Friday, December 18

Merry Christmas

Morgen um diese Zeit sind wir schon am Flughafen auf dem Weg nach Neuseeland. Endlich.

Wir haben uns beide den Urlaub herbei gesehnt, um endlich mal wieder weg zu kommen und eine Distanz zur Arbeit und zu Perth zu haben. Die letzten vier Wochen haben wir ziemlich geschuftet, vor der Arbeit, nach der Arbeit und an den Wochenenden. Heute sind alle Aufgaben erledigt und alle, die gerne noch etwas mehr haetten muessen sich nun bis zum naechsten Jahr gedulden. Thomas und ich haben abgemacht, unsere Arbeitsemails nicht zu lesen. Da wird es sicher einiges an Ueberraschungen geben, wenn wir zurueck sind.

Ich habe gestern einen Mediationsreport praesentiert, auf den ich Wochen hin gearbeitet habe. Die Daten keonnen sich sehen lassen und machen Eindruck. Die Resourcen sind nun voll ausgeschopeft und die Uni muss entscheiden, wie sie diesen Service finanziell unterstuetzen will. Ein spannende Angelegenheit, den Konflikte sind bekanntlich nicht erwuenscht. Das sie unvermeidbar sind, will nur schwer in die Koepfe der Meachtigen. Das sie krank machen und durchaus fatale Folgen haben ist ebenso weniger von Bedeutung. Die Zahlen sprechen eine beeindruckende Sprache. Die Konflikttthemen auch, Mobbing ist mit an erster Stelle. Bekanntlich ist dieser Teil meiner Arbeit sehr wichtig fuer mich und ich habe immer noch so einigen Idealismus, den ich noch nicht aufgeben kann. Im Idealfall wird sich meine vorgeschlagene Vision von einem umfassenden Konfliktmanagementkonzept umsetzen.

Die klinische Arbeit war zum Ende des diesigen Semester ebenso intensiv und anspruchsvoll. Auch in diesem bereich stehen einige Veraenderungen im kommenden Jahr an. Die Uni wird einen neuen Schwung Studenten bekommen, die aus den unteren sozialen Schichten kommen und denen somit Bildung ermoeglicht werden soll. Der Staat hat dafuer einiges an Geld zur Verfuegung gestellt. Wir erwarten einen imensen Zuwachs und muessen uns darauf einstellen, noch mehr Klienten zu sehen.

Nun aber Schluss damit, jetzt ist erstmal Urlaub. Wir werden auf die Suedinsel von NZ fahren und dort mit einem kleinen Camper unterwegs sein. Weihnachten verbringen wir somit also wieder auf der 'Strasse', wie schon so oft. Die Kulisse wird uns entschaedigen und hoffentlich gut ablenken, wenn die ein oder andere Sehnsucht nach Hause uns versucht einzunehmen. Auf der Rueckreise verbringen wir noch zwei Naechte in Sydney und lassen somit unseren Urlaub ausklingen. Am 7. Januar kommen wir nach Perth zurueck.

Ihr lieben, wir wuenschen Euch frohe Weihnachten, Ruhe und Entspanntheit, Achtsamkeit und wundervolle Momente des Seins. In diesem Sinne MERRY CHRISTMAS. Wir werden Euch allen 12 Stunden voraus sein und schon im neuen Jahr angekommen sein, waehrend Ihr Euch auf den Countdown vorbereitet.

Monday, November 30

Atze, die Katze

Wenn das K noch zu schwer ist, ausgesprochen zu werden, dann muss es eben auch ohne gehen. Solch bewusste Entscheidung trifft jedoch ein kleiner Junge nicht, sondern spricht einfach aus, was aus dem Mund kommt, da das Sprachzentrum dieses noch nicht in die korrekte Form umzuwandeln vermag. So wurde aus einer noch nicht bzw. sich entwickelnden Faehigkeit so mancher Scherz gemacht. Die Katze und der Baer, enge Wegbegleiter des kleinen Karl, sind mit ihm in die Welt hinaus nach Down Under gereist. Sie haben gar keine Probleme bezueglich der Sprache, denn sie geben keinen Ton von sich. Karl weiss, was die Bezeichnungen fuer diese beide ‘Plueschtiere’ ist, so nimmt er das mit der weiteren Namensgebung auch nicht ernst, sondern bezeichnet sie mit dem was sie sind. Baer und Atze, denn das K rutscht noch nicht so raus. Thomas machte sich einen Spass daraus und klein Karl ist darauf eingestiegen. Voller Inbrust rief er ATZE und wir alle hatten unseren Spass. Dieses Strahlen in den kleinen Augen und dieses dazu gehoerige Laecheln waren zuckersuesse Randbegleiter dieser Kommunikation. Wahrscheinlich wird das K bald flutschen und dann heisst Atze wieder Katze, aber die Katze hat dann einen Namen bekommen – naemlich Atze.

Unsere Freunde sind mittlerweile fliegend auf der Rueckreise nach Deutschland, sie werden irgendwo zwischen diesen Welten sein und hoffentlich einen weniger anstrengenden Flug haben. Vier Wochen sind schnell vergangen und dennoch scheint unser gemeinsamer Abflug in Hamburg nach Perth gefuehlt viel weiter weg.

Abschiede sind nach wie vor eine grosse Herausforderung, gerade, wenn uns Besuch ‘verlaesst’. Wir wurden wieder in unser einsames Zweisamsein katapultiert und hatten zu tun, den Schmerz anzunehmen und die Gedanken, die konditioniert damit verbunden sind, zu zu lassen, aber nicht uebermaechtig werden zu lassen. Manchmal ist das alles einfach nur grausam. Das Gute ist, dass wir uns darauf verlassen koennen, dass derart intensive Gefuehle nicht unser Leben bedrohen und auch wieder abklingen.

Sunday, November 22

Heimat

heimat

Paris Memories

paris 2009

Summer 2009

25 Grad, Wind, Sonne und blauer Himmel. So ganz vertraue ich dem Frieden nicht, denn letzte Woche hat es immer noch hier und da geregnet, während im weiteren Australien die ersten Hitzwellen gemeldet wurden. Hier soll es nun auch bald kommen, ich weiß gar nicht mehr wie das ist.

Im unruhigen Alltag schiffen wir unsere Nerven und machen den Rücken krum für die ein oder andere Belastung, die unerwartet auftaucht, Energie kostet und dann wieder verschwindet. Denke ich, nun ist es aber mal gut, geht es im nächsten Atemzug schon weiter. Ich übe Actsamkeit mit jedem Moment und kann das zumindest retrospektiv immer wieder abspulen, wenn es mal wieder schwerer wird.

Ein Noteinsatz am Freitag an der Uni hat mich ziemlich im Griff gehabt und darüber hinaus die folgenden Nächste sowie das Wochenende. Hinterher bin ich in meinen Klientennotizen und habe noch so einige weitere Aufgaben unerfüllt in meinem kognitiven Speicher.

Der Freitag strebte dem Ende zu und ich wog mich schon in sicheren Gewässern, als der Sicherheitsdienst der Uni bei uns anrief und um Unterstützung bat. Eine Studentin, uns mittlerweile bekannt, und gerade aus der Psychiatrie entlassen, erschien mit einem großen Hund in einem der Fakultäten und war etwas verwirrt. So bin ich dann über den Campus und habe einen der Wachmänner getroffen und weitere Informationen bekommen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich breit, ich wusste nicht, was das für ein Hund war, vor allem aber in welchem psychischen Zustand sich diese Studentin befand. Ich konnte sie überzeugen, mit mir zu kommen und der Wachsutz ist dann erst mal mit dem Hund, einem Haski, spazieren gegangen. Stunden später voller Unruhe in meinem Büro habe ich die junge Frau dann abholen lassen von ihrem Freund. Am Montag werde ich sie dann hoffentlich nachmittags wohlauf wiedersehen. Ich hasse diese Entscheidungen und Momente. Unglaublich, dass ich darüber hier schreibe. Es beschäftigt mich eben immer noch.

Ich fühle mich schon wieder urlaubsreif und beginne die Wochen runter zu zählen, bis unsere Reise nach Neuseeland endlich beginnt. Ich kann es kaum noch abwarten.

Was macht die Welt da draußen? Liebe Freunde, ich hoffe, dass es Euch allen gut geht und ihr auf Euch achtet. Herzliche Grüße aus Perth.

Monday, November 9

Zehn und elf 2009

2009 - ein Jahr mit vielen Jubiläen, zum Beispiel unser 5jähriger Hochzeitstag, mein 40igster Geburtstag und 20 Jahre Mauerfall, 3 Jahre Perth, um einige davon zu nennen. So hat jedes Jahr seine besonderen Momente voll gepackt mit guten und schlechten Erinnerungen.

20 Jahre Mauerfall - Ohne dieses Event und die ein Jahr später offizielle Wiedervereinigung wären Thomas und ich definitiv nicht in Perth. Wir verfolgen gespannt die deutschen Nachrichten und Berichterstattungen und haben dieses Tag gemeinsam verbracht.

Ursprünglich wären wir im Süden von Perth unterwegs gewesen, aber Thomas hat eine Grippe bekommen und musste alles absagen. Unseren Urlaubstag haben wir genutzt, um das Schiff der Sea Sheperd, einer Umweltorganisation, die gegen den japanischen Walfang aktiv ist, zu besichtigen. Die 'Steve Irwin' liegt in Fremantle und lädt zu einer geführten Tour an und unter dem Deck ein. In ein paar Wochen wird dieses Hochseeschiff auslaufen, um die japanische Walfangflotte ausfinding zu machen. Wer mehr darüber wissen möchte kann sich unter dem folgenden Link belesen und auch Videos anschauen:

http://www.seashepherd.org/whales/whale-wars.html
http://animal.discovery.com/tv/whale-wars/
http://de.wikipedia.org/wiki/Sea_Shepherd

Unseren Urlaub und meinen 40igsten Geburtstag haben wir in Paris, Berlin und Güstrow verbracht. Mein rotes Reisetagebuch hat alle Erlebnisse aufgesogen und wird mir eine wichtige Gedächtnisstütze sein. Es war so unglaublich vielfältig, ein Höhepunkt jagte den Anderen. Ich fühlte mich wie im Rausch. Einige Momente waren so speziell und besonders, ich war überwältigt davon. Euch Freunde und Familie in Berlin zu treffen und einen netten Abend miteinander verbringen zu können, war ein Highlight der besonderen Art. Diese Reise und dieses Wiedersehen haben sicher auch dazu geführt, dass ich die Verbundenheit zu Perth verloren habe. Angekommen in Australien fühlte ich mich vollkommen leer. Das war diesmal nicht das klassische Heimwehgefühl, das war mehr. So richtig kann ich es noch nicht greifen und identifizieren, was das bedeutet. Ich beobachte noch.

Bilder folgen.

Friday, September 25

PUPSI





PUPSI

Eigentlich ist es nichts Besonderes ein Zweitauto zu haben. Aber für mich und uns bedeutet es nun mehr Flexibilität und keine "Zweikämpfe" mehr darum, wer wann das Auto hat. Innerhalb einer Woche konnten wir eine Entscheidung treffen und sind nun um ein "Mitglied" unseres Lebens reicher. Pupsi rettet uns aus der Starre und bringt eine Menge Freude.

Tuesday, September 15

Regnerischer Beginn des Frühlings

Die Seen haben sich kräftig mit Wasser gefüllt und es scheint, als ob es ihnen noch nicht genug ist. Sie sind immer noch durstig und nehmen gerne auf, was da vom Himmel kommt. Nicht mehr lange, dann müssen sie davon zehren und sich über den Sommer so lange wie möglich halten, um den darin lebenden und auf dem Wasser schwimmenden Wesen so lange wie möglich ein Verweilen zu ermöglichen.

Wir haben es allmählich satt und wünschen uns nichts sehnlicher als Sonne satt. Aber das ist doch irgendwie sehr egoistisch im Großen und Ganzen betrachtet. Da das sowieso außerhalb unserer Kontrolle liegt, akzeptieren wir das.

Ein Vorteil des Regens ist, dass man nicht unbedingt dauernd vor die Tür gehen muss. Ich erinnere mich noch, als wir angekommen sind hier in Australien, da hatte ich den Eindruck, dass es nur Nachts regnete und die Wochenenden sowie immer schön waren. Vielleicht war das ja auch so. Es ändert sich eben über die Zeit. Thomas sagt gerade, dass 2006 eines der trockensten Jahre war.

Am Wochenende ist wieder ein Wal gestrandet, der mit der Brandung gekämpft hat. Er hat den Weg zurück ins Meer nicht geschafft. Schlussendlich ist er verendet. Gruselig mit anzusehen, wie sich so ein Tier quält und keiner kann es retten. Es wird seinen Grund gehabt haben, warum es gerade jetzt dem Meer den Rücken gekehrt hat. Deshalb gab es auch keine große Hilfsaktion, das Tier wieder ins Meer zurück zu bewegen.

Die Wochen fliegen so dahin und nicht mehr lange werden zwei Wochen davon in Europa so dahin fliegen. Die Vorfreude steigt auf den bevorstehenden Besuch und auf all die Begebenheiten, die wir erleben werden. Mit unseren Familien feiern, lachen, unbeschwert nebeneinander verweilen, mit unseren Freunden einen gemeinsamen Abend in Berlin verbingen, in Paris spazieren und flanieren. Hört sich nach einer runden Sache an.

Wir haben unseren Weihnachtsurlaub geplant, der uns dieses Mal nach Neuseeland führen wird. Bis dahin sind noch neben der Reise nach Deutschland einige kleinere Events zu genießen.

Die Arbeit fließt ebenso dahin und birgt so manch unvorgesehene Überraschungen. Einige Klienten kommen, trotz ihrer Grippen und Mißachtung diverser Hinweisschilder, zu uns in die Therapie und sorgen dafür, dass die Viren sich gut verbreiten. Eine Klientin, die vor einigen Monaten nach Italien gezogen ist, hat mir eine Postkarte geschrieben. Eine wirkliche Überraschung, die da unverhofft in meinem Postfach lag und nur für mich bestimmt war.

Letztes Wochenende waren wir zu einer Filmpremiere, eine Aborigini Komödie, die erste dieser Art. Häppchen und Getränke sowie die Nachsprechung des Films mit Hilfe der Anwesenheit der Schauspieler, des Regisseurs und des Produzenten umrahmten das Geschehen. Ein bißchen Kunst und Kultur. In der Art Gallerie ist gerade eine Fotoausstellung zu sehen, die hauptsächlich Luftaufnahmen von Westaustralien sind. Wunderschön.

So ergibt sich der Schluß, dass man findet was man sucht, wenn man sich auf den Weg begibt.

In Thomas Firma haben sich die Bosse erstmal kräftig Gehaltserhöhungen gegönnt, wobei die Firma im letzten Finanzjahr kräftigen Verlust gemacht hat. Klingt irgendwie unlogisch. Vor allem aber ist es ein Hohn auf ganzer Linie. Die Firma besitzt eine KTM, die bis gestern noch an Denjenigen gehen sollte, der das Höchste dafür bietet. Thomas hatte sich schon ein Limit dafür gesetzt. Heute hieß es, dass das Motorrad offiziell verkauft, also nicht versteigert, werden soll. Die Firma scheint in Geldnot zu sein. Wie soll man das alles noch begreifen.

An der Uni werden derzeit auch Gehaltserhöhungen verhandelt. Morgen ist zum ersten Mal ein Streiktag einberufen worden. Gewerkschaftsmitglieder werden die Arbeit niederlegen. Wenn andere Mitarbeiter das auch machen wollen, dann müssen sie einen Urlaubstag nehmen.

So ergibt sich der Schluß, dass man logische Zusammenhänge einfach außer Acht lassen kann, so lange bis es nicht mehr geht. Viele bringen ihre Schafe schon mal auf den Weg ins Trockene, während andere die Lämmer draußen auf dem Feld halten. Zum Glück regnet es ja noch.

Thursday, August 20

Wir haben immer eine Wahl

Es regnet und regnet und regnet. Ich weiß nicht, wie viel Regen ich noch brauche, um endlich wieder einen Blog zu schreiben. Ich habe jetzt das Gefühl, dass das Maß voll ist. Nun denn, gebe ich mich meinen Erinnerungen und Gedanken ganz hin. Hier und jetzt treibt mich ebenso lange Weile, die ich nun nicht mehr aussitzen mag. Doch, wenn ich es mir richtig überlege und ein paar Gedanken daran vergebe, habe ich mir eigentlich genau das verdient. Zur Ruhe kommen, verarbeiten, was in den letzten Wochen passiert ist, was ich erlebt habe, wo ich war, was ich gedacht und gesehen habe und und und.

Ich fange am besten hier an und nicht Wochen zuvor. Da komme ich dann schon hin. Mich strahlen die Zeilen meiner Schwester an und ich merke, wie süchtig ich bin, von ihr zu lesen und zu hören wie es zu Hause so geht. Ich gewöhne mich langsam an den Gedanken, dass es sicher wieder etwas weniger mit den Emails wird, da allmählich vergangene Aufregungen ebben und positive Entwicklungen ihren Lauf nehmen. Gott sei dank. Ich fühle mich verbunden und bin froh, dass das nicht von Zeit und Ort abhängig ist. Ich fühle mich sicher, da ich weiß, worauf und auf wen ich mich verlassen kann.

Aus dem Nichts erreichen mich eines Montags morgen Zeilen aus Deutschland, die meinen kompletten Rhythmus aus der Bahn werfen und mich nicht zögern lassen, diese Flexibilität zu erlauben. Was muss passieren, um eine Entscheidung nach Deutschland zu fliegen, treffen zu können. Ereignisse, vor denen wir uns hier grausen und über die wir lieber nicht sprechen, da wir Angst haben sie herbei zu reden. Wie schlimm muss es unseren Lieben gehen, damit wir hier alles stehen und liegen lassen? Meine liebe Nichte musste vom Pferd fallen und sich ihren Lendenwirbel brechen. Ist das ein Grund, nach Hause zu fliegen? Für mich war es das! Und ich habe das auch gemacht. Eine Woche habe ich zwischen dem Unfall und dem Flug damit verbracht, mir diverse Szenarien im Kopf auszumalen, alles an Energie und Zuspruch über die Entfernung hinweg zu schicken. Thomas und ich haben das zuweilen zusammen gemacht. Eine unglaublich intensive Erfahrung.

Endlich zuhause angekommen, konnte ich Dich sehen. Tränen liefen über unseren Wangen als ich Dich gleich besuchen kam. Was war ich froh, gekommen zu sein und Dir Mut zu zu sprechen. Du warst darauf nicht angewiesen, denn Deine liebe Familie war um Dich. Tag und Nacht! Ich wollte Dir zeigen, wie wichtig Du bist und wichtig ich daran glaubte, dass mein Besuch Dir dies zeigen würde. Ich habe so viele Bilder in meinem Gedächtnis, so viele intensive Begegnungen, so viel Nähe, so viel Kraft wieder mit nach Perth genommen. Eine Freundin gab mir auf den Weg, all meine Gedanken und Gefühle aufzuschreiben, wenn ich bei Dir und bei Euch bin. So besorgte ich mir dieses kleine blaue Buch „HERE“ und begann schon in der ersten Nacht im Haus Deiner Eltern auf Englisch den ersten Eintrag zu tätigen. Einen Tag später sprechen wir über all das, was Du durchmachen musstest und musst im Krankenhaus und wie Du Dich wohl in 20 Jahren daran erinnern wirst. Ich hatte dieses kleine blaue Buch bei mir und habe nicht gezögert, es Dir zu geben, damit Du all das aufschreiben kannst. Es ist eine wunderbare interaktive Kommunikation daraus geworden. Deine Mutter und ich haben ebenfalls in dieses Buch geschrieben, wenn wir da waren, bei Dir saßen, auf Dich warteten, während Du Deine erste OP hattest und auch, wenn wir so unsere kleinen Späße getrieben haben. Es wird nun voll sein und setzt damit ein Zeichen des Besser Werdens, Deiner Genesung und des Nach vorne Blickens. Eine Woche konnte ich bei Dir sein und mir selbst dankbar, dass ich das getan habe. Ich habe viele traurige, aber auch wundervolle Momente erleben dürfen, während Du tapfer warst und daran geglaubt hast, dass alles wieder gut wird. Wir haben gnadenlos die Krankenstationen okkupiert und sicher so manche Schwester oder Arzt damit genervt. Wir habe einfach nur da gesessen, jeder in seinen eigenen Gedanken. Ich durfte erleben, wie Du, Deine Schwester, Deine Mutter und Dein Vater eine Nähe gelebt haben, die mich zu Tränen rührte. Ich war überwältigt von diesen Momenten und habe mich mit Thai Chi, dank Deiner Mutter, immer wieder erden können. Wir haben Chinapfanne zum Essen mitgebracht, da Du schon vom Hinsehen zum Krankenhaus essen satt warst. Wir haben manchmal auch gealbert, WER BIN ICH einmal gespielt und Horoskope geraten. Wir haben gelacht, geweint, gezittert und die Nerven bis zum Endlosen heraus gefordert. Wir haben Dir kurzen Shorts gekauft, da Du immer dünner wurdest und es warm war. Die Shorts waren immer noch zu groß. Wir haben gebangt, gehofft, gebetet und gedankt. Und Du? Ich habe eine Idee davon, was in Dir während all dem an Gedanken über die Nervenbahnen gerauscht sein muss. Ständig und immer wieder. Ich war und bin beeindruckt, wie Du dennoch all das gemeistert hast. Ich ziehe den Hut vor Dir.
Mittlerweile hast Du Deine zweite OP hinter Dir, bist die Schläuche los und wie ich höre, sogar befreit von den ersten Klammern. Du bist nun auf Reha und findest allmählich einen Rhythmus und Umgang mit dem, was passiert ist. Ich schicke Dir gute Gedanken und Kraft, den Mut nicht zu verlieren, die Muskeln aufzubauen und fit zu sein für die nächste Herausforderung im September. Unser Abschied war herzzerreißend und schmerzlich, zumal ich wusste, dass Dir noch eine OP und noch einmal Bangen und Angst bevor stehen. Es war schlimm zu gehen, aber gut zu wissen, wie Ihr alle beieinander wart. Im Oktober sehen wir uns wieder und Du bist wieder zu Kräften gekommen. Was ich mich darauf freue.

Einen Tag später, als mich Nachricht von Carolin’s Unfall erreicht, hat ein riesen Schutzengel über die kleine Enna gewacht. Ein Mopedfahrer verlor die Kontrolle und wirbelte dadurch die Kleine durch die Luft. Sie hatte schon ihren Fahrradhelm auf, der sicher das Instrument des Schutzengels war und sie somit heil wieder hat aufstehen lassen.

Was in kurzer Zeit alles passieren kann, ohne das wir ahnen, dass es passieren wird. Ich bin tief beeindruckt, wie wir dann in der Lage sind, solche Schicksalsschläge zu meistern und damit umgehen. Wer schreibt unseren Plan des Lebens?

In Perth zurück erwischten mich der Alltag, der Jetlag und der Winter kalt. Thomas war mein Lichtblick und Anker. Ohne seine Unterstützung wäre vieles anders gewesen. Ich bin froh, wenn auch der Anlass kein Freudiger war, die Erfahrung gemacht zu haben, nach Deutschland fliegen zu können, wenn es erforderlich ist. Es gibt mir ein wenig mehr Ruhe und Sicherheit zu wissen, dass alles machbar ist. Egal wo wir sind. Es ist immer eine Frage der Prioritäten und der Wahl. Daran glaube ich fest.

Es regnet immer noch und während ich diese Zeilen schrieb, rief meine Mutter an. Und ewig bleibt diese Verbindung, die wir nicht messen, aber spüren können.

Auf das Ihr alle gesund und achtsam bleibt.

Wednesday, July 15

Innere Rollen

Ein Monat ist vergangen. Ich frage mich, was alles passiert ist in dieser kurzen Zeit und habe Schwierigkeiten, dass alles aus dem Gedächtnis abzurufen. Immer häufiger muss ich an den Ausspruch denken "Wenn Du das nächste Mal unter der Dusche bist, dann checke, ob Du wirklich drin bist". Was bedeutet, dass ich durch den Alltag husche und mir immer wieder bewusst machen muss, im Hier und Jetzt zu sein und nicht ins Gestern oder Morgen zu rutschen, oder den nächsten Moment bereits im Kopf zu simulieren. So spielt mein Hirn täglich Streiche und ab und an gelingt es mir wenigstens, mich dabei zu ertappen.

Der Winter fordert seinen kältetechnischen Tribut und hat auch nicht mehr viel mit gefühlter, sondern tatsächlicher "Untertemperatur" zu tun. Morgens und Abends ist es dem Gefrierpunkt nahe, und wenn ich nicht wüsste, dass es hier nicht schneit, würde ich darauf warten. Der See im Park hat sich mit Wasser gefüllt und das Schwan- sowie Entenleben kehrt zurück in den normalen Kreislauf der Dinge. Es ist wunderschön mit anzusehen, wie der See zum Leben erwacht und mit ihm das Drum herum sich in bunten Farben erhebt.

An der Uni kommen und gehen unsere Klienten mit ihren Sorgen, die manchmal so ähnlich zu meinen sind, aber manchmal so fern von jedweder Vorstellung liegen, dass es schwer fällt, relativ wertlos ihren Geschichten zu zu hören. Eine neue Klientin berichtete von ihrer Internetsucht und davon, wie sie versucht, den Kulturschock zu meistern, den sie erlebt hat. Nach 5 Jahren Internat in Malaysia ist sie nach Perth gezogen und war mit allen offenen Toren und Kanälen konfrontiert. Kein Drill mehr, keine Eltern, Musik, Ipod, Fernsehen, Essen und Internet ohne Limit. Es fällt kaum schwer, nachzuvollziehen, was das für sie bedeutet. Sie ist zierlich, scheu und beschämt, zum ersten Mal ihren Gefühlen Worte zu geben und über sich zu sprechen.

Die Konflikte und Mediationen bestimmen mindestens einmal wöchentlich meinen Arbeitsalltag. Zum ersten Mal bin ich selbst in einen Konflikt involviert, der kurz davor stand mediiert zu werden. Meine Konfliktpartnerin, die ihre Befindlichkeiten über mich an unser Management weiter geleitet hat, zog dann ihre Beschwerde auf einmal zurück. So stehe ich im Regen und beobachte meine ganz eigenen Gefühle, Erinnnerungen, die aufkommen bezüglich früherer Zeiten, und die kalte Ausweitung dessen im Kollegium. Ich habe zu tun, mich nicht von dem Sinn der Ungerechtigkeit und Feigheit dominieren zu lassen. Es ist eine gute Erfahrung, die ich bei Mediationen zwischen anderen nutzen kann. Ich weiß, wie es sich anfühlt, über Dritte mit etwas konfrontiert zu werden, aber nicht wirklich zu wissen, worum es eigentlich geht. Sowie das Aushalten, dass die Person nicht kommt und den Mut hat, aufzuklären. So etwas nennt man passiv-aggressiv. Ich weiß nur zu gut, wie das alles funktioniert und läuft. Und ich weiß auch, wie so etwas enden kann. Ich überlege, was ich mit dieser Situation außerdem anfangen will. So plane ich, diese Person anzusprechen, um ihr die Möglichkeit der Klärung zu geben. Sie hat Glück, dass sie gerade im Urlaub ist. Irgendwie alles sehr geschickt eingefädelt, wenn ich meinen bösen Gedanken freien Lauf gebe. Gut ist, dass ich Zeit habe, um zu überlegen, wie ich das angehen will, wenn sie zurück ist. Die Revoltierende in mir würde am liebsten laut sein und ihren Ärger freien Lauf lassen. Die Ruhige in mir, bringt Gelassenheit und Zeit zum denken. Die Gerechte in mir will für Klarstellung sorgen und ihre Seite der Dinge schildern. Die Vermeidene in mir will alles ignorieren und gar nichts sagen. Die Harmonische in mir will einfach nur gemocht werden. Der Teamer in mir will ein Flussdiagram entwickeln für zukünftige Ablaufstrukturen für den Umgang mit Konflikten im Team. Der Mediator in mir will hören, was die andere Seite zu sagen hat und verstehen, welchen Effekt das auf diejenige Person hat. Das Kind in mir will einfach nur aufstampfen. Die Professionelle in mir gibt zu bedenken, dass es mehr gibt als das was offensichtlich ist. Und und und. Ich merke gerade, dass das Schreiben und aufschlüsseln in meine inneren Rollen unglaublich hilfreich ist. Ich werde diesem Ansatz nachgehen und versuchen, dass als Ansatz in Mediationen einzubinden.

Soviel zur Arbeit. Freizeittechnisch flattern beinahe wöchentlich diverse Tickets zu Konzerten ein, die wir alle dieses jahr noch besuchen wollen. Immer etwas, auf das wir uns freuen können. Die Vorbereitungen auf die Deutschlandreise bekommen ebenfalls immer mehr Raum. Es sind einige Dinge zu planen und zu bedenken.

Friday, June 19

Ein Ereignis, für das man kaum Worte findet

Kürzlich gab es im Fernsehen eine Reportage über einen Gefangentransport in West Australien, der tödlich endete. Der Gefangene, ein sehr bekannter Aborigini, wurde wegen Trunkenhait am Steuer in Haft genommen. Leider war das nicht das erste Mal, dass er auch durch dieses Verhalten auffällig wurde. So hat er die Nacht in einer Zelle der örtlichen Polizei verbracht, 400 km entfernt von Kalgoorlie. Ein sogenannter Friedensrichter sollte entscheiden, ob dieser Mann auf Kaution frei gelassen werden kann. Dieser Friedensrichter hat mit dem Insassen durch die Tür kommuniziert, ihn nicht gesehen, und sein Urteil gefällt. Dieser Mann konnte nicht auf Kaution frei gelassen werden und wurde innerhalb von 10 Minuten auf eine Reise geschickt, die in Australien ziemlich große Wellen geschlagen hat. Die Polzei hat ein Wachunternehmen beauftragt, diesen Mann nach Kalgoorlie zu transportieren, wo er in einem Gefängnis untergebracht werden sollte. Der Wagen, mit dem der Transport durchgeführt wurde, war von hinten zu öffnen und bot zwei eingebaute Bänke zum Sitzen. Keine funktionierende Klimaanlage, kein klarer Hinweis auf eine Verbindung zum Fahrerhaus, wenig Licht. Unter diesen Umständen wurde der Gefangene Aborigini 400 km bei einer Außentemperatur von mehr als 35 Grad ohne Stop, Pause und ausreichend Wasser auf seine letzte Reise geschickt. Kurz vor Kalgoorlie stoppte der Wagen, um nachzusehen, warum dieser Mann auf dem Boden lag. Sie schütteten ein paar Tropfen Wasser rein und fuhren direkt zum Krankenhaus. Dort konnte Stunden später nur noch der Tod offiziell festgestellt werden. Dieser Mann ist sozusagen gekocht worden. Die Innentemperatur lag bei mehr als 50 Grad! Wer hat nun Verantwortung und wer nimmmt die Verantwortung auf sich. Die Mißstände solcher Transporte sind seit 2007 bekannt und dokumentiert. Geändert wurde nichts. Ein Skandal!

Sunday, May 31

Filme, die bewegen

Samson and Delilah. Ein Film über zwei junge Aboriginis, deren Leben dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" gleicht. Und dennoch ist er von wesentlich tieferer Komplexität, die man beim ersten Mal sehen, gar nicht erfassen kann. Tiefe Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit, Scham und Trostlosigkeit. Sie leben als Kinder ohne Eltern in einer Aborigini Community. Die Augen sprechen eine Sprache, die keiner Worte bedarf. So ist der Film nur von wenigen Worten begleitet. Zwischendurch Momente eines kichernden Humors, der Sekunden hält und dann wieder verlischt. Der Zuschauer ertappt sich dabei, selbst mal in einer ähnlichen Rolle gewesen zu sein. Beschämtes Weggucken, eine sehr vertraute Reaktion. Wer den Film sehen kann, sollte dies unbedingt tun, wenn er an dem Leben von Aboriginis interessiert ist. Der Film hat nichts mit Walkabouts or anderen spirituellen Dingen zu tun, die immer wieder Hauptgegenstand diverser Romane sind. Der Film spiegelt pure Realität. Er zeigt auch, dass es keine Möglichkeit gibt wirkungsvoll zu helfen. Das, was wir meinen wäre gut für andere, funktioniert hier nicht.
Der Reconiciliation Act von 1960 sollte und steht immer noch für Wiedergutmachung. Häufig werden Massen von Geld in die Communities gepumpt, das irgendwo versickert und nicht dem Erfolg entspricht, den es haben soll. Kein Geld der Welt kann die Geschichte auslöschen und wieder gut machen. Das kennen wir ja von überall auf der Welt. Die Eingliederung und die Unterstützung zur Integration in Gesellschaft und Arbeit zeigen kleine Erfolge. Die Uni, an der ich arbeite, hat die größte indigenous Fakultät in Australien. Studenten und Mitarbeiter werden großzügig gefördert. Ich habe in letzter Zeit viele der Mitarbeiter dieser Fakultät bei mir sitzen. Weiße Mitarbeiter fühlen sich benachteiligt, unfair behandelt und sind überzeugt, dass wenn sie sich beschweren würden, dies als Rassismus ausgelegt wird. Nicht so sehr von ihrem Kollegen, eher von der Uni. Ein Konflikt, der nur durch Kommunikation zu lösen wäre. Leider läuft die Kommunikation vorwiegend per Email oder strikten Anweisungen. Mir sträuben sich ab und an die Nackenhaare über Ungerechtigkeiten, die nicht aufgedeckt werden können, weil Mitarbeiter Angst haben, ihren Job zu verlieren und als diskriminierend abgestempelt werden. Ich habe in zwei Wochen mit der Fakultätsleiterin und einem weiterem Manager der Fakultät ein Gespräch darüber. Ich bin schon sehr gespannt, wie dieses Treffen laufen wird.
Zwei Mitarbeiter dieser Fakultät erarbeiten die Eingliederung eines Seminars über Geschichte etc. der Aborigini für jeden Studiengang. Egal, ob jemand Ingenieurwesen, Chemie oder Sport studiert, jeder muss dieses Seminar belegen. Zwischen diesen beiden Kollegen, der männliche ein Aborigini spricht seit einem Jahr nicht mehr mit seiner weiblichen weißen Kollegin. Diese Kollegin hat dies mehrfach der Fakultätsleiterin mitgeteilt und um Unterstützung gebeten. Bis heute hat sich nichts geändert. Die Fakultätsleiterin gehört einem anderen "Stamm" an, und kommt aus Queensland. Sie hat einen schweren Stand und wird nur von wenigen Mitarbeitern akzeptiert. Wenn man erstmal hinter die Türen sehen kann, wird man mit einem Nebel von Undurchsichtigkeiten konfroniert. Man ist irritiert und orientierungslos.

Tuesday, May 26

Daylight saving

Vorletztes Wochenende gab es die lang ersehnte Volksabstimmung zum Thema Daylight Saving. Es wurde darüber abgestimmt, ob Westaustralien sich weiter an der Umstellung auf die Sommerzeit beteiligt. Schon vorher gingen die Meinungen auseinander, und Argumente wie "es wäre zu lange heiß und die Kinder könnten nicht einschlafen, weil es zu lange hell ist" dominierten einige Gespräche. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Mehrheit gegen die Umstellung auf Sommerzeit stimmte. Es lässt einen den Kopf schütteln. Irgendwie war es keine wirkliche Überraschung, wenn doch enttäuschend. Es gab vorab eine große YES/NO Kampagne, die die Anhänger und Gegner einstimmte auf die Wahl. Leider hat die YES Kampagne zu wenig Anhänger gefunden. Wir durften nicht mitstimmen. Ich bin überzeugt, dass das Ergebnis dann ganz anders ausgefallen wäre. Manchmal scheint es immer noch, als ob die Zeit stehen geblieben ist und die Moderne draußen vor der Tür steht. Sie wird einfach nicht rein gelassen und die Menschen hier wehren sich gegen Veränderung. Wir werden uns arrangieren und sehen, wie es diesen Sommer wird. Lange helle Abende, vor allem in der Woche nach Feierabend an den Strand gehen, sind nun nicht mehr zu denken.

Saturday, May 9

Locals

Nachdem Thomas seine Testergebnisse an die Immigrationsbehörde gestern morgen weiter geleitet hat, kam bereits drei Stunden später das Dokument für unser permanent Visum. Nun haben wir offiziell den Status eines Residents in Australien und damit mehr Flexibilität. Was bedeutet das? Thomas kann, wenn er wollte, sich von seiner Firma lösen und sich bei einer anderen Firma bewerben. Das Visum ist immer für fünf Jahre gültig und muss mit Hilfe eines einzigen Formulars erweitert werden. Ebenso wäre es möglich, nach zwei Jahren von heute an die Staatsbürgerschaft zu beantragen. Dies ist unser Ziel, um die vollkommene Flexibilität zu haben. Dann könnten wir jederzeit für längere Zeit, ein-und ausreisen, ohne irgendwelche Visa zu beantragen. Für uns Deutsche gilt aber, dass wir nur eine Staatsbürgerschaft haben dürfen. Ausnahmen bestätigen die Regel und nur, wenn wir eine Ausnahme glaubhaft darstellen können, wäre es möglich die deutsche Staatsbürgerschaft beizubehalten. Für uns ist klar, dass nur diese Alternative in Frage kommt. Bestimmte Jobs können wir hier nicht bekommen, da wir keine australischen Staatsbürger sind. Das alles liegt in weiter Ferne. In der jetzigen Realität bedeutet das Visum auch, dass mein Vertrag an der Uni endlich umgeschrieben werden kann, was einige weitere Vorteile für mich einbringen wird. Lassen wir es geschehen. Eine Kollegin sagte gestern "You are locals now." Vom Status stimmt das teilweise, aber es gehört eben mehr als nur ein Papier dazu.

Thursday, May 7

Die letzte Hürde

Angstschweiß, nasse Hände, der Kopf leer, der Körper bewegungslos. Der Sprachtest initiierte diese massiven Gefühle und sorgte für wenig unbeschwerte Stunden, nachdem er absolviert war. Heute endlich kam die Erlösung. Thomas hat den Test bestanden und damit den Weg für unser permanent Visa geebnet. Well done!

Saturday, May 2

Update

Here I am again.

Wir haben ein weiteres verlängertes Wochenende hinter uns. Mittlerweile ist es Dienstag und ich finde es wirklich angenehm, die Arbeitswoche mit einem Dienstag zu beginnen. Ach, wenn es doch immer so sein könnte.

Wir haben nach wie vor eine Menge zu tun und wollen uns nicht beklagen. Ich habe einige Trainings hinter mich gebracht und hoffentlich den einen oder anderen Teilnehmer gutes Handwerkszeug gegeben. Mein Arbeitskalender ist voll und ich bin froh, dass der Tag nicht noch mehr Arbeitsstunden zu bieten hat. Demnächst steht wahrscheinlich wieder ein Flug nach Kalgoorlie an, um in einem Konflikt zu schlichten. Ich reisse mich nicht gerade darum. Für meinen Chef ist es sicher sehr hilfreich alle Anfragen rund um Konflikte und co. an mich weiter zu leiten. So einfach macht er sich das. So viel vertraut er aber auch.

Der Forschungsantrag ist beinahe fertig und dann heißt es abwarten, bis wir Bescheid bekommen. Ist eine wirklich angehme Abwechslung.

Ich habe endlich eine Mediation abschließen können und die beiden Konfliktparteien konnten sich einigen, wie sie in Zukunft miteinander umgehen wollen. Ein Bomardement von emails errecihte mich einen Tag später von einem der beiden. Er ist immer noch sehr aufgewühlt und hat mit den Folgen der Konfliktgeschichte zu tun. Meinen Vorschlag, ein paar Counselling sessions zu bekommen hat er bisher noch nicht angenommen.

Das ist nun mittlerweile über eine Woche her und wir kommen gerade von einem Sonnenuntergangsspaziergang am Meer. Die Temperaturen lassen keinesfalls auf Herbst schließen. Es ist herrlich warm und sonnig. Bei der morgendliche Radtour kommen immer noch Urlaubsgefühle auf, wenn wir am Meer vorbei fahren. Diese Farben sind so unglaublich intensiv und wunderschön.

Thursday, April 2

Nachrichen aus der Anstalt des Lebens

Gestern ist unser Counselling Service angerufen und gebeten worden, den Klienten, von dem ich kürzlich berichtet habe, einzuladen und zu prüfen, welche Gefahr er darstellt. Es gab eine Situation an der Uni, die die Mitarbeiter in Aufregung und Angst versetzt hat. Alarm! Der Klient ist verbal aggressiv geworden. Da ich die letzte war, die ihn gesehen hat, bin ich gebeten worden, ihn zu kontakten und irgendwie zu uns zu lotsen. Mein Chef sagte, dass er einer weiteren Eskalation aus dem Wege gehen will und nicht gleich mit der Security anwesend, wie gefordert, ein Gespräch machen will. Er meinte es würde besser so sein und de eskalierend. Sagte dann aber noch, dass wir den Klienten an diesen Tag, gestern, nicht mehr sehen könnten, da er zum Zahnarzt müsste. So etwas macht mich sprachlos. Er wollte also, dass der Klient dann einen Tag später kommt. Das war der heutige Tag. Ich musste dann klar stellen, dass ich das nicht machen kann, da ich am Vormittag ein Training durchführen musste und am Nachmittag eine Mediation. Letztendlich hat es eine andere Kollegin übernehmen müssen, wärhend die Security Leute und unser Chef in seinem Büro gewartet haben. Ich frage mich wirklich, ob der manchmal auch denkt. Zum guten Schluss ist der Klient dann doch in der Psychiatrie unter Begleitung von security und unserem Chef gelandet.

Ich bin auf drei Wochen im Voraus ausgebucht und habe sehr viel mit Trainings und Mediationen zu tun. Es ist ein Wahnsinn, was die Leute alles so ertragen müssen. Ich könnte Bücher schreiben. Die aktuelle Mediation ist recht gut verlaufen, nachdem die erste Sitzung am vergangen Montag ziemlich emotional war. Die beiden haben sich derart beschimpft und bedroht, dass ich dachte, ich müsste die Mediation stoppen. Wie im Kindergarten. Die beiden Herren sind wieder gekommen zur zweiten heutigen Sitzung. Der Konflikthält sein neun Jahren ihr Arbeitsleben in Atem. Heute habe ich dann einen kompletten neuen Ansatz angewendet und bin methodisch anders heran gegangen. Ich war erleichtert, nachdem wir die zwei Stunden geschafft hatten und froh, dass ich diese Methode gewählt hatte. Mal sehen, wie es am Ende ausgeht.

Die Trainings mit den Mitarbeitern zum Thema Konfliktmanagement laufen hervorragend. Hier schwimme ich in meinem Element und das genieße ich voll und ganz.

Eine Klientin, die überaus gestresst ist, nicht mehr schlafen kann und sich emotional überhaupt nicht mehr regulieren kann, berichtete gestern wie sie die Technik der Three Blessing anwendet. Sie war wesentlich besser drauf und hatte tatsächlich meine Empfehlung umgesetzt. So hat sie auch erzählt, dass sie bereits am Tag besser wahrnimmt, was gut läuft. Das wiederum macht sie sich bewusst und freut sich dann auf den Abend, diese positiven Erlebnisse in die Tagesreflektion aufzunehmen. Klasse.

Die Weiterbildung, die ich kürzlich gemacht habe zu einem speziellen therapeutischen Ansatz versuche ich so oft ich kann anzuwenden. Und ich genieße es, wenn ich sehe und höre, wie es funktioniert. Aus diesem Workshop ist die Idee zu einer Pilotstudie entstanden.

Wir wollen die Effektivität dieser Therapie im Kontext des Studentencounsellling untersuchen. Es gibt eine Organisation, die Forschungsmittel zur Verfügung stelllt und das ist ein guter Anlass, dieses Projekt zu verwirklichen. Die ersten Treffen sind bereits gelaufen und ich blicke gespannt darauf, wie wir das umsetzen werden.

Während der Fortbildung ist ein weiterer Konatkt zu einer der TN entstanden, der per email fortbesteht. Sie ist sehr interessiert, an meinem ostdeutschen Hintergrund, den ich zum ersten Mal sehr ausführlich im Englischen zum Besten gebe. Interessant, dass alles in einer anderen Sprache zu tun und damit eine besondere Art der Distanz zu erleben.

Durch die TN an dieser Weiterbildung sind mir viele Dinge klar geworden und ich habe irgendwie ein Ankommensgefühl gespürt, was die therapeutische Richtung anbelangt. Ebenso habe ich gedacht, dass ich gefunden habe, wonach ich so lange gesucht habe. Es war wie ein home coming. Die narrative therapie ist ein Ansatz, der in Australien entwickelt wurde und im Bereich des Counselling für Aboriginies von der Krankenkasse bereits anerkannt ist. Interessanterweise ist das noch nicht auf die Allgemeinheit übertragen worden. Deswegen wird auch unsere kleine Pilotstudie einen Beitrag dazu leisten.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese wundervollen Chancen niemals bekommen hätte, wenn ich nicht nach Australien gezogen wäre. Ich will mein Wissen in diesem Bereich ausbauen und die notwendigen therapeutischen Skills entwickeln. Das wäre definitiv etwas, was ich aus Australien mitnehmen könnte und in D anwenden könnte. So ergibt im Moment vieles einen Sinn und es ist ein schönes Gefühl, das erleben zu dürfen.

Wednesday, April 1

Happy Birthday

Was wir Dir wünschen:

Mut, Gesundheit, Kaft und Energie, wundervolle Momente der Achtsamkeit, Erfolg und Ausdauer.

It is Birthday time again! Celebrate and enjoy!

Wednesday, March 25

Sculpturen am Strand

Der letzte Ausstellungstag vieler unterschiedlicher Skulpturen am Strand. Eine gelungene Abwechlsung inmitten einer Arbeitswoche. Was wollen wir mehr? Urlaubsstimmung ohne Geld, ohne Reise, mal eben um die Ecke. Ein toller Ausklang des Tages, den wir anschließend mit einem Becks beschlossen haben.
In weiter Ferne kann man den Fremantle Hafen sehen und am Horizont des Ozean liegen die Schiffe auf Rede und warten darauf, einlaufen zu können und ihr Gut abzuladen.




















Saturday, March 21

25

25 Jahre bist Du nun.
Ein viertel Jahrhundert.

Anderssein ist Dein Motto.

Und Selbstständigkeit Dein Ziel.


Höhen und Tiefen.

Regen und Sonne.
Sturm und Blauer Himmel.

Sind Normalität.

Aufregung und Freude.
Bewegung in Jahren.
Erfahrene Erinnerungen.

Hart erkämpft.

Etwas Neues beginnt.
Und die Hoffnung wächst.
Baut auf dem Gewesenen.

Glück kam nicht immer von allein.
So manch harter Kampf wurde Opfer.

Neue Stärke das Ergebnis.

Liebe kam und ging.

Und endlich wieder da.

Gemeinsamkeit und Sehnsucht.
Stärken und Träume.
So manches Mal in Einsamkeit.


Mut und Gelassenheit.
Kreative Gedanken.
Das Herz gefüllt.

Geben und Freuen.
Gutes tun und Hingabe.

Zeit im Gedächtnis.
Erinnerungen verknüpfen.

Blau Deine Farbe.
Augen so schön.
Ein Lächeln im Gesicht.

Deine Geschichte.
Voller Leben.

Wednesday, March 18

It's your Birthday

HAPPY BIRTHDAY!!!

Kannst Du meine Stimme hören und wie ich für Dich singe "Happy Birthday to you ... liebe Sister, happy birthday to you. Hip hip, hooray!"

Geburtstag
Der Abend zuvor, spätestens, erinnert an den darauf folgenden Tag und seine Bedeutung.
Er bedeutet Dein Geburtstag.
Wie weit geht die Erinnerung zurück an vorhergehende Geburtstage und Momente, die nur diesem Tag oder diesem Anlaß gehören?
Kannst Du sie erinnern?
Welche Geschichte erzählen sie Dir über Dich?


Sunday, March 15

am morgen fahrrad gefahren - mich überwunden und den schweinehund mit genommen, hinterher tolles gefühl
für die arbeit die presentation geschafft - weniger druck
registriert für den bike ride nächsten sonntag - positiv aufgeregt

Saturday, March 14

Laufen - Aktivität, gutes Gewissen
Shoppen - Befreites Gefühl
Chopin and Schubert Konzert - Entspannt

Friday, March 13

Pateneltern and three blessings

Freunde
Wir werden Pateneltern für den kleinen Nils und sind glücklich, dass wir diese Ehre bekommen. Was für ein Vertrauen uns zuteil wird, und was es bedeutet, diese Aufgabe auszufüllen, ist im Moment kaum beschreibbar. Thomas hat schon tief geschlafen, als ich von meinem Ausflug in den späten Abend zurück komme. Die Frage und die Nachricht haben mich zu Tränen gerührt. So musste ich Thomas aus seinem Schlaf wecken und ihm erzählen, mit welchem Geschenk ich heute Abend ich nach Hause gekommen bin.

Three Blessings
Wie oft frage ich nach dem Sinn von diesem oder jenem und wie oft frage ich mich, welchen Sinn ich Dingen geben will und welche Bedeutung sie für mich haben. Eine Fortbildung zum Thema "Positive Psychologie" hat mich aus dem Alltag gekickt. Die Übungen waren eine Herausforderung und ich war nur wenig in der Lage, ganz einfache Fragen zu beantworten. Interessant ist das Ergebnis aus der Forschung zum Thema Depression und die Behandlung. Der bewusste Umgang, Achtsamkeit im Hier und Jetzt sowie die Akzeptanz anstatt der ewige Kampf gegen etwas sind nur Teilelemente dieser großen Bewegung. Wie simpel und einfach die Aufgabe, 3 Dinge am Ende eines jeden Tages zu benennen, die gut gelaufen sind, die man gemocht hat etc. Bei moderat depressiv Erkrankten hat allein diese Aufgabe zu einer Besserung geführt. Es geht nicht darum, die Depression zu beseitigen, sondern mit ihr leben zu lernen und die Aufmerksamkeit auf positive Dinge zu richten. Und seien sie noch so klein. Es fällt mir schwer, diese Übung in die Praxis umzusetzen, und ist damit eine weitere wertvolle Erfahrung für die Therapie.

Neues aus der Arbeit
Heute war ein außerordentlicher Tag der Anstrengung und komplexen Fälle. Zeit, zum Notizen schreiben ist dabei nicht übrig geblieben. Das muss ich am Wochenende machen.
Am Nachmittag hatte ich zum ersten Mal Begegnung mit einem wahnhaft Schizophrenen, der so aggressiv war, dass ich Angst bekommen habe. Innerlich habe ich wirklich gezittert und war wieder einmal mehr überrascht, dass ich nach außen eine Ruhe ausgestrahlt haben muss, die phänomenal war. Er vermutete eine Verschwörung ist gegen ihn im Gang. Den muss man doch sofort weg sperren oder? Die Sitzung verlief dank diverser Techniken des Angermanagement zu einem guten Ende.
Ich habe die Situation souverän gemeistert. Nach einer Stunde mit ihm, war ich erschöpft . Eine Kollegin kam zu mir, denn sie hat in ihrem Büro gehört, was da los war in meinem Büro, dann hat sie im Kalender gesehen, wer da bei mir saß und bekam es mit der Angst zu tun. Sie erzählte, dass sie schon vor meiner Tür gestanden habe. Für den Fall der Fälle. Meinen Notknopf hatte ich nicht in Reichweite, so wäre mir wohl bloß die Flucht gelungen.
Eine Dreiviertel Stunde später, und damit eine halbe Stunde vor meinem wohl verdienten Wochenausklang kommt die nächste Krise. Das hat mich eine weitere Stunde gekostet und wäre beinahe mit einer Krankenhauseinweisung der Klientin geendet. Schlussendlich konnte auch das vermieden werden. Als ich aus meinem Büro um 16.30 gekommen bin, waren schon die ersten auf dem Weg nach Hause.

Visa
Unser Visa ist so gut wie genehmigt. Thomas muss noch den Sprachtest machen. Ich habe Glück, denn durch meine Berufsanerkennung und den Job hinterfragen sie meine Sprachkenntnisse nicht. Das Thomas den Test machen muss, ist ebenfalls eine Farce, nach fast drei Jahren Vollzeittätigkeit. Was solls, so ist die Bürokratie. Den Test kann er erst im April machen, da die Prüfungstermine ausgebucht sind. Danach bekommen wir unser permanent Visa und damit nochmals einen ganz anderen Freiraum.

Three Blessings for today
Einen verrückten gebändigt - Erleichterung
Eine Krankenhauseinweisung verhindert - Entspannung
Am Abend ausgegangen - Spass, Freude, bewegende Emotionen

P.S. Heute fällt es mir ziemlich einfach, diese Übung zu machen. Ich führe das auf die Intensität der Ereignisse zurück. Aber wenn ein Tag dem anderen ähnelt, fällt es schwer. Die Aufmerksamkeit jedem noch so kleinen Detail zu widmen und es anzuerkennen... Übung macht den Meister.

Friday, February 27

Kabelloser Strom - das ist morgen

Ich bin aus dem Häuschen und kann nicht fassen, was ich da gerade gesehen habe. Eine technische Revolution schickt sich an, Wahrheit zu werden. Vor mehr als zwei Jahren habe ich das erste Mal meine Idee im engsten Freundeskreis zum Besten gegeben und eine Menge Lacher geerntet. Strom ohne Kabel, wie soll das möglich sein? Ingenieure sind gescheitert an den Mauern ihres Denken und ihrer Kreativlosigkeit, weil sie nicht eine Sekunde daran denken wollten, ob das möglich sein wird. Nein, sie haben mich ausgelacht und wer weiß, was sie noch gedacht haben. Heute nun holt mich das alles wieder ein und ein kroatischer Physiker forscht fleißig und hat erste Ergebnisse zu präsentieren. Es geht! Na klar, noch in den Kinderschuhen, aber auch schon etwas raus gewachsen, denn in zwei Jahren soll das für uns Konsumenten eventuell nutzbar sein. Mir sind ... durch die Lappen gegangen. Hätte ich doch schon mal ein Patent angemeldet und mir einen Physiker gesucht, der offen ist für Unmögliches.
Thomas lacht, auch heute, als er mit ansieht, wie das erste Modell vorgeführt wird. Glaubt mir nur, ich hatte diese Idee. Und keiner hat an mich geglaubt. Was heißt das, nicht aufgeben, nicht belachen lassen, und an die Kraft der Kreativität glauben. Das versetzt immer noch Flügel. Da brauche ich gar kein Red Bull!

Sunday, February 15

leonard cohen, klassische musik im kings park


wenn auch ziemlich weitläufig und groß, ca. 8000 zuschauer, eines der besten konzerte erlebt

leonard cohen stept über die bühne mit seinen 74 jahren wie ein junger mann auf der bühne





























pünktlich um 8.00 stimmen die musiker und wer sie gezählt hat weiß das :-) wer nicht, hat sie auch nicht gezählt.













zuvor erstmal ein schönes picknick wie das so üblich ist hier

Monday, February 9

Sommer

Die Hitze ist unerträglich, die warmen Winde tragen zu keiner Erfrischung bei. Die Klima anlage läuft des Nachts auf Hochtouren. Wir stöhnen auf hohem Nivau. Können wir doch froh sein, nicht mit derartigen Horrorszenarien, die sich gerade in Victoria abspielen, umgehen zu müssen. Die ausführlichen Berichterstattungen aus den Gebieten, die nur noch dem Namen nach auf der Landkarte existieren und nur auszumachen sind, weil es Luftaufnahmen vorher gehender Zeiten gibt, lassen einen gruseln. Im Nordosten Australiens ist Land unter und im Süden können sich Menschen vor den Feuerlawinen nicht retten. Man spricht mittlerweile auch von vermuteter Brandstiftung. Die Frage, warum jemand so etwas tut, ist müßig und fakt ist, dass es dafür keine befriedigende Antwort gibt. Thomas Oma "überprüft" regelmäßig, ob bei uns alles in Ordnung ist. Denn auch sie verfolgt diese Nachrichten und macht sich Sorgen. Für denjenigen, der nicht weiß, wo Victoria (der Bundesstaat) ist, der sollte sich eine Landkarten nehmen und wird feststellen, dass es tausende von Kilometern von Perth entfernt ist. Alles was wir von hier tun können, ist spenden. Mittlerweile sind in den wenigen tagen über 10 Millionen Dollar zusammen gekommen. Beeindruckend.

Fakten:
135 Tote
500 Häuser abgebrannt

Sunday, January 25

Wider der Faulheit

11.30 am, die Sonne scheint, Laufen ist auf dem Program, egal wie heiß es ist. Dank guter Ausrüstung und einem Wasserrucksack sind 5 km gut zu schaffen. Raus aus der Fauheit, rein in die Bewegung. Keine Gande mehr der Bewegungsarmut. Beim Laufen frage ich mich, ob sich wohl schon mal jemand die Mühe gemacht hat, um die Kraft auszurechnen, die man für die Überwindung der eigenen Schallmauer bentötigt. Sicher nicht. Denn, wenn ich wüsste, wieviel das wäre würde ich gar nicht erst los laufen. Da müsste ich wohl erst ein anderes Fitnesstraining veranstalten. Da das ganze eine rein mentale Arbeit wäre, lass ich die Finger davon, weiß ich doch wie anstrengend das ist. Und am Ende ist der Tag vorbei und ich habe keinen Zeh bewegt.

Eine Schlange kreuzt meinen Weg und signalisiert, dass ich nicht die einzige bin, die diesen hohen Temperaturen den Rücken kehrt und sich nicht darum schert, wie wenig Schatten es um die Mittagszeit gibt. Nämlich gar keinen. Ein kurzer Adrenalinstoß, etwas anders, als wenn mir ein Hund begegnet wäre und schon die Reue im Kopf, mal wieder das Handy zu Hause gelassen zu haben. Das nächste Mal kommt es gleich mit in den Rucksack.


Förderliche Elemente meinen es diesen Wochenende gut. So hat Thomas ein neues gebrauchtes Surfboard, mit dem er noch schneller sein kann bekommen und ich eine mannshohe Leinwand. Es ist mal wieder so weit, die Farben auszupacken und der Kreativität freien Lauf zu lassen. So entsteht ein Werk, dass zum ersten Mal nicht am ersten Tag fertig wird, sondern meine Ideen ein paar Tage beanspruchen wird. Schon jetzt weiß ich, nachdem ich endlich alle bunten Farben verbraucht habe, dass nur noch Schwarz und Weiß helfen können. Ich habe entschieden, dieser "kreativen" Endauswahl zunächst Vorrang zu geben und bin mit ersten Ergebnissen zufrieden. Diese Entscheidungen in der Farbwelt bringen mich durcheinander und stimmen mich nicht zufrieden. So tauche ich ein in die Variation von Weiß- und Schwarztönen. Denn selbst diese Farben lassen doch ein Spektrum von Helligkeit und Dunkelheit zu.

So oft beklage ich mich über dieses rationale Schwarz-Weiß Denken bei anderen, entweder oder, oben oder unten, ja oder nein. Was machen eigentlich Farbenblinde, die z.B. nur diese Farben sehen können, weil es rein physisch gar nicht anders geht? Interessant wäre doch, ob sich da eine Verbindung zwischen dem sogenannten rationalen Denken herstellen lässt. Das will ich recherchieren.

Saturday, January 17

Feuer























http://www.news.com.au/perthnow/

Eine Feuer, dass wahrscheinlich gelegt oder zumindest fahrlässig durch was auch immer entstanden ist beginnt am Freitag morgen sich auszuweiten bei ziemlich starken Wind und 40 Grad Hitze. Eine riesen Rauchwolke erhebt sich am Himmel, als ich an diesem Tag zur Arbeit gefahren bin und auf dem Rückweg am Nachmittag war der Brand immer noch nicht gelöscht oder im Griff. Von dem Freeway in Richtung Norden konnte man das Feuer lichterloh brennen sehen. Ein Wunder, dass nicht diverse Auffahrunfälle passiert sind, denn jeder war beim Fahren mit Blick auf das Feuer abgelenkt. So sind wohl ca. 20 ha von 400 ha abgefackelt. Im Norden von Perth, im Yanchep Nationalpark brennt es ebenso und ist kaum zu bannen. Dort sind 6000 ha abgebrannt. Für alle die, die schon einmal hier waren, das ist der Park, wo man die Koalas sehen kann. Und so brennt es auch im Süden von Perth. Der Sommer ist da und mit ihm die vielen unzähligen Brände, die in diesen Tagen "normales" Tagesgeschäft der Feuerwehr sind.

Der Kingspark gehört zu den Attraktionen von Perth und liegt ziemlich im Herzen dieser Gegend. Hier wurde letzte Jahr der Bottletree eingepflanzt, der im Norden Westaustraliens verwurzelt wurde. Ich habe darüber im Blog geschrieben. Wie sich der Brand auf diesen Bereich des Parks ausgewirkt hat, weiß ich nicht. Diese Gegend wie auch der Botanische Garten sind wohl, glücklicherweise, unversehrt geblieben. Das Ausmaß wird sich zeigen, wenn der Rauch verzogen ist.


Monday, January 12

Routine

Das neue Jahr hat uns in seinen Armen aufgefangen und gibt Struktur.

Wie langweilig wäre es, wenn wir nicht arbeiten müssten? Was würden wir stattdessen tun? Oh, ich hätte da schon ein paar Ideen. Die aber wiederum sterben bereits, nachdem sie einmal ausgesprochen sind, denn die "Not" ist nicht groß genug, um sie in die Praxis umzusetzen. So bin ich mit einigen Geschäftsideen nach Perth zurück gekommen und wollte schon diverse Dinge ausprobieren. Was für eine unglaubliche Energie, die auf Reisen entsteht und dann leider wieder verpufft. Liegt das nur am Alltag oder tatsächlich daran, dass es kein wirkliches Muss gibt?

Morgen gehe ich wieder arbeiten und nehme mir strengstens vor, zumindest die Feierabende zu nutzen für Sport und Erholung. Mal sehen, wie sich das einbetten lässt und wie der Wille stark bleibt und sich nicht wieder unterkriegen lässt. Wer dominiert hier wen?

Aus professioneller Sicht weiß ich, wie man bewusst Einfluss auf das Handeln nehmen kann. Und es ist immer wieder interessant, wie schwer das umzusetzen ist. Dinge erhalten eine unglaubliche Macht, ohne das sie diese Bedeutsamkeit verdienen würden.

Einfach nur durch eine Routine und Gewohnheit.

Wie ist das wohl im Alter, wenn man nicht mehr arbeiten muss. Ein erheblicher EInfluss auf das Leben versinkt. Einfach so. Und dann kommt es darauf an, was man daraus macht. Manche gehen beinahe täglich zum Arzt und haben damit eine andere neue Struktur und so manch einer sicherlich jemanden zum Reden.

Die Zeit, dieser Form des Gestaltens vorzubeugen ist JETZT. Und das will ich mir bewusst halten. Wenigstens das soll gelingen und wenn es nur Gedankenkonstrukte sind.

Wednesday, January 7

Moment mal und über das Essen

Momente scheinen keine Ahnung zu haben, wie bedeutsam sie sind.


So oder etwas abgewandelt springt mir dieser Spruch in die Augen, als ich den Brief meiner Schwester zum Wieder mal Abschied öffne.


Es hieß „adieu“ sagen in Abschnitten und war damit keinesfalls einfacher für uns alle. Der Schmerz des Gehens und der Schmerz des Verlassen werden – beides erzeugt ein so unwohles Gefühl, dass es kaum auszuhalten ist.


„Warum tue ich mir das an?“ Diese Frage beanspruchte meine Synapsen und ließ sie zum Dauerlauf starten ohne eine befriedigende Antwort und ohne ein klares Ziel.


Zurück zu den vielen, manchmal unscheinbaren Momenten während meines Aufenthaltes in Deutschland.


Wir haben gelacht, gegessen, gesungen, gelesen, gequatscht, gesportelt, geschwommen, geschwiegen, gegessen sowie gelauscht, geguckt, genossen, und zwischendurch wieder gegessen.


Wie viel Kilo kann man in ca. 3 Wochen über den Mund und an Gewicht zunehmen? So oft haben wir uns das gefragt. Wie es sein kann, dass die Hosen plötzlich stremmen oder das Bücken immer schwerer fällt. Bei der Schneeballschlacht beim Formen des Schnees außer Atem gekommen und noch anstrengender war die damit verbundene Schlacht im Schnee.


Im Radio stellten sich ein paar schlaue Köpfe die gleiche Fragen und fanden, dass ja sogar eine Flasche Wasser zu 1 kg Gewichtszunahme führe oder führen könnte, während eine Schokolade ja nur 100 g mehr auf den Hüften bewirken würde. Bedeutet das nun lieber weniger trinken und mehr Schokolade essen? Mir gefällt dieser Denkansatz. Und das ist ja das Problem.


Was haben wir alles getan, um den eigenartigen, wenn auch nicht wirklich überraschenden Folgen des Essens vor, während und nach Weihnachten zu entkommen. Laufen täglich und wenn es auch nur einmal am Tag war; Aquabiking im Ganzen dreimal. Schwimmen um der Cellulitis an den Kragen zu rücken. All das hat lediglich offenbart, dass das Tauchen ohne Luft auch schon mal einfacher war.


Der Bauch sieht nun aus wie schwanger und ist es auch. Nur leider mit Fettpolstern die sich angesetzt und es sich gemütlich gemacht haben. Das wird wirklich ein hartes Stück Arbeit.


Was rede ich da, wenn ich Sister’s Worte erinnere bezüglich des Bauchspecks, das mehrere Dürreperioden ohne Verluste überleben würde. Na dann „Sport frei“ oder doch besser „Guten Appetit“?


40 Grad und mehr Temperaturunterschied erleichtern es nicht gerade, an sportliche Aktivitäten zu denken. Sogar das Hirn wird faul, wie soll sich der Körper da aufraffen?


Wie immer hilft die Hoffnung und rettet einen von diesem unbeschreiblichem Unwohlsein; wenn auch nur für einen Moment. Und dann wird es gefährlich, denn solche Momente verlocken wiederum zur weiteren unkoordinierten Essenseinnahme.


Zurück im weltbesten Bett der Welt und in Erinnerung an die zurück liegenden Wochen bei klimatisierter Luft und künstlicher Kühle, versuche ich einzuschlafen.


Die erste Nacht in Perth steht bevor und verspricht unruhig zu werden. Was mache ich hier (Frage 1) und wie werde ich meine Polster los (Frage 2)?


Ich vermisse Euch!!!