Hirn ist so talentiert darin, jede noch so kleinste Einheit des Momemts sofort in Aktion umzuwandeln, ohne dass wir irgendetwas dazu tun müssen. Es geschieht einfach so, und unser Hirn aktiviert geschickt die Verhaltens- und Handlungskette, in der wir uns unbewusst über den Moment hinweg bewegen und gar nicht merken, dass wir darin verloren gehen.

Dinge, die wir mögen wie beispielsweise Gesten, Begegnungen, Interaktionen mit anderen Person, unser Inneres usw. starten den Autopilot, ohne dass wir auf den Kopf drücken müssen. Denn unser Hirn ist so clever, dass ganz allein zu übernehmen und fragt nicht danach, ob es vielleicht besser wäre, mal inne zu halten und einfach zu sein.

Einfach mal zu sein mit dem Moment und dem sich darin entfaltenden Gedanken, Gefühlen und Empfindungen unseres Körpers. Einfach mal auf PAUSE drücken und den Moment mit uns selbst teilen. Schöne Situationen sind häufig kaum der Aufmerksamkeit wert, weil wir es zu häufig für selbstverständlich halten und deshalb dann auch gar nicht darin verweilen, um unserem Gewahrsein die Chance zu geben, es zu erkennen. Wie gesagt, dass Hirn und das Unbewusste sind schneller als wir uns überhaupt vorstellen können.

Bedrohungen wie etwa Krankheit und die mittlerweile normale Diagnose KREBS aktivieren ebenfalls das Unbewusste, unser Hirn weiß welche Prozesse zu aktivieren sind und Gefühle der Ueberwaeltigung und Angst übernehmen die Kontrolle, ohne zu fragen. Automatisch können wir uns Panik verlieren, kaum noch reden und das worst-case-scenario-denken macht sich breit. Ansteckend, uns selbst und andere. Es scheint, als die Welt zu Ende geht und unser Leben darin versinkt. Trauer beginnt, denn unsere Aufmerksamkeit richtet sich noch mehr auf die Dinge, die verloren gehen. Menschen, die wir lieben und alle diese schönen Momente erscheinen auf dem Schirm, fließen am inneren Auge vorbei und machen uns noch trauriger, da wir denken, nein überzeugt sind, dass das Leben vorbei ist. Und auf einmal wird uns bewusst, wie sehr wir das Leben lieben. Doch dann kommt der Gedanke ZU SPÄT, ES IST VORBEI. Kontrollverlust, Verlustangst, und existentielle Angst freuen sich über diese Gedankenhappen und lassen sich damit füttern, damit es uns noch schlechter geht.

Der Atem ist immer noch da, ohne dass wir etwas dazu tun müssen. Er braucht uns nicht, aber wir ihn. Doch vergessen wir das im Sumpf der Bedrohungen und im Alltag zu sehr. Zu wenig gestoppt und auf die Pause gedrückt, zu wenig dem Atem gelauscht, wie er uns Leben schenkt, ein, aus. Unsere Aufmerksamkeit ist zu sehr mit dem beschäftigt, einen negativen Einfluss auf unser Sein zu haben. Wo soll die Kraft herkommen, um wieder in den Einklang zu kommen, mit uns, dem Moment? Und wie soll sich Stärke breit machen, um Ressourcen zu entwickeln, Distanz und Balance herstellen können? Und so enden wir in der Endlosschleife des Unguten.

Den Glauben und die Zuversicht nicht verlieren, wenn es uns am schlechtesten geht, wenn wir denken und glauben, dass alles zu Ende geht, das ist die Herausforderung. Hilfe und Behandlung zulassen für die Heilung, die neue Energie und Hoffnung gibt - auch das erfordert Mut. Gerade dann wenn wir alles in Gedanken schon aufgegeben haben. Reden geht kaum noch, also wie die Brücke bauen? Vertrauen an uns selbst und an andere, loslassen vom Drang, alles kontrollieren zu müssen, Mut und Geduld sowie Akzeptanz als die Säulen zu begreifen, die uns helfen, nicht in der Katastrophe der Gedanken verloren zu gehen.

Leider müssen wir negative Erfahrungen nur allzu häufig machen, um zu realisieren, was uns das Leben wert ist. Ja, es lässt uns auch dankbar werden für das was wir hatten. Doch auch das kann sich in weiterer Verlusttrauer verlieren. Wenn wir zulassen, dass in all dem eine Chance steckt, um zu lernen und geheilt zu werden, dann sind wir in der Tat um eine komplexe Erfahrung reicher.

Wichtig ist, darin zu lernen und im Moment zu bleiben, Fähigkeiten zu entwickeln und Techniken zu lernen, um neu zu beginnen und den noch so kleinen Moment einzufangen. Und manchmal ist der Moment voll gepackt mit dem was nicht mögen, manchmal aber auch mit dem was wir mögen. Lernen, gegen das eine nicht anzuknüpfen und vom dem anderen nicht zu viel haben zu wollen, schafft Platz und Raum, in dem wir uns mental bewegen können, bevor wir uns verlieren.

Sister, du bist, um viele Nervenzellen ärmer, um viele Tränen und um viele Steine leichter. Du bist um so viel Mut und Hoffnung reicher und auf dem Weg der Heilung. Sister, ich bin um viele Nervenzellen ärmer, um viele Steine und Tränen leichter. Ich bin um so viel Mut und Hoffnung reicher und auf dem Weg zum inneren Frieden. Sister, ich wünsche dir inneren Frieden, Genesung Schritt für Schritt und die Kraft der Geduld mit dir und dem Heilungsprozess. Vergiss nicht, du bist stark! Und vergiss nicht, du bist nicht allein. Und jetzt lass uns feiern, wenn wir auch an so unterschiedlichen Teilen der Erde sind. Lass uns feiern in unseren Gedanken, mit unseren Gefühlen und lass uns das spüren in unseren Körpern. Bald können wir wieder quatschen und all die Kraft verbalisieren. Yippie. Ich hab dich so lieb.