Saturday, April 23

Vollmond, Malteser, 6 Monate und Ostern

Der Mond steht hell erleuchtet am Himmel: zum Greifen nahe. So gelb und satt voller Farbe. So gross und klar. Fuer immer mit dem Fortgehen meines Vaters verbunden.

Das Buch mit dem Titel '100 Millionen Minuten' liegt schon seit Januar immer wieder in meinen Haenden, doch konnte ich es bisher immer noch nicht vollstaendig zu Ende lesen. Zu gross sind die Erinnerungen, die einen tiefen Schmerz hervor rufen, den ich kaum bewaeltigen kann. Und zum Schutz habe ich es immer wieder nur an mein Herz gedrueckt und durch geblaettert. Mein Schutzwall hat sich mittlerweile zu einer kilometerdicken Wand aufgebaut, so dass es mir noch schwerer faellt, den Emotionen wirklich freien Lauf zu lassen.

Gestern nun war ein halbes Jahr vorueber, seit dem Papsi nicht mehr ist. Aus diesem Anlass und auch in Vorbereitung darauf, lese ich die Seiten in dem Buch, dass im letzten Jahr entstanden und gedruckt worden ist. Alles darin beruht auf Fakten und hat nur wenige Emotionen zum Ausdruck gebracht. Die Ueberarbeitung kostet mich Muehe.

Den gestrigen Abend habe ich alleine hier in Perth verbracht. Der Rest der Familie hatte diesen Tag zusammen verbringen koennen, was zu weiterem Schmerz und tiefer Sehnsucht in meinem Herzen gefuehrt hat. So habe ich alleine Malteser getrunken, das Bild von meinem Vater dabei angesehen und ihm zu geprostet.

Ostern, das Fest, das schon immer eine ausserordentliche Tradition in der Familie, bedeutete ist nun ganz anders. Nicht neu, dass Thomas und ich nicht dabei sind. Neu, dass Vati nun nicht mehr fragt, ob wir denn nun endlich naechstes Ostern dabei sind. Wie ich das vermisse.