Sunday, July 18

Christmas in July

Entenbraten, Rotkohl, Kloesse, Kartoffeln, Sosse und Rotwein. Tiramisu zum Nachtisch und ein Ikea Weihnachtsbaum auf dem Tisch. So haben wir gemeinsam mit Freunden Weihnachten im July gefeiert und eine Menge Spass gehabt. In Australien hat das schon Tradition, da es im Dezember wirklich zu heiss ist, um einen fetten Braten in die Roehre zu schieben. Die jetzigen Temperaturen lassen einen ein wenig von Winter wie in Europa spueren. Die Luft ist klar und frisch, es hat eigentlich eher was herbstliches und macht Lust auf Spaziergaenge im Park. Die Sonne hat die letzten Tage wunderbar gescheint und zum Ende des Tages fuer ein ausserordentlich schoenes Licht gesorgt. Ein rundum rundes Wochenende, dass sich nun allmaehlich dem Ende neigt. Am kommenden Samstag schon werden meine Schwester und Schwager in Perth landen, und eine Woche mit uns gemeinsam verbringen. Es gibt nichts Schoeneres als diese Vorfreude darauf, sie endlich mal wieder hier um uns zu haben.

Friday, July 9

Zwischen verschiedenen Realitaeten

An so einem Abend wie diesem halten wir gerne inne und geniessen das Ende einer unglaublich psychisch anstrengenden Woche. Ein beinahe SterneEssen gekocht und aufgetischt und genossen bei Leonard Cohen Musik im Hintergrund. Erinnerungen an dieses wunderbare Konzert kommen auf.

Unseren Internetblog haben wir heute mit intensiver Neugierde durch gestoebert und gelesen, was wir alles schon hinein geschrieben haben. Dabei kamen wir uns wie auf einer Achterbahn vor zwischen lustigen, unglaublichen, abenteuerlichen, philosophierenden und auch traurigen Geschichten. Von 2006 angefangen, der Umzug, der Abschied, die Traenen, die Freuden, das Neue, viele Informationen, neue Begegnungen, Wunder des Alltags, Entdeckungen, Bilder und ihre Geschichten, die Besucher und Oma Sofie. Auf einmal erscheint ihr Bild und wir halten inne, Traenen kommen so schnell und verbinden uns mit unseren Erinnerungen an sie.

Freude steht ins Haus, meine liebe Sister und endlich mein lieber Schwager kommen. Ihre Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und die Nervositaet ist ihr staendiger Gast. Die Freude laesst auch Erinnerungen wach werden an vorher gehende Besuche. Und daneben macht er sich schon startklar, der Abschiedsschmerz, der uns bevor stehen wird. Ereignisse werden im Kopf bereits vorsimuliert und der Magen uebt schon mal das Uebelkeitsgefuehl, dass mit dem Abschied empfunden wird. Ich arbeite mit mir und hole meine Gedanken in das Hier und Jetzt zurueck, was nicht immer einfach ist.

Der Regen hat seinen Weg nach Perth gefunden, sorgt fuer das Heilen der laechzenden und durstenden Natur, damit der Rhytmus im Einklang bleibt. Lang ersehnt und dennoch so verwunschen, weil es nur gemuetlich ist, wenn man in seinen vier Waenden bleibt.

Die Arbeit hat auch diese Woche fuer einige Unruhe gesorgt. Viele Klienten, die mit Mobbing zu tun haben, unter den Effekten leiden, haben ihre unglaublichen Geschichten berichtet. Das Zuhoeren lockt die Wut im Inneren hervor. Kuerzlich berichtet von einem Fall, in dem 12 Mitarbeiter eine Gruppenbeschwerde gegen ihre Managerin wegen Mobbing/Bullying eingereicht haben. Da stellt einer der obersten Manager eine Managerin ohne Vorstellungsgespraeach ein, mit dem Wissen, dass sie eine sehr unangemessene Umgangsart pflegt, um Mitarbeiter loszuwerden, und darauf hoffend, dass diese schon von alleine kuendigen.

4 haben es bereits getan und der Rest haengt in der Luft, bekommt nicht die Moeglichkeit ihrem Fall Gehoer zu verschaffen. So kommt der Arbeitgeber gut weg und muss keine Abfindungen zahlen. Dieser DEAN, so nennt man Manager oberhalb der Fakultaetsleitung, hat das sogar einer der betroffenen Mitarbeiterinnen direkt ins Gesicht gesagt und seine Motivation zugegeben. Eine Absichtstat, die ungeahndet bleibt. Mir ist schlecht, und es faellt mir ungemein schwer, nicht aus meiner Wut heraus zu handeln. Was macht man mit so einem Wissen? Wir sind alle ziemlich ratlos und wollen dennoch als Counselling service Verantwortung uebernehmen.

Ich komme in diesen Situationen immer mehr ins Schleudern und frage mich, ob ich fuer so einen Arbeitgeber arbeiten will, der nichts fuer die Mitarbeiter tut und sich nicht darum scherrt, welchen Schaden solch ein absolut inakzeptables Verhalten anrichtet. Die offiziellen Papiere, die sogenannten Leitbilder, sind gedruckt und haengen ueberall aus. Die Trainings, so auch von dieser bereits erwaehnten neuen Leiterin der Beschwerdeeinheit, sind so rein gewaschen und werden so brilliant verkauft, wobei doch jeder weiss, dass das nicht im geringsten der Realitaet entspricht.

Die neueste Powerpointvortragsversion zum Leitbild und geforderten Verhalten aller Mitarbeiter beinhaltet diverse Szenarien, die Diskussionen anregen sollen, welches Verhalten ok ist und welches nicht. Da wird zum Beispiel auch gefragt, ob es richtig ist Jemanden einzustellen ohne Vorstellungsgespraech. Und da sitzen wir wieder und wissen, wie es um die reale Welt an der Uni bestellt ist und wieder ist mir zum Kotzen. Bullies werden nicht zur Verantwortung gezogen, eigentlich noch eher belohnt mit neuen Managementposten und mehr Geld, aber ohne Training. Sie haben das Recht, ihre Unterstellten in aller Oeffentlichkeit blosszustellen, ihnen ins Gesicht zu sagen, dass ihre Meinung in der Sitzung nicht zaehlt, da sie keine entsprechende Ausbildung haben.

Ein australischer Autor hat ein Buch geschrieben, dass zu deutsch "Monster auf der Arbeit" heisst und das Bullying in allen Eben beschreibt. Er beschreibt diese 'Monster' auch als Psychopathen, bei denen das limbische System im Gehirn (durch Forschung belegt!) unterversorgt ist und es ihnen nicht moeglich ist, so etwas wie Einfuehlsamkeit, emotionale Intelligenz zu haben bzw. zu entwickeln. Gut zu wissen, nur leider wissen das die 'tollen' Manager und Akademiker nicht. Es herrscht das Denken, dass Akademiker scheinbar alles koennen, nur weil sie einen Universitaetsabschluss haben und damit den Freifahrtsschein, Schaden anzurichten und Positionen zu besetzen, von denen sie eben keine Ahnung haben, nicht die Faehigkeit besitzen und nicht bereit sind zu lernen. Diese Arroganz stinkt zum Himmel. So sieht es an der Uni aus und bestellt das Leben in einem immer mehr druck und stress besetzten Klima.

Friss oder stirb oder wie der Australier zu sagen pflegt: MY WAY OR THE HIGHWAY.

Mitarbeiter geben auf und lachen, wenn wir ihnen erzaehlen, dass sie eine offizielle Beschwerde einlegen koennen, weil es sich mittlerweile herum gesprochen hat, dass das keine Konsequenzen fuer den Verursacher hat, wohl aber fuer den, der sich beschwert. Das endet meistens mit einer freiwilligen Kuendigung. Was hilft es, darueber zu diskutieren, dass man die Wahl hat, es alles noch schlimmer zu machen, oder sich auf seine Werte zu besinnen, im Hier und Jetzt zu sein und zu akzeptieren, was man nicht aendern kann, oder zu kuendigen, oder alles einfach zu ignorieren. Die Wahl sieht eher wie Schwarz oder Weiss aus. da ist nicht viel mit Abstufungen.

Ich fuehle mich berufen, Stellung zu nehmen und habe das schon so oft getan, in Trainings, offiziell, in Netzwerksitzungen und und und. Das Problem ist, dass dies alles nur im Bereich des mittleren Management passiert und das Topmanagement Informationen uminterpretiert bwz. missachtet oder einfach ignoriert. Zahlen, die wir vom Counselling zurueck melden bezueglich der Anzahl gemeldeter Bullyingfaelle lassen da oben keinen unruhig werden.

Letzte Nacht bin ich im Traum der Gewerkschaft beigetreten und habe gekaempft. Nun, dass bringt auch nichts. Meine Gedanken richten sich eher auf die Entwicklung eines speziellen und umfassenden Counselling/Therapieprograms sowie auf die Vorbeugung von Bullying und damit verbundenen Trainings inclusive dauerhafter Coachings etc.

Nach Feierabend habe ich heute noch einen Vortrag zum Thema und zur Bullyingforschung gehoert. Die Zahlen sind so maechtig und die gefundenen Ergebnisse schreien foermlich nach einem bewussten Umdenken. Interessanterweise war keiner der Personen anwesend, die verantwortlich dafuer sind, dass Bullying so lebendig wie ein Monster ist und keine der Personen, die entsprechende Autoritatet haetten, endlich mal ein Machtwort und Konsequencen durchsetzen.

Eine Mitarbeiterin hat sich das Leben genommen, und ihr Bully sitzt nun an oberster Stelle des Beschwerdemanagement und erzaehlt allen, wie man sich zu verhalten hat. Das schreit doch zum Himmel!!!

Sunday, July 4



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Secret Place

Es gibt doch immer wieder etwas Neues zu entdecken. Der heutige Sonntag hat uns nicht nur ein wunderschoenes Wetter beschert, sondern auch eine Entdeckung der besonderen Art. Dank einer Kollegin, die in diesem Jahr eine von 40 Frauen war, die an einen geheimen Ort der Aboriginies in der Desert eingeladen wurde, erzaehlte von diesem Ort in Perth. ECHOES bietet Heilungssitzungen mit Gong und Didgeridoo an. In einem japanischen Garten findet sich ein festes Tippie, in dem diese Sitzungen abgehalten werden. Wir haben kurzerhand entschlossen, an einer Sitzung teilzunehmen und sind um eine unglaubliche Erfahrung reicher. Zu guter letzt wurde uns dann erzaehlt, dass dieses Tippie zu den sogenannten Secret Places der Indigenious gehoert und fuer diese Art von Veranstaltungen zur Verfuegung gestellt wurde. http://www.echoesgong.com/index.php



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4:0 Fussballnacht in Perth

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Saturday, July 3

Kalgoorlie - Boulder - Superpit

photo source
http://www.superpit.com.au/PhotoLibrary/OpenPit/tabid/176/Default.aspx


Wochenende und damit Entspannung auf dem Program nach intensiver Arbeit.



Donnerstag und Freitag in Kalgoorlie verbracht. Training zum Thema Achtsamkeit am Arbeitsplatz sowie Vortrag zum Thema Gesunde Arbeitsbeziehungen waren ein guter Erfolg. Zwei runde Tage voll von unterschiedlichen Workshops und Vortraegen fuer die Unimitarbeiter in Kalgoorlie und Esperance. Mittlerweile bin ich zum fuenften Mal in Kalgoorlie gewesen und habe es, trotz der ganzen Aufregung, genossen, Workshop und Vortrag zu halten. Die Kollegen sind sehr herzlich und offen fuer Neues, wenn sie auch eine rauhe und andere Sprache pflegen. Im Kern sind sie neugierig und sanft. Der Besuch ermoeglichte auch einige Wiederbegegnungen und Herzlichkeiten. Eine Kollegin von mir war mit gekommen und wir haben neben dem Program unglaublich lustige und nette Stunden miteinander verbracht.

Am Freitag haben wir uns eine Stunde frueher und zwei Stunden vor Abflug aus dem Staub gemacht und ein Taxi geordert, um endlich mal die Goldmine, den SUPERPIT, zu sehen. Bisher hatte ich das noch nicht geschafft. So haben wir eine individuelle Kurztour bekommen und einen Einblick in die gigantische Mine. Hier ein paar Bilder http://www.superpit.com.au/PhotoLibrary/OpenPit/tabid/176/Default.aspx



photo source
http://cache.virtualtourist.com/4001753-Hannan_Street-Kalgoorlie.jpg


Vor ein paar Monaten gab es in Kalgoorlie ein Erdbeben, das hier und da einige Spuren hinterlassen hat. Der Taxifahrer hat uns durch die Gegend gefahren und wir haben einen Eindruck davon bekommen koennen. Boulder ist ein kleiner Ort, ca. 5 km von Kalgoorlie entfernt und naeher an der Mine. Der Ort, der gespenstisch still aussieht, hat wohl das meiste abbekommen. Hier und da ein paar Kracks in den Haeuser, groessere Gebaeude sind noch immer gesperrt und noch nicht zugaenglich.