Monday, November 30

Atze, die Katze

Wenn das K noch zu schwer ist, ausgesprochen zu werden, dann muss es eben auch ohne gehen. Solch bewusste Entscheidung trifft jedoch ein kleiner Junge nicht, sondern spricht einfach aus, was aus dem Mund kommt, da das Sprachzentrum dieses noch nicht in die korrekte Form umzuwandeln vermag. So wurde aus einer noch nicht bzw. sich entwickelnden Faehigkeit so mancher Scherz gemacht. Die Katze und der Baer, enge Wegbegleiter des kleinen Karl, sind mit ihm in die Welt hinaus nach Down Under gereist. Sie haben gar keine Probleme bezueglich der Sprache, denn sie geben keinen Ton von sich. Karl weiss, was die Bezeichnungen fuer diese beide ‘Plueschtiere’ ist, so nimmt er das mit der weiteren Namensgebung auch nicht ernst, sondern bezeichnet sie mit dem was sie sind. Baer und Atze, denn das K rutscht noch nicht so raus. Thomas machte sich einen Spass daraus und klein Karl ist darauf eingestiegen. Voller Inbrust rief er ATZE und wir alle hatten unseren Spass. Dieses Strahlen in den kleinen Augen und dieses dazu gehoerige Laecheln waren zuckersuesse Randbegleiter dieser Kommunikation. Wahrscheinlich wird das K bald flutschen und dann heisst Atze wieder Katze, aber die Katze hat dann einen Namen bekommen – naemlich Atze.

Unsere Freunde sind mittlerweile fliegend auf der Rueckreise nach Deutschland, sie werden irgendwo zwischen diesen Welten sein und hoffentlich einen weniger anstrengenden Flug haben. Vier Wochen sind schnell vergangen und dennoch scheint unser gemeinsamer Abflug in Hamburg nach Perth gefuehlt viel weiter weg.

Abschiede sind nach wie vor eine grosse Herausforderung, gerade, wenn uns Besuch ‘verlaesst’. Wir wurden wieder in unser einsames Zweisamsein katapultiert und hatten zu tun, den Schmerz anzunehmen und die Gedanken, die konditioniert damit verbunden sind, zu zu lassen, aber nicht uebermaechtig werden zu lassen. Manchmal ist das alles einfach nur grausam. Das Gute ist, dass wir uns darauf verlassen koennen, dass derart intensive Gefuehle nicht unser Leben bedrohen und auch wieder abklingen.

Sunday, November 22

Heimat

heimat

Paris Memories

paris 2009

Summer 2009

25 Grad, Wind, Sonne und blauer Himmel. So ganz vertraue ich dem Frieden nicht, denn letzte Woche hat es immer noch hier und da geregnet, während im weiteren Australien die ersten Hitzwellen gemeldet wurden. Hier soll es nun auch bald kommen, ich weiß gar nicht mehr wie das ist.

Im unruhigen Alltag schiffen wir unsere Nerven und machen den Rücken krum für die ein oder andere Belastung, die unerwartet auftaucht, Energie kostet und dann wieder verschwindet. Denke ich, nun ist es aber mal gut, geht es im nächsten Atemzug schon weiter. Ich übe Actsamkeit mit jedem Moment und kann das zumindest retrospektiv immer wieder abspulen, wenn es mal wieder schwerer wird.

Ein Noteinsatz am Freitag an der Uni hat mich ziemlich im Griff gehabt und darüber hinaus die folgenden Nächste sowie das Wochenende. Hinterher bin ich in meinen Klientennotizen und habe noch so einige weitere Aufgaben unerfüllt in meinem kognitiven Speicher.

Der Freitag strebte dem Ende zu und ich wog mich schon in sicheren Gewässern, als der Sicherheitsdienst der Uni bei uns anrief und um Unterstützung bat. Eine Studentin, uns mittlerweile bekannt, und gerade aus der Psychiatrie entlassen, erschien mit einem großen Hund in einem der Fakultäten und war etwas verwirrt. So bin ich dann über den Campus und habe einen der Wachmänner getroffen und weitere Informationen bekommen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich breit, ich wusste nicht, was das für ein Hund war, vor allem aber in welchem psychischen Zustand sich diese Studentin befand. Ich konnte sie überzeugen, mit mir zu kommen und der Wachsutz ist dann erst mal mit dem Hund, einem Haski, spazieren gegangen. Stunden später voller Unruhe in meinem Büro habe ich die junge Frau dann abholen lassen von ihrem Freund. Am Montag werde ich sie dann hoffentlich nachmittags wohlauf wiedersehen. Ich hasse diese Entscheidungen und Momente. Unglaublich, dass ich darüber hier schreibe. Es beschäftigt mich eben immer noch.

Ich fühle mich schon wieder urlaubsreif und beginne die Wochen runter zu zählen, bis unsere Reise nach Neuseeland endlich beginnt. Ich kann es kaum noch abwarten.

Was macht die Welt da draußen? Liebe Freunde, ich hoffe, dass es Euch allen gut geht und ihr auf Euch achtet. Herzliche Grüße aus Perth.

Monday, November 9

Zehn und elf 2009

2009 - ein Jahr mit vielen Jubiläen, zum Beispiel unser 5jähriger Hochzeitstag, mein 40igster Geburtstag und 20 Jahre Mauerfall, 3 Jahre Perth, um einige davon zu nennen. So hat jedes Jahr seine besonderen Momente voll gepackt mit guten und schlechten Erinnerungen.

20 Jahre Mauerfall - Ohne dieses Event und die ein Jahr später offizielle Wiedervereinigung wären Thomas und ich definitiv nicht in Perth. Wir verfolgen gespannt die deutschen Nachrichten und Berichterstattungen und haben dieses Tag gemeinsam verbracht.

Ursprünglich wären wir im Süden von Perth unterwegs gewesen, aber Thomas hat eine Grippe bekommen und musste alles absagen. Unseren Urlaubstag haben wir genutzt, um das Schiff der Sea Sheperd, einer Umweltorganisation, die gegen den japanischen Walfang aktiv ist, zu besichtigen. Die 'Steve Irwin' liegt in Fremantle und lädt zu einer geführten Tour an und unter dem Deck ein. In ein paar Wochen wird dieses Hochseeschiff auslaufen, um die japanische Walfangflotte ausfinding zu machen. Wer mehr darüber wissen möchte kann sich unter dem folgenden Link belesen und auch Videos anschauen:

http://www.seashepherd.org/whales/whale-wars.html
http://animal.discovery.com/tv/whale-wars/
http://de.wikipedia.org/wiki/Sea_Shepherd

Unseren Urlaub und meinen 40igsten Geburtstag haben wir in Paris, Berlin und Güstrow verbracht. Mein rotes Reisetagebuch hat alle Erlebnisse aufgesogen und wird mir eine wichtige Gedächtnisstütze sein. Es war so unglaublich vielfältig, ein Höhepunkt jagte den Anderen. Ich fühlte mich wie im Rausch. Einige Momente waren so speziell und besonders, ich war überwältigt davon. Euch Freunde und Familie in Berlin zu treffen und einen netten Abend miteinander verbringen zu können, war ein Highlight der besonderen Art. Diese Reise und dieses Wiedersehen haben sicher auch dazu geführt, dass ich die Verbundenheit zu Perth verloren habe. Angekommen in Australien fühlte ich mich vollkommen leer. Das war diesmal nicht das klassische Heimwehgefühl, das war mehr. So richtig kann ich es noch nicht greifen und identifizieren, was das bedeutet. Ich beobachte noch.

Bilder folgen.