Thursday, June 28

Australian Statistic

Australien
21 Millionen Einwohner
Durchschnittsalter = 37 Jahre (2001 waren es 34 Jahre)
13 % aller Einwohner sind über 65 Jahre alt
Auf 100 Frauen kommen 97 Männer
78 % sprechen englisch (vorher 82 %)
Paare mit Kindern fallen unter 50 %
Alleinerziehende = 16 %
Durchschnittliches Haushaltseinkommen 1000 - 1199 Dollar wöchentlich (ca. 625 € - 750 €)
455.000 Aboriginies/Torres Strait Islanders
(Die Torres Strait Islanders sind die Ureinwohner der Torres-Strait-Inseln, Queensland, Australien. Sie haben eine melanesischeAborigines nicht verwandt. Kultur und sind mit den Aboriginis nicht verwandt) Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Torres-Strait-Insulaner
58% der Haushalte haben Internetanschluss
20 % der Einwohner arbeiten ehrenamtlich
64 % sind Christen (vorher 71%)
Hinduismus ist die am schnellsten wachsende Religion (120 % Anstieg seit 2001)

WA im Vergleich zu anderen Staaten in Australien
schnellst wachsender Staat (2,1 % mehr als 2006)
jüngster Staat (Durschnittsalter = 36 Jahre)
geringster Anteil an über 65 jährigen
27 % sind außerhalb von Australien geboren (in Perth sind das 31,3 %)
Westaustralische Familien haben die größten Häuser Australien (4,3 Bedrooms pro Haus)
geringste Anzahl Alleinerziehender (14,8 %)
35,1 % zahlen Hauskredite
geringster Anteil an gebildeten Aboriginies (nur 1,7 % haben eine Volkshochschul- oder andere Ausbildung)
In Mining Gebieten --> 211 Männer auf 100 Frauen
2,1 Auto pro Familie (höchster Autoanteil)
höchstes wöchentliches individuelles Einkommen (500 Dollar pro Woche)

Zusammensetzung der Bevölkerung in Australien
70.9 % Australier
4,3 % Engländer
2 % Neuseeländer
0,7 % Schotten
0,5 % Südafrikaner
1 % Italiener

Sunday, June 17

L wie Leben

Leben fängt mir L an, Luft auch.

Unseren Sonntag haben wir getrennt verbracht. Thomas auf hoher See wie angekündigt und ohne besondere Vorkommnisse; ich auf dem Boden.

Während ich mit schwerem Atem bis zum Beach und zurück gewandert bin, mir einen Kaffee am Strand gegönnt habe, lag Thomas in Schräglage im Wasser ohne die Fische füttern zu müssen. War das ein herrlicher Tag.

Morgen geht es wieder anders rum. Schließlich muss man sich dieses Leben wie überall auch verdienen, um es wirklich genießen zu können. Wobei. Heute hat es keinen Pfennig gekostet, weder das Segeln, noch der Spaziergang. Gibt es hier alles für Umsonst. Ist doch mal was.

Saturday, June 16

Entdeckungen

Aloe Vera











Kingspark








Auf Wanderung in den Darling Ranges


Red gum tree







Am Meer im Norden, Mindari








Neben all den weniger guten Nachrichten haben wir uns wieder aufgerafft und die Landschaft drum herum erkundet. Schön, dass es noch einiges zu entdecken und zu genießen gibt. Der Winter bringt bunte Farben und einen Vorgeschmack auf den Frühling. Die Seele lebt auf. Die letzten Tage hatten wir unglaublich schönes Wetter. Die Sonne war wie so oft unser täglicher Begleiter und stützte unser Gemüt.

Ich bin noch etwas schlapp auf den Beinen, die Puste ist schnell aus. Einen Tag habe ich noch zur Regeneration, bevor ich mich wieder in die Arbeit stürze. Thomas wird morgen segeln gehen. Ich hoffe sehr, dass er heil zurück kommt.

Wednesday, June 13

Aus die Maus

Mich hat es nun auch erwischt. "Endlich habe ich eine australische Erkältung", wollte schon immer mal wissen, wie das ist. Natürlich nicht anders, Halsschmerzen, Husten, Schnupfen, dicke Mandeln und alles für umsonst. Da ich Klientengespräche nicht in diesem Zustand führen kann, bin ich den zweiten Tag zuhause.

On Top erreichte ich uns vorgestern die Nachricht, dass wir aus unserem Haus ausziehen müssen. Thomas Vermutung, dass der Banker hier nicht aus Spaß das Haus eingeschätzt hat, war also richtig. Diese Botschaft erreichte Thomas per Telefon mit dem Auszugsdatum, 19. Juli! Das hieße, dass wir jetzt ganze zwei Wochen Zeit hätten, zu packen, ein Haus zu finden und umzuziehen. Ich bin nämlich ab Ende Juni in Deutschland und komme am 15. Juli zurück. Mittlerweile haben wir eine Schonfrist verhandeln können und nun noch Zeit bis zum 19. August.

Jetzt hätte es gerade anfangen können, dass wir uns hier gut einfinden. Geschockt waren und sind wir es immer noch. Im Extremfall passiert uns so etwas jedes Jahr einmal. Wir hinterfragen, ob das unser Lebensziel ist. Ein Haus kaufen, um wenigstens diesen Druck nicht zu haben, ist unmöglich. Die Häuserpreise liegen jenseits von Gut und Böse. Wir wollen und können auch gar nicht, so eine finanzielle Belastung auf uns nehmen. Also bleibt uns weiter der Mieterstatus erhalten.

Gestern haben wir uns bereits drei Häuser angesehen. Weniger Standard als jetzt, dafür aber auch neu, trotzdem mindestens 50 Dollar pro Woche mehr. So sieht er aus der Wohnungsmarkt. Ich möchte nicht in ein Haus ziehen, das abgewohnt ist und wo ich nicht mal dann die Chance habe, zu renovieren. Davon haben wir uns gestern auch eins angesehen. Schon der Geruch im Haus hat mich vertrieben.

Die neuen Häuser, die wir uns angesehen haben, bieten auf den ersten Blick "Luxus". Auf den zweiten haben sie plötzlich keine Klimaanlagen mehr, sind überall mit Teppich ausgelegt, drum herum mit hohen Mauern verbunkert, keine Geschirrspüler in der Küche, Fliesen aus dem letzten Jahrhundert in den Bädern etc. Unser Haus, in dem wir jetzt leben, hat hingegen all das, was diese Häuser nicht haben und ist billiger.

Stimmungstechnisch würden wir uns einfach gerne vergraben und es ist so verlockend, alles zu hinterfragen, was wir hier haben. Unglaublich, wie uns so ein eigentlich banales Ereignis aus der Bahn wirft.

Saturday, June 9

Zwischendurch

Die Sonne scheint, das Herz ist vergnügt. Der Kopf ist frei, die Nase auch. Der Hals hat den Kloß verschluckt, die Körpertemperatur ist wieder auf irgendwo zwischen 36 und 37 Grad. Normalität.

Wir steuern mit raschen Zügen und Schritten dem Ende des Finanzjahres in Australien entgegen und damit auch Thomas erstem Jahr hier in Australien. Ich habe noch Zeit, denn meins ist erst am 5. November rum.

Ein Fazit gibt es noch nicht, sind ja noch ein paar Wochen. Thomas hat noch Zeit bis zu seinem ersten selbst geschriebenen Eintrag in diesen Blog.

Wenn ich mal lange Weile habe, surfe ich im Internet und lese das Horoskop. Was sagt die Astrologie zu unserem Lebensweg? Bei jedem Horoskop klingt es anders und ist doch gleich. Ein Jahreshoroskop bewegt sich zwischen Häusern, Graden und Assendenten. Ich gebe auf, einen Sinn darin zu verstehen. Und da ich mal wieder vergessen habe, wann ich genau geboren bin, bleibt mein Horoskop ein Buch mit sieben Siegeln.

Das Hier und Jetzt ist mit einem Augenschlag schon das Gestern und vergangen. Jedes noch so feine Netz ist so grob, um aufzufangen, was man halten will. Schreiben hilft, um Assoziationen anzustoßen und ein Stück Leben zurück zu bringen.

Australien, wer will da nicht mal hin? Landschaft, Zauber, Schönheit, Weite, Fläche, wenig Menschen, Ruhe, Schotterpisten, Sanddünen, Berge, Meer, Trockenheit, Unwetter, einzigartige Tiere, Camping – sorgenlos. Ein Urlaub im vermeintlichen Paradies. Nicht für alle – aber für viele Menschen. Ein Bekannter meines Vaters sagte mal, „was wollen die denn in so einem unterentwickelten Land“. Ein Stich in der Magengegend. Warum? Weiß ich noch nicht. So kurz zusammengefasst und wenig reflektiert mag ich es nicht mehr. Zu oberflächlich, wie dieses Land und alle anderen auch.

Denken, Streiten, Lieben, Lachen, Lernen, Spüren – das geschieht allen auf der Welt. Mehr, weniger, intensiv, oberflächlich oder tief. Ich komme immer mehr dazu, Bilder gerade zu rücken. Was ist hier anders, was ist dort anders, wo ist es besser? Immer da, wo man sich rund um wohl fühlt. Was „Wohlgefühl“ bedeutet definiert jeder für sich selbst. Ich brauche dafür keinen Duden aufzuschlagen.

Abgeschnitten von der Welt, ja das Gefühl ist da, wenn ich darüber nachdenke. Denke ich nicht darüber nach, fühle ich mich auch nicht so. Uninformiert über die Welt erkenne ich, wenn ich mal wieder die Tagesschau im Internet ansehe. Die Welt zuerst und dann Deutschland. Hier ist es umgekehrt: zuerst Westaustralien, dann ein wenig Australien, dann noch weniger Welt. Ein introvertiertes Land, fokussiert auf sich selbst. Macht das die Entfernung? Eine Power, die wir nicht kennen und eine Schwäche, die wir nicht dulden. Der Kreis hat keinen Ausgang und doch gibt es einen Anfang. Meine Denke beginnt häufig am Start und denkt und denkt, fragt sich wo das Ende ist. Fragt sich, wie ich dahin komme, erkennt die vielen Hürden und Hindernisse und entscheidet sich stehen zu bleiben. Doch stehen bleibt niemand, ob man das will oder nicht. Quantitativ legen wir unendliche Denkkilometer zurück und schlucken so viel davon, dass wir eigentlich kugelrund sein müssten.

Mut und Kühnheit sind wenigen Menschen ein vordergründiges Charaktermerkmal, dass sie auch an Qualität denken lässt. Naivität lockt jeden und schwappt das kalte Wasser gnadenlos über. Wenn es warm ist, dann habe ich es geschafft. Wenn es zu heiß wird, denke ich schon, wie ich wieder an Kaltes heran komme.

An der Kasse im realen Leben bezahle ich für alles, was ich kaufe. Ich muss warten und kann überlegen. Je nachdem wie schnell der Kassierer ist, habe ich Zeit, das ein oder andere wieder aus dem Korb zu legen, oder sogar alles zurück zu bringen. Zuhause packe ich meine Wundertüten aus, freue oder ärgere ich mich. Komme ich ohne volle Taschen nach Hause, tue ich das gleiche. Selten bin ich mit jedem Inhalt zufrieden, den ich selbst gewählt habe. Kommt eine zweite Person dazu, wird alles noch schwerer und das Spiel des Lebens beginnt, sich zu verstricken. Eine Masche aufnehmen, eine fallen lassen. Das einfachste aller Muster. Sollen es andere werden, zwei zurück, eine vorwärts dann muss ich meinen Kopf ganz schön anstrengen. Pausen hole ich mir, wenn es nicht das gewollte Muster ergibt. Freude erlebe ich, wenn es dann fertig ist. Erstaunt bin ich, wenn es anders aussieht als geplant. Ob ich es dann trage, entscheide ich selbst. Ich kann es auch verschenken, doch wem will ich das schon zumuten. Ich rapple also wieder auf und beginne von vorne oder in der Mitte. Kaufe neue Farbe, neuen Faden und denke wieder.

Wie oft ich in der Lage bin, mich an die Kasse zu stellen, hängt von meinem Geldbeutel ab, wie oft ich wieder beginne, ein neues Muster zu stricken, von meiner Geduld und Kraft. Meilen vom Ende entfernt.

Und so dreht sich das Rad mal mit mehr Wasser oder eben weniger. Eigentlich ist tatsächlich egal, wo man ist, wenn das Wohlgefühl zufrieden macht. Ob ich zufrieden bin, bestimmt mein Anspruch. Ob ich sie will bestimmt mein Antrieb. Ob ich sie ertragen kann, mein Gefühl. Und schon bin ich wieder am Anfang.

Regnet es bin ich sauer, auch wenn ich mich noch vor ein Tagen über Hitze beschwerte. Ist es zu heiß, sehne ich mich nach einer Briese. Ist die Briese zu stark, wundere ich mich, wo es her kommt und will es wieder anders. Ist es dann wieder anders, passt es auch nicht. Hier in Australien sind sorgenfreie Gedanken nach außen auf der Agenda. Wenn ich will, kann ich so dahin leben, muss mir tatsächlich keine Sorge um mein Nebenan machen. Ich muss nicht so viel denken, wenn ich beginne, zu stricken. Es wird mir schon was einfallen, wenn eine Masche runter gefallen ist. Ich darf meine Badelatschen mit ins Bett nehmen, wenn ich morgens gleich wieder ans Meer will.

Zwischendurch schwimme ich in meinen Träumen. Am Tag danach sind sie wieder vergessen.

Das Leben der Anderen

ist anders.


Endlich mal wieder im Kino gewesen und einen Hauch Heimat aufgesogen. Das Thema ist schwer, aber nicht fremd. Um so näher rückt das Ganze und damit an die Substanz. Mein Körper reagierte, mir wurde schlecht, meine Temperatur stieg. Ich dachte, dass ich aus diesem Film raus muss. Die Rationale hat mich durch halten lassen. Geschichte, als Teil unseres Lebens und nicht nur das der anderen, Berlin als unsere unmittelbare Vergangenheit, der Mauerfall, Gesellschaftswechsel, Macht und Ohnmacht, Hysterie und Depression. Kompakt in, ich weiß gar nicht wieviele, Minuten. Alles rauscht vorbei, macht unruig, erinnert und macht betroffen.

Es ist Freitag, für mich der schönste Tag in der Woche. Wir gönnen uns einen Abend allein außer
Haus. Schön, und doch, ich vermisse es mal eben mit Freunden das Bier oder den Wein danach zu trinken. Spontan verabreden. Bei tieferer Betrachtung wäre das auch in Berlin nicht mehr möglich gewesen. Viele sind weg gezogen, einige sind behäbig geworden, andere nicht erreichbar und viele Gründe mehr, warum es eigentlich dort auch nicht mehr so ist wie es mal war.

Eine Woche voll von ca. 26 neuen Lebensgeschichten, in der Regel traurigen, bremsenden, unkreativen, hilflosen entmachteten Ihrerselbst (Ihres selbst, oder was ist richtig?). Das Schreiben im Englischen fällt leichter und strengt an, in deutsch einen ordentlichen Satz zu formulieren. Ich muss aufpassen, dass ich nicht alles durcheinander würfle.

Die Arbeit schmeckt mal mehr mal weniger, wie bei allen Menschen, die nicht ohne können, sollen, wollen. Die Zutaten sind verschieden, feurig und scharf, flau und nüchtern, süß und klebrig. Ich bin zufrieden mit diesem Tag, der mir heute am Stück 6 Klienten bescherte mit ordentlichem Zündstoff. Heute waren Konflikte das Zentrum, in das ich eintauchen durfte. Mein Training zahlt sich aus. Das Verstehen der Hintergründe und Geschichten fällt zunehmend leichter, das Denken gerichtet auf Beratungsansätzen und Lösungen gelingt mehr und mehr parallel. Ich werde ruhiger. Nach einer guten Supervision sind meine Frustrationen mit den Depressiven abgeflacht. Ich nehme diese Herausforderungen an und das macht es leichter, Unbeweglichkeiten zu ertragen und einen anderen Schopf zu finden, den ich packen kann.

Thomas schläft, es ist hier schon weit nach Mitternacht. In den USA ist es gerade Mittagszeit, deshalb noch schnell mit einem Freund telefoniert. In der Heimat beginnt das Wochenende, wahrscheinlich mit 30 Grad und Sonne. Ich freue mich schon auf meinen zweiwöchigen Aufenthalt in der Heimat und bin froh, nebenbei auch arbeiten zu können. Der Kurs endet mit seinem dritten Teil im Juli. Der nächste ist schon im Entwurf des Programmheftes 2008. Alles bleibt beweglich und bietet ein Spektrum an Möglichkeiten und Chancen.

Ich bin dankbar, ohne Kniefall.