Tuesday, July 31

New Space

Heute haben wir unsere Schlüssel bzw. den einen Schlüssel mit nur einer Fernbedienung bekommen.

Natürlich waren wir noch schnell da und haben schon ein wenig mit genommen. Ich bin beruhigter, ist doch ein schönes Haus.

Monday, July 30

Insel-Leben

Es ist kein guter Tag, einen Blogeintrag zu schreiben. Warum? Weil ich ziemlich upset, gelangweilt, genervt, down, traurig und wütend bin.

Ich habe noch nicht mal ein Jahr geschafft und muss heute sagen, dass ich ziemlich an der Grenze bin. Ein Zwischenbericht.

Meine Gefühlslage ändert sich täglich, ist absolut instabil und macht mich zunehmend unruhig. Als Brotbüchslerin bin ich einiges gewöhnt, vor allem viel Arbeit. Ungewohnt ist, mich rigide an Anfangs- und Endzeiten halten zu müssen, Urlaub zu beantragen für einen Tag, den ich eigentlich nicht im Arbeitsplan habe, Formalien einzuhalten, und auf Antworten zu warten und zu warten und zu warten. Das nervt mich am allermeisten. Außerdem nervt es mich, die australische Fachliteratur nicht zu kennen und wenn ich danach frage, belehrt zu werden, wie toll das alles ist. So als ob es nichts anderes gibt. Ich fühle mich dann wie ein bloody beginner. Ich hasse das! Es vermittelt mir den Eindruck, vorher noch nie von Fachliteratur gehört zu haben. Das wir in der Ausbildung eben andere Literatur verwendet haben, die durchaus bekannt ist, interessiert hier niemanden.

Es nervt, mich in soziale Gebilde einfinden zu müssen, die ich nicht mag. Mein Lunch im staff room einnehmen und sowieso nicht mitreden können, wenn sie Scherze machen. Jeden letzten Freitag im Monat länger bleiben, weil wir noch Käse und Wein trinken zum Abschluss. Die Ignoranz mancher Kollegen beginnt mir zum Halse raus zu hängen. Manchmal reicht es bei denen nicht mal zum "Hallo". Mein Chef ist nett, keine Frage, aber auch faul. Ich werde mit ihm ab Ende August einen dreiteiligen Konfliktkurs für die Unimitarbeiter machen. Das Konzept entwickle ich alleine. Sein Beitrag ist, nichts zu sagen. Dann mache es doch lieber ganz alleine. Übermorgen stelle ich einen speziellen Beratungsansatz in den Supervisionsgruppen vor. Vorab habe ich an die Teamleiterin einen Entwurf geschickt. Mittlerweile drei Wochen her. Reaktion: Null. Ich merke wie ich trotzig werde, das gleiche ignorante Verhalten entwickle, nicht grüße und auch nicht mehr nach frage.

Grundsätzlich ist alles so langsam. Was ich zu Beginn genossen habe, beginnt mich zu stören. Erden ist gut, aber dann muss es auch wieder in die Luft gehen. Wenn ich Abends mit den Bussen von der Uni nach Hause fahre, verbringe ich eigentlich die meiste beim Umsteigen. Nicht weil die Stufen der Busse so hoch und meine Knochen ungelenkig geworden sind. Sondern weil es Ewigkeiten dauert, bis Anschlussbusse kommen. Und keiner regt sich darüber auf.

Unser bevorstehende Umzug in einen anderen Suburb quält meine Gedanken. Ich will da gar nicht hin und habe das selbst unterstützt. Dort haben wir keinen Supermarkt in der Nähe, wo man auch schnell mal zu Fuß hingehen kann und der bis 20.00 täglich geöffnet hat. Die Post ist ebenfalls in weiter Ferne, mit dem Bus zur Uni wird es noch länger dauern, mit dem Auto auch. Ich bin so sauer, dass ich diesen Vertrag unterschrieben habe. Mehr Geld und viel weniger Komfort, innen wie außen. Wie blöd bin ich eigentlich. Wenn ich könnte, würde ich das rückgängig machen. Aber da wir als Mieter gar kein Recht haben, würden wir dann wohl Miete zahlen müssen, bis wir arm wie die Kirchenmäuse sind.

Als ich heute morgen im Bus saß, wurde mir schlagartig bewusst, an was mich das alles erinnert. Davon berichte ich jetzt hier nicht. Ich weiß auch noch, wie sich mein Verhalten damals drastisch verändert hat. Und ich erinnere mich auch noch, wie der Nährboden für mein Heimweh rapide gewachsen ist.

Frage mich, ob ich wieder weg will und ich antworte mich ja. Frage mich, ob ich gerne hier bin und ich sage nein. Frage mich, ob ich mich langweile und ich sage ja. Frage mich, ob ich es bereue und ich antworte: Nein.

Familie: Bitte nicht nervös werden. Ich bin beeindruckt, was mit mir und in mir passiert. Ich weiß, dass ich/wir jederzeit die Notbremse ziehen kann/können. Also bitte wieder durchatmen.

Saturday, July 28

Dove und das Selbstwertgefühl

http://www.youtube.com/watch?v=uT4dpFpiTgk

Dove ist einer der Vorreiter in der Kosmetik Industrie, der sich recht intensiv mit dem Mainstream Aussehen beschäftigt und diverse Tranings anbietet, um ein Selbstwert Gefühl zu entwickeln, dass unabhängig vom Aussehen, stabil ist.

Wir alle kennen die Kampagne mit den Frauen, die nicht die Maße 90-60-90 haben.

In meinem Workshop zu Ess Störungen haben wir u.a. dieses Video gesehen. Sie setzten es schon in der Therapie ein, wenn eine Klientin mit einem Foto von Angelina Jolie kommt und sagt, dass sie so aussehen möchte.

Tuesday, July 24

Vertrag unterschrieben

Hinterhaus. Diesmal ziehen wir ins Vorderhaus. Der Stil ist absolut der Gleiche.

Heute haben wir unseren Mietvertrag für das neue Haus unterschrieben. Dafür bekommen wir nur einen Haustürschlüssel, keine Alarmanlage, keinen Geschirrspüler und müssen zukünftig Rasen mähen, einen Schlüssel nach machen lassen, einen Geschirrspüler kaufen, eine Alarmanlage kaufen und Diverses mehr. Die Klimaanlage wird noch eingebaut. Hoffentlich nicht nur nutzbar für den Sommer hier. Denn im Winter wirds bekanntlich frisch. Kann ich doch mal wieder richtig meckern :-)

Ansonsten haben sich die Mietbedingungen nicht geändert. Gleiches kann uns also nächstes Jahr wieder passieren. Bilder folgen, wenn wir im neuen Häuschen sind. Umzug findet am 4. August statt und danach passen die Kreuze nicht aufs Papier. Jedes Jahr müssen wir das wirklich nicht haben.

Ach ja, und für alles Neue müssen wir natürlich weitaus mehr Miete zahlen. Wo kämen wir sonst auch hin.

Sunday, July 22

Classical concert

Ein Jahr leben wir in unserem Häuschen als Muggels. Zauberhaftes lässt sich nicht berichten, alles ist real. Harry Potter, das letzte Band?, liegt seit heute zum Verkauf aus. Ich habe mir den Zauber noch nicht ins Haus geholt. Es bleibt menschlich.

Unseren ersten Klassikkonzert Besuch haben wir genossen und sind wieder um einen Eindruck reicher. Viele Plätze waren leer, obwohl heute Samstag ist. Das Konkurrenzprogram, Football, spaltet das Publikum und zwingt den Perthianer zu "tiefgreifenden" Entscheidungen.

Simone Young, gerade in Hamburg als Generaldirektorin und Operintendantin tätig, dirigiert das West Australian Symphony Ochestra und stöckelt tänzelnd auf ihrem Platze. Die Musiker gehorchen auf jedes Signal. Ungewöhnlich, eine Frau mit einem Dirigtenstab. Haben wir auch noch nicht gesehen. Ihre Haare trägt sie offen, sie bewegen sich bei jeder kraftvollen Bewegung und müssen anschließend wieder hinter das Ohr gestrichen werden.

Das Orchester stimmt noch, als wir eine Minute vor Beginn unseren Platz einnahmen. Mir fällt dazu ein: Ich habe sie nicht gezählt und warte gespannt, wie viele noch kommen.

Sie sitzen brav und kommen zur Ruhe, das Licht wird gedämmt, der Hauptgeiger erhebt sich und fordert zu einem letzten musikalischem Durcheinander an. Dann setzt er sich und Frau Young kommt. Das erste Stück von Henze, einem deutschen Komponisten. Der Eindruck, dass noch immer etwas nicht stimmt, bleibt bestehen. Das Stück hört sich an, wie gemacht für das allerletzte Stimmen. Wo ist der Dirigent? Und schon ist das erste Häppchen geschluckt, steht das Orchester auf, es wird geklatscht, die Dirgitentin verlässt den Raum. Schon Pause? Nein, Eben ein anderes Zeremoniell.

Dann kommt der Starsolist, der eigentlich eine Frau sein sollte. Han Nan Chang war krank und von einem russischen Pianistin glanzvoll ersetzt. Er spielt sich die Seele aus dem Leib, die Dirigentin schüttelt ihr Haar und das Orchester pflegt ihre Bewegungen. Grandios. Danach sind 45 Minuten Spielzeit um, eine Zugabe des Pianisten folgt und anschließend Pause. Wir stehen an und bekommen dann mit, dass wir nicht an der Bar für Wein stehen, sondern für Kaffee. Wir treten aus der Schlange heraus und ergattern ein Schlückchen herrlichen Rotweins, den wir am Ende schnell austrinken müssen, weil die Pause bereits rum ist. Auf dem Weg zurück ein paar deutsche Stimmen im Hintergrund. Wir outen uns nicht.

Die letzte Hälfte beginnt schwer und endet mit einem letzten Ton. Um 22.00 ist alles vorbei. Unsere Seele ist satt, unser Magen nicht. Wir stellen fest, dass wir zwei Abende bereits auf Abendbrot (unbewusst) verzichtet haben und entscheiden uns, ein Restaurant in der Stadt aufzusuchen, um auch dieses Bedürfnis zu befriedigen. In Berlin absolut kein Problem, noch einzukehren und zu essen. Hier ist es eine Herausforderung, noch etwas serviert zu bekommen. Doch schon beim zweiten Anlauf haben wir Glück und lassen den Abend ausklingen.

Unsere Zigaretten sind aus, was für ein Jammer. Wäre das doch schön, beim einem letzten Tröpfchen Roten zu Hause, diesen Abend zu beenden. Doch, wie ein Zauber, erscheint unsere Nachbarin und wir sind gerettet.


Monday, July 16

Zwischen "Eigentlich", Lagerfeuerstimmung und Abschied

Was mache ich, wenn die Zeit des Abschieds immer näher rückt und die Gedanken in diesen Fokus presst? Ich genieße die Zeit, die bleibt, egal wieviel es ist und weiß, dass die Zeit vergeht. Jeder Abschied bedeutet auch Freude auf das Wiedersehen. Mit jedem Kommen und Gehen wird es etwas leichter, dieses emotionale Geduldsspiel auf die Probe gestellt, zu bewältigen. Die Tränen werden unsichtbarer.

Ich bin gelandet im schönen Perth. Gestern Abend um 18.00 hat mich ein wunderbarer Sonnenuntergang mit atemberaubender Kulisse bei der Landung in Australien empfangen. Mal wieder war der Fotoapparat in der Tasche. Den Ärger darüber spüre ich nur kurz und dann konzentriere ich mich ganz auf das Erlebnis. Ein Gewinn für mich.

Ein vertrautes Gesicht strahlt mir entgegen, nachdem ich diesmal ohne Sicherheitscheck australischen Boden betreten durfte. Thomas erleichtert mir das Ankommen und vermittelt mir das Gefühl von Vertrautheit. Und in diesem Moment wird mir klar, welch Luxusleben ich führen darf.

Meine Geduld beginnt zu warten. Ich lerne, mit meiner Ungeduld zu arbeiten. Vielleicht kam es mir deshalb auch so vor, dass ich wesentlich länger in Deutschland war. Ich bin beeindruckt, wie ich mich selbst manipulieren kann. Und das meine ich in diesem Fall positiv.

Nachdem der Kurs in Berlin erfolgreich beendet ist, steht das Angebot für 2008 bereits wieder im Program. Ich darf hoffen, auch zukünftige Reisen mit etwas Arbeit unter der Berliner Luft zu verbinden.

Meine zunehmende australische Gelassenheit hat mir schon manchen Raum verschafft, den ich früher nie hatte. Ich genieße, bewusst in den Kontakt zu gehen, ihn zu bremsen oder auch ganz klare Grenzen zu setzen.

Die Momente des Zusammenseins mit meiner Familie habe ich bis in letzte Mark genossen und gekostet. Ich habe mich zurück gelehnt und lerne, ausgesprochen erwarten zu dürfen, dass sich andere Menschen bewegen müssen, die mich sehen möchten.

Ein "Lagerfeuer" beendet meinen ersten Tag in Deutschland, für den ich über 24 Stunden unterwegs war. Das Knistern des Holzes und die Spiele der Flammen machen es kuschlig und sorgen für Kaminstimmung. Den Wein in der Hand ist schnell das ein oder andere Wort ausgeplaudert und manche Frage wenig ausführlich beantwortet. Den Morgen danach erlebe ich nach einer traumhaften Nacht im Kreise meiner Liebsten. Ich fühle mich heimisch und vertraut mit den Dingen, die mich umgeben. Gedankliche Hektik kommt auf, wen wann zu welcher Zeit besuchen. Emotionale Gelassenheit tritt auf die Bremse und sorgt dafür, dass ich nicht gleich wieder los renne, um alle Bedürfnisse zu befriedigen. Mein Bedürfnis zu warten und mich wohl zu fühlen, ist mächtig und erspart mir ein schlechtes Gewissen. In die Geschichte ein- und wieder aussteigen, so wie ich es will und brauche, gefällt mir. Ich bin hier und für eine Weile nicht mehr dort. So schreibe ich mir selbst meine Geschichte.
Ich begegne meinen vertrautesten Personen, denen ich emotional genauso viel abverlange wie von mir selbst. Ich erwarte Geduld und Bewegung von Ihnen, in meiner Geschichte der Wichtigste Teil zu bleiben.

Thomas wartet tausende Kilometer weit weg auf meine Rückkehr, während Sister auch mal krank macht, um ganz nah bei mir zu sein. Ein Motor geht kaputt und verschafft mir schöne Stunden mit Carolin, die ich am allerwenigsten sehe, wenn ich da bin. Ich freue mich. Ihre Schwester geht auf ihre eigene Art mit dem um, was ich geben kann. Und tatsächlich können nur wenige Stunden reichen. Meine Eltern müssen ganz schön viel fahren und tun dies auch. Ich freue mich, wenn alle beisammen sind. Wenige, aber intensive Abende bzw. Unternehmungen bereichern meinen Aufenthalt.

Kühlungsborn zeigt Sonne, der Kaffe schmeckt köstlich, die Bratwurst auch. Barlach zeigt Gesicht und das Fahrrad fährt uns durch unsere Vergangeheit. Ein Brötchen am See lässt den Regen an uns abprallen. Wir genießen den Moment. Der Sportplatz weckt sportliche Erinnerungen. Tintenherz bringt mich in den Schlaf und in den Genuss, diese Geschichte zu Ende erzählt zu bekommen.

Oma genießt das Gespräch mit mir, ihr ist doch ganz schön langweilig mit ihren 94 Jahren. Die Kids haben endlich Ferien und tragen nun australische Badelatschen und Basecaps. Ihre Eltern planen ihren ersten Besuch bei uns im Hochsommer Australiens 2008. Wir sind gespannt!

Berliner Freunde nehmen sich Zeit, oder auch nicht. Damit lerne ich noch umzugehen. Eisis machen den Berliner Aufenthalt wie immer zu einem Erlebnis und zu einem tollen Kneipenabend in unserem alten Kiez. Mein Herz macht einen Sprung und mein Auge erblickt das Schönste Haus in der Rykestraße.

Teilnehmer des Kurses sind produktiv und nun "Konkurrenz". Ihre Rückmeldungen sind Zucker für meine professionelle Seele. Ich kann es noch.

Ein Berliner Stadtspaziergang eröffnet Horizonte und füllt erhebliche Wissenlücken.

Im Koffer stapeln sich die Kilos. Mit 30 fliege ich zurück.

Der Sommer kehrt in Deutschland ein, der Winter hält die Arme in Australien offen.

Im Büro den ersten Tag mit vielen guten Gesprächen verbracht und manch neue Anknüpfungspunkte aufdeckend.

"Eigentlich" begleitet mich immer, ob ich es ausspreche oder nicht. Der Konjunktiv hängt sich dran und lässt alles offen.


Sunday, July 1

Jahrestag - Der Blick zurück oder nach dem ersten Jahr,

26.06.2007
Eeinige werden sich wundern andere wiederum werden es gar nicht wissen, dass ich bisher noch nicht einen Eintrag ins Tagebuch geschrieben habe. Das Ganze fing ziemlich genau vor einem Jahr an, wir saßen in unsere Unterkunft- Sorrento Beach Ressort – nachdem wir am 26.06.06 in Perth gelandet sind. Auf einmal war alles anders, das ganze Leben hatte sich mit einem Schlag komplett in eine andere Richtung gedreht, in eine Richtung 15,000 km südwestlich von unserer bisherigen Heimat, nach Perth, Westaustralien. Es überrascht mich manchmal noch selbst, woher ich diesen Antrieb und Mut genommen habe diesen Schritt doch letztendlich zu gehen.

Nun sitze ich hier in unserem gemieteten Haus, in dem wir nun schon fast ein Jahr wohnen, Regina ist gestern wieder nach Deutschland geflogen und sitzt wahrscheinlich gerade in Dubai und wartet auf ihren Anschlussflug nach Hamburg. Ja, ich sitze hier wieder einmal auf gepackten Kisten, denn wir müssen in ein paar Wochen unsere bisherige Bleibe wieder verlassen und eine neuen suchen, so ist das hier, wenn man sich hier als Mieter niederlässt, anyway.

Wende ich den Blick zurück auf die Ereignisse des vergangenen Jahres, so ist, wie man sich denken kann, eine Menge passiert- Gutes und nicht so Gutes.

Gut ist, dass ich den Schritt gemacht habe auch wenn es mich viel Kraft gekostet hat.

Gut ist, dass ich sehr viele Erfahrungen gemacht habe, die ich anderenfalls nicht gemacht hätte- neue Arbeit, neue Kollegen und Arbeitsbedingungen, ein eigenes Projekt nach ca. 4 Wochen, eine echte Herausforderung inhaltlich und natürlich auch sprachlich.

Gut ist, dass ich hier eine Menge Leute kennen gelernt habe.

Schlecht ist, dass es leider zu „Australiern“ kaum privaten Kontakt gibt und wenn überhaupt begrenzt sich dieser auf bestimmte Ereignisse wie mein Radfahren, Laufen oder Segeln aber immerhin würde ich dann sagen, oder?

Nicht so gut ist, dass ich über meine Arbeitsbedingungen etwas enttäuscht bin, es sind doch einige Dinge nicht so wie ich sie mir vorgestellt habe.

Gut ist, dass ich mir bisher einen ziemlich guten Stand auf Arbeit erarbeitet habe, ich habe in ca. 4-5 Projekten gearbeitet, davon eines mit einem neuen Kunden für die Firma beenden können. Dieses Projekt hat mir einen 2wöchigen Europaaufenthalt beschert, auch nicht schlecht.

Gut ist, dass ich bisher recht viel Sport gemacht habe. Schlecht ist, dass ich im Moment ein wenig weich bin samstags um 5:30 am aufzustehen um zum Radfahren zu starten, weil es doch recht kühl und dunkel ist um diese Zeit in Westaustralien ;-( - wer hätte das gedacht.

Schlecht ist, dass ich doch manchmal an akutem Heimweh „erkranke“, dass ich nicht zum Kaffee nach Hause fahren kann um meine Familie zu sehen, dass ich Berlin vermisse, dass ich unser altes Team vermisse und das „herzlichen“ Zusammensein, jeder Betroffenen wird wissen was ich meine. Mir fehlt die Möglichkeit, am Sonntagabend durch die Berliner Altstadt zu spazieren und den Duft der Geschichte einzuatmen, mir fehlt das spontane Zusammensitzen mit den Eisi´s, das Treffen mit Freunden (auch wenn kaum noch einer in Berlin lebt), das regelmäßige Klettern mit Göran und Steffan, der Saunabesuch in der eigenen Wohnung und dabei zu beobachten wenn draußen der Schnee (!) fällt und die Flugzeuge auf oder von Tegel fliegen und dabei von Australien zu träumen!! – hier schließt sich der Kreis und es ist gut so wie es ist.

Ja, natürlich hatten wir schon die Diskussion, was denn wäre, wenn wir hier wieder die Zelte abbrechen und wieder nach Deutschland zurück gehen, besonders in der Zeit als ein paar Sachen auf der Arbeit nicht so waren wie ich es mir gedachte hatte, oder als Regina keine Arbeit bekommen konnte, oder als uns nun gerade die Unterkunft gekündigt wurde. Zurück, wohin ist zurück, ich kann die Frage nicht beantworten, noch nicht!

Nicht gut ist, dass der Kontakt zu eigen Freunden und ehemaligen Arbeitskollegen (ich dachte, dass dabei auch Freunde waren) nicht zustande gekommen ist oder massiv eingeschlafen ist.

Der Gedanke, dass ich dieses ganze „Abenteuer“ fast nicht angetreten hätte macht mich stolz es doch und entgegen allen Widerstandes – von innen und außen- gemacht zu haben. Eines steht jedenfalls fest, es ist der größte Schritt den ich in meinem bisherigen Leben getan habe und fest steht, dass ich dies wahrscheinlich nicht getan hätte, hätte ich nicht so eine wunderbare Frau, die alles für den Schritt aufgegeben hat, obwohl es für sie noch weniger Grund dafür gab als für mich, danke Regina.