Auf der Suche nach unserem Lebensabenteuer haben wir uns auf eine Reise begeben, deren Ende wir nicht überschauen können. Über unseren bewusst herbei geführten Abbruch der gesicherten Existenz in Berlin wollten wir vor allem unsere Familie an unseren Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben lassen.
Monday, October 23
Sonnenaufgang leicht gemacht
Haialarm
Friday, October 20
Der Abschied hat schon lange begonnen
Ich habe mich auf den Weg gemacht und als suchende Wanderin bereits von einigen wenigen Menschen verabschiedet. Unvorbereitet und dennoch zu Tränen gerührt. Unwissend darüber, welche Bedeutsamkeit wirklich dahinter steckt.
Abschiede fallen in der Regel nie leicht. Der bleibende Wehmutstropfen ist der Abschiedsmoment an sich. Er lässt das Herz schneller schlagen und regt die Tränensäckchen zur Wasserproduktion an. Der erste durch Wasser verklärte Blick wird sodann vom Hirn wieder geschärft. Das Rationale holt sich die Macht über die Emotionale zurück. Schnell vorbei sind diese Momente.
Die Farben des Abschieds sind bunt und beginnen beim Weiß und enden beim Schwarz. Diese Farben am äußeren Rand gehören dazu, damit das Bunte in seinen Abstufungen herrlich kräftig sein kann. Der Abschied ist mit so viel Freude, Trauer, aber auch Wut, Enttäuschtheit und Ärger verbunden. Der Spiegel dieser Emotionen droht manchmal zu zersprengen.
Der leichte Abschied: ist für mich tränenlos, vielleicht ist ein bisschen Bedauern dabei, aber auch nicht mehr. Grundsätzlich bin ich in Gedanken eigentlich nicht beim Abschiednehmen, sondern bereits in einem anderen Film. Ich habe die Bühne innerlich bereits verlassen. In der Erinnerung wird er für mich blass bleiben, wenn er trotzdem dazu gehört hat.
Der einfach gemachte Abschied: gehört eher in die Kategorie Dunkelgrau, Schwarz. Hier grämen sich mein Ärger und meine Wut über all die hilflos unkompetenten Mächtigen mit ihren Stempeln, über all die sich besser findenden und selbstherrlichen Charaktere, die auch ein Wörtchen mitreden durften und irgendwie dabei ausgerechnet meinen Weg kreuzten mussten. Beziehungsweise musste ich ihren kreuzen und sogar dafür Geld zahlen. Ihre Unfreundlichkeit, Scheinhaftigkeit und Ungenügsamkeit mit sich selbst interessieren mich nicht mehr lange. Adieu!!!
Der mittelschwere Abschied: regt schon mal das Herz an und erhöht den Puls. Die Hände werden feucht. Es ist zweifelsohne eine Steigerung zum leichten Abschied. Hier werden sich meine frisch gesäten Samen der Zukunft mit dem Wachsen gedulden müssen. Die Abstufung der Abschiede hat nichts damit zu tun, wie lange ich die Person kenne. Auch eben erste gewonnene Kontakte mag ich ungern Lebewohl sagen. Na das tue ich ja sowieso nicht. Es gibt immer ein Wiedersehen!!!
Der schwere Abschied: steht mir noch bevor. Berlin – du wunderschöne Stadt – du wirst mir fehlen!!! Wenn ich das letzte Mal in Mitte spazieren gegangen bin, wenn ich das letzte Mal aus der Straßenbahn aussteige, wenn ich das letzte Mal das Haus verlasse und wenn ich das letzte Mal durch diese wundervolle Baumallee gefahren bin, sehe ich am Ende nur noch kurz das Stadtschild Berlin im Rückspiegel. Berlin steht für mich für so viel mehr, dass hier keinen Platz haben kann und soll. Sind es doch zu private Momente, die nur mir gehören. Berlin ich komme wieder – irgendwann!!!
Der aller schwerste Abschied: steht mir noch bevor. Und doch bin ich schon lange mitten drin:
F.: Ich sehe dich in den letzten Tag so oft mit dem Gedanken „irgendwann werde ich dir das letzte Mal hinter her sehen“ und mein Herz wird mir schwer. Es ist unbeschreiblich, was vor allem dieser Abschied bedeutet.
C: Solange haben wir gebraucht, zueinander zu finden und umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir eine Chance dazu hatten. Ich bin so froh, dass wir Berlin an manchen Abenden gemeinsam erkundeten. Denkst Du manchmal noch an „das Salz“ ??? Ich werde es nicht vergessen.
S: Ich bin erleichtert, dass unsere Worte zueinander gefunden haben. Im letzten Jahr wäre dieser Abschied halsbrecherisch gewesen und hätte wohl ein langes Schweigen nach sich gezogen. Schicke mir das große R, wenn ich es brauche.
Ich vermisse Euch jetzt schon.
Suchender Wanderer
Die Menschen laufen hektisch im Regen von einem Ort zum anderen. Sie versuchen dabei nicht nass zu werden und berauben sich selbst einer erfrischenden Erfahrung. Nach dem Nass kommt das Trocken, so ist der Rhythmus, der einfach überschaubar ist. Niemand muss ernsthafte Konsequenzen fürchten. Außer? Vielleicht einem Schnupfen.
Die Schultern sind hoch gezogen, der Blick ist tief nach unten gerichtet, die Augen eng zusammen gekniffen. Kann man da noch etwas erkennen? Sieht man in diesen Momenten noch, wo der Weg hinführt? Die Bewegung im Alltäglichen ist vertraut und führt in der Regel immer wieder zum gleichen Ausgangspunkt zurück. Nur ein ungewohntes Hindernis kann dazu führen, dass die Orientierung aus dem Gleichgewicht gerät.
Der unbewusst Suchende wird sich winden und anderen Personen oder dem Wetter die Schuld an der Unterbrechung der Gewohnheit geben. Der bewusst Suchende verhält sich hingegen ganz anders. Er lässt sich absichtlich aus dem Rhythmus bringen, ohne in Panik zu geraten oder gar Schuldige zu suchen. Häufig übersieht er aber auch, was das für ein Kraftakt ist. Nicht jeder Mensch ist ein Gleichgesinnter, gar verständnisvoller.
Einsamkeit ist dabei ein häufiger und vertrauter Begleiter, weil es so wenig Menschen gibt, die Gleiches suchen und erfahren. Die Einfühlung dieser in den Suchenden gelingt nur in den aller seltensten Fällen. Der Versuch dazu häufig auch. Der Wanderer kann nur mit einem Gleichdenkenden intensive Gespräche suchen und darf auch mal jammern, ohne dass das gleich wertend kommentiert wird.
Der Wanderer darf auch mal Fragen stellen, die ungewöhnlich sind. Nur muss er damit rechnen, keine Antworten zu erhalten. Er muss auch in Kauf nehmen, dass Antworten lange Zeit brauchen, obwohl er manchmal keine mehr hat. Die Ungeduld macht den Kopf kribbelig und hoch sensibel.
Verlassen kann er sich auf gar nichts außer auf sich selbst. Das macht das Ganze noch intensiver und anstrengender. Hilfe bekommt er nur, wenn er sie sich holt. Kaum Jemand ist in der Lage mal schneller oder vorausschauender zu denken, als der Wanderer selbst, obwohl das Ziel der Wanderung bekannt ist.
Niemand kann er einen Vorwurf machen, nur sich selbst, Zeit vergeudet, zuviel erzählt und eingebracht, zu viel gehofft und erwartet zu haben. Und immer ist er in seinem tiefsten Inneren allein und mit sich.
Schöne Begegnungen hat er durchaus. Menschen, die das Alltägliche vereinfachen, das Bett betten, ein schönes warmes Essen kochen ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Diese Wärme tut dem Wanderer wohl, kann er dabei auftanken und seine Seele baumeln lassen. Die Seltenheit solcher Erlebnisse bestimmt, was in guter Erinnerung bleibt.
Wednesday, October 18
Die Elster - Magpie
Thomas fährt in der Regel mit seinem Fahrrad zur Arbeit durch einen Park. Regelmäßig wird er an einer bestimmten Stelle von Elstern attackiert. Der Sturzflug kommt von hinten und endet auf dem Helm (zum Glück). Nein nein, das ist nicht witzig, sondern ernstzunehmen. Thomas sagte, dass es echt bedrohlich ist.
Die meiste Zeit des Jahres sind ihre Angriffe nicht zu befürchten, aber für ca. 4-6 Wochen verteidigen sie ihre Gegend (August bis Oktober), in der sie die Nester haben, äußerst übermotiviert. Wenn man daran vorbei geht oder fährt (wie Thomas), dann wird man als Eindringling gedeutet. Was heisst das in der Realität? Die Elstern fliegen tief und warnen das andere Geschöpf der Natur damit. Gelegentlich kommt es dann auch zu pickenden Handlungen auf dem Kopf des Feindes.
Was sollte man in diesen Fällen tun?
- den Bereich meiden, schnell gehen
- andere Menschen warnen
- die Elstern im Auge behalten und vorsichtig weiter gehen
- Augen auf die Rückseite der Kopfbedeckung nähen, malen. Eine umgekehrt aufgesetzte Sonnenbrille würde auch helfen.
- einen Regenschrim tragen oder irgendwas über dem Kopf (Plastiktüten gehen auch)
- beim Rad fahren: vom Rad absteigen, nicht mit dem Stock schlagen (das erregt die Gemüter und Angriffslust)
- den Stock als Abschreckungsmittel einfach nur halten, oder
- eine rote Markierungsfahne am Rad abbringen
Bildquelle
www.calm.wa.gov.au/plants_animals/bird_magpie.html
Textquelle
www.nationalparks.nsw.gov.au/npws.nsf/Content/The+Australian+magpie
Monday, October 16
Macht der Stempel
Brown Snakes
Sunday, October 8
Sunday, October 1
30°
Mountainbiking
Die Nachbarin wünscht mehr Kontakt, sie geht auch gerne surfen … Nun muss Thommy ran, nicht an die Nachbarin im engeren Sinne, sondern sie zur zweiten Surfstunde mitnehmen. Ich schmunzle.
Huntsman
Irgendjemand hat mal gesagt, dass man während der Nacht einiges an Kleintieren (natürlich unbeabsichtigt) verschluckt. Nur der Gedanke, dass ich nachts zum Wanderweg werde, macht mich doch etwas unruhig.
http://www.amonline.net.au/factSheets/huntsman_spiders.htm
Westcoasteagle gegen Sydney …
Wie soll es anders sein. Thomas hat das Wochenende wieder etwas vor und sucht weiterhin die Gemeinschaft. Am Samstag haben die Footballer (also nicht Fußballer) gegen Sydney gespielt und mit einem Punkt Vorsprung gewonnen. Beim Barbecue und selbst gebrauten Bier lässt sich so ein Nachmittag schon mal gut verbringen. Auch dabei lernt man immer wieder neue Leute kennen. Die Herzlichkeit, die Thomas entgegen schlägt, ist beeindruckend. Viele fragen woher er ist und interessieren sich sogar dafür, ob er aus dem Westen oder Osten stammt. Einige waren selbst schon in Berlin. Es ist nachvollziehbar, dass man bei diesem Interesse gut in den Kontakt kommt. Viele fragen dort schon nach mir und was ich machen werde, wenn ich da bin. Zugleich merken sie in den Gesprächen an, dass ich sicher Arbeit finden werde. Ich bleibe gespannt.
Probezeit
Der Monatsabschluss in der Firma war wieder so gut, dass abends Pizza und Bier mit den Mitarbeitern geteilt wurden. Schöne Geste, alle zumindest per Essen daran teilhaben zu lassen.