Monday, January 9

Und immer wieder Abschied

Abschied vom Meer

Eigentlich wäre dieser Tag mein erster Arbeitstag im neuen Jahr gewesen. Vor der Abreise aus Deutschland letzte Woche hatte ich dann aber um einen weiteren freien Tag gebeten, um mich von den Umstellungen, zeitlich wie auch emotional, zu erholen. Was für eine gute Entscheidung.

Ein Tag mal wieder ganz für mich alleine. Ich liebe dieses Gefühl und diese Stimmung. Es bringt auch immer wieder alte Erinnerungen an die ersten Monate meines Ankommens in Perth zutage. Gar nicht arbeiten ist auch Klasse. Es hat so etwas von Freisein und so in den Tag hinein leben.

Das ich heute frei hatte, hatte aber auch noch einen anderen Vorteil. Ich konnte eine Freundin treffen, die am Mittwoch zurück nach Deutschland geht, um dort ihren neuen Job im Februar anzufangen. Wir kennen uns nun ungefähr 5 Jahre. Sie war DIE Nachbarin, die ich mit nur einem Satz in einem meiner Blogeintragungen ,Zufälle' erwähnt hatte. Der Eintrag ist vom 20. August 2006 und ich erwähne D dort nur sehr kurz. Ahnte zu diesem Zeitpunkt ja nicht, dass wir Freunde werden wuerden.

Und heute haben wir Abschied genommen. Sind noch einmal zu einer ungewöhnlichen Zeit auf einen Kaffee ans Meer. Normalerweise hätte ich um diese Zeit noch gearbeitet. Aber wie gesagt, da ich frei hatte, war das alles kein Problem. Gestern Abend haben wir alle noch ein paar Flaschen Wein gekillt, gelacht, und darüber sinniert, was die Zukunft wohl so bringen wird. Und ganz spontan hatten wir uns dann noch einmal für heute verabredet.

Nachdem wir uns heute verabschiedet haben, fühle ich mich ziemlich down. Ein Stück Vertrautheit geht verloren, es ist ein Verlust, obwohl keiner gestorben ist. Dennoch fällt es mir schwer, mir vorzustellen, dass wir uns nun nicht mehr sehen. Ich hatte gar nicht gedacht, dass es mir so zusetzt.

Und auf diesen Moment des Abschieds habe ich mich gar nicht so gut vorbereitet. Eine Karte mit den wichtigsten Gedanken und Wuenschen habe ich geschrieben und schnell noch eine CD gebrannt. Lieder von einer deutschen Band, die ich sehr gerne mag und die immer so treffend ausdruecken, mit dem ich etwas anfangen kann. Der aktuelle Song 'Am Leben' ist so unglaublich kraftvoll und direkt.

Hier eine Kopie des Songtextes von Rosenstolz


Hast du alles probiert?
Hast du alles versucht?
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!

Hast du wirklich gelebt?
Hat deine Welt sich wirklich gedreht?
Hast du alles getan?
Wenn nicht, fang an!

Was willst du sagen?
Wen willst du fragen?
Was willst du erleben
und was willst du geben?
Wer gibt dir den Frieden
und was ist liegengeblieben?

Ich kann deinen Herzschlag hören
Keiner wird dich zerstören
Du bist am Leben
Du bist am Leben
Weil dein Herz noch Feuer fängt
Weil dein Herz die Liebe kennt
Du bist am Leben
Du bist am Keben

An was willst du glauben
oder glaubst du an dich?
Wie oft wirst du betrogen?
Wie oft belügst du dich?
Wieviel Türen wirst du öffnen?
Welches Schloss knackst du nie?
Wie oft kannst du widerstehen
und wann gehst du in die Knie?

Warum wirst du weinen
und wie oft bleibst du stumm?
Und für wen wirst du beten,
weisst du wirklich warum?
Und bei wem wirst du schlafen
und vor wem rennst du weg?

Ich kann deinen Herzschlag hören,
keiner wird dich zerstören
Du bist am Leben
Du bist am Leben
Weil dein Herz noch Feuer fängt
Weil dein Herz die Liebe kennt
Du bist am Leben
Du bist am Leben

Und hast du dich verlaufen,
ich bin da, bring dich nach haus'

Ich kann deinen Herzschlag hören
Keiner wird dich zerstören
Du bist am Leben
Du bist am Leben

Wir sind am Leben
Wir sind am Leben

Ich kann deinen Herzschlag hören
Keiner wird uns zerstören
Wir sind am Leben
Wir sind am Leben
Weil unser Herz Feuer fängt
Weil unser Herz Liebe kennt
Wir sind am Leben
Wir sind am Leben

Quelle: http://www.songtextemania.com/wir_sind_am_leben_songtext_rosenstolz.html


Sunday, January 8

Mal eben Reifen wechseln

Bei 5 Stunden Aufenthalt auf dem Flughafen Dubai bekommt man so einiges zu sehen.

Hier werden vor dem Start noch schnell die Reifen gewechselt.

Das muss erst einmal inspiziert werden.

Und dann sieht aus, als ob ein Zahnarzt den Weissheitszahn nicht raus bekommt. Da wird ordentlich geruckelt, wenn das Werkzeug nicht mehr ausreicht.


Und ab ist es. Und die Insassen merken von all dem nichts. Was sie denen wohl erzaehlt haben, warum es zu einer Startverzoegerung kam. So wie auf dem Bild ist das Flugzeug nicht gestartet :-) Der Reifen kam auch noch dran und dann wurde die Maschine auf die Startbahn gerollt.

Dubai aus der Luft



Dubai


Desert dust






The Palm

Thursday, January 5

Rück- und Einblicke

Noch anderthalb Tage in Deutschland und dann geht es wieder zurück nach Perth. Dort erwarten mich wohl über 30 Grad und Hitze. Zurück in den Sommer also. Doch vorher ein Rückblick auf meinen Aufenthalt in Germany.

Angekommen nach über einem Jahr am 23. Dezember 2011 konnte ich wenig Aufregung verspüren. Die Freude darüber, sicher gelandet zu sein, wahr doch schon sehr dominant. Überhaupt hatte ich in letzter Zeit so etwas wie Anzeichen von Flugangst verspürt. Reinatmen in die Angst hatte geholfen und alles in Relation gehalten. Sicher hatte der Flug in Businessclass geholfen, die Angst im Handgepäck zu verstauen.  Wieder auf dem Boden der Erde ging es dann über Dorf, Stock und Stein gefühlte weitere drei Stunden von Hamburg nach Güstrow. Das könnte wesentlich schneller gehen, da dieses letzte Stück der Reise sich immer wie Kaugummi zieht.

Irgendwann angekommen wurde sich dann geherzt und begrüßt. Ein Schluck Wein und ab ins Bett. Diese erste Nacht in der Heimat haben Thomas und ich zusammen verbracht. Drum herum war beinahe alles beim Alten. Die Treppe, das automatische Licht, die erste Kälte auf dem Boden, der vertraute Geruch im Zimmer und die undichte Dusche mit anschließender Überschwemmung im Bad. Kuschelig war es dennoch und heimelig sowieso.

Der erste Morgen war grau, obwohl es schon 9 Uhr war, sah es aus, als ob es 6 Uhr in der Früh war. Ich habe mich nicht daran gestört und fand es die ganze Zeit schön. Es wurde die ganzen 2 Wochen niemals wirklich hell. Manchmal hatte es den Anschein, als ob die Sonne auch im Sommerurlaub war. Endlich mal grauer Himmel, so wie das Leben, in dem nicht immer alles BLAU ist.

Wie auch immer, es war Heilig Abend. Von Schnee war weit und breit nichts zu sehen, und war auch nicht zu erwarten. Also raus und ab zu Mama, Geschenke einpacken und nebenbei in der Wohnstube mit Mama quatschen. Vati war nicht da und kam auch nicht. Sein Bild erinnerte an all das, was im letzten Jahr passiert war. Kleine Engel stehen schützend unter seinem Bild.Und die letzte Rose, die Mutti von ihm zum Geburtstag bekommen hatte, sieht immer noch wie frisch getrocknet aus. Thomas und ich waren am Grab meines Vaters und verweilten in Gedanken an ihn. Dann Kirche, Kinder, Kälte, Abendessen und Bescherrung und wurden in genannter Reihenfolge abgearbeitet. Interessante Beobachtungen waren zu machen und wollten verarbeitet werden. Am Ende des Abends dann zu Sister und Family. Dort gab es dann eine kräftige Bescherrung mit Würfeln und vielen anderen Überraschungen.Thomas fuhr wieder zurück zu seinen Eltern und damit begannen die Nächte unserer Trennung im Schlaf.

Die Weihnachtstage waren bestückt mit Herzlichkeiten, Familiensinn, Freude, Ruhe und Entspannung. Wer den Film 'Das FEST' kennt, kann sich vorstellen, dass es auch davon etwas zu erleben gab. Traditionell am ersten WT gab es Brunch und Ente zum Mittag. Außerordentlich lecker. Danke Mama und Sister. Der frühe Nachmittag frohlockte mit einem Mittagsschlaf. Wobei, ich habe schon vergessen, ob wir das denn auch gemacht haben. Am 2. WT gingen wir am Abend dann alle, inklusive Thomas' Familie, zum Essen im Restaurant. Im Keller und ohne Musik gab es dann Schweigen und den ein oder anderen Versuch, ein Gespräch entstehen zu lassen. Das Fotografieren und Essen hatte die Aufmerksamkeit von der teilweise etwas starren Vielsamkeit weg geführt und den Abend aufgelockert. Als dann die Restaurantbesitzerin bemerkte, dass die Weihnachtsmusik ja gar nicht angemacht wurde, war der Abend schon fast zu Ende.

Dann wieder zurück zur Normalität zwischen den Feiertagen. Weihnachten war vorbei und schon warteten die nächsten Herausforderungen. Freunde treffen, Geburtstag feiern, Sport machen, und natürlich Essen. Zum Glück hatte meine Mutter mir Laufschuhe geliehen, da ich meine vergessen hatte. So war ich kleidungstechnisch mit Geborgtem von Sister und Mama ausgestückt. Der erste Lauf war atemlos und machte mir sehr deutlich, dass das Rauchen im letzten Jahr bereits zu Kurzatmigkeit geführt hatte. Da musste ich tatsächlich doch auch einmal oder zweimal oder sogar dreimal anhalten und gehen. Tai Chi Übungen sorgten für Atemluft und ermöglichten das Weiterlaufen. In den kommenden Tagen dann war alles wieder gut. Mit Aspirin und Coladoping gab es kein Halten mehr. Herrlich. Tai Chi im Wald war dennoch drin und hat für Spaß gesorgt.

Unser Sylvester haben wir in Berlin verbracht. Am 30. Dezember sind wir nach Berlin. Mit dem Auto auf die Autobahn, mal wieder schnell fahren und mit Erinnerungen an alte Zeiten verbinden. So wie früher. Thomas und ich hatten uns verabredet mit Freunden in Berlin. Thomas war klettern und ich hatte einen interessanten Nachmittag mit R. Angekommen im Prenzlauer Berg stellten wir erleichtert fest, dass die Parkautomaten außer Betrieb waren und hatten dann ganz entspannt unseren Kaffee in unserem favorisierten Restaurant HILDE zu uns genommen. Klasse. Ganz schnell hatte ich Verbindung mit meinem Gefühl von Freiheit und unglaublichen vielen Möglichkeiten in dieser Stadt. Dann trafen wir uns mit einem Freund, der in P-berg seit kurzem eine 1 Zimmer Wohnung hatte. Dort konnten wir die Tage verweilen und haben es uns so richtig gut gehen lassen. Ach, war das herrlich. Wir konnten uns gar nicht wieder beruhigen. Die erste Nacht haben wir mit G und seiner Familie auf dem Fußboden in der 21 Quadratmeter Wohnung geschlafen. Mit Kissenschlachten und diversen Albereien tobten wir uns in die erste Nacht in Berlin. Das Frühstück haben wir immer bei HILDE ausgiebig genossen.

Am Sylvesterabend dann das Treffen mit weiteren und anderen Freunden. In Weißensee. Dank unserer über alles geliebten 'Nachbarn Den Eisis', die den Abend fantastisch organisisert hatten, hatten wir viel Spaß gehabt. In der Weißenseer Strandbar haben wir Zigaretten geschlaucht, Sekt getrunken und zugesehen, wie so manch eine/r ins Wanken geriet. Die heisse Soljanka zum Abschluss bei Eisis in der Wohnung war das Tüpfelchen auf dem I und ließ einen außerordentlich schönen Jahreswechsel ausklingen.

Die Aufnahme in den engen Kreis der sexy Mädchen ließ uns dann auch wirklich dazu gehörig fühlen. Das Ritual ging so: WIE KOMMEN WIR ZUSAMMEN? STERNENFÖRMIG. UND WIE GEHEN WIR AUSEINANDER? STERNENHAGELBLAU. UND WARUM SIND WIR SO STERNENHAGELBLAU? WEIL WIR SO SEXY SIND. CHEERS. Dieser Spruch und dieses Prozedere ist ein echter Insider und wird nur denen etwas sagen, die dabei waren. Es war jedenfalls ein lustiger Moment. Auf dem Weg zurück in den P-berg sah es auf den Straßen und Gehwegen aus, als ob Krieg ausgebrochen war. Unglaublich was da verschossen wurde.

Neujahr haben wir ausgeschlafen, gefrühstückt, mit Eisis weiter gefrühstückt und sind dann wieder auf die Piste. Einfach rum fahren. Im Regen. Ach Berlin. In die Ausstellung und dann noch ein kuschliger Mittagsschlaf. Am Abend dann zu Eisis zum Abendbrot und Ausklang unseres Aufenthaltes in Berlin. Die letzte Nacht brach an, und nährte die Sehnsucht nach Mehr von Berlin. So 'mussten' wir noch einmal zu HILDE :-), und dann auch noch zu DUSSMANN. Oh mein Gott! Auf unserer Rücktour nach Gü wurde uns klar, was für ein schönes und priviligiertes Leben wir haben. Beschwehren können wir uns nicht.

Interessant waren vor allem die vielen Begegnungen in Familie und mit Freunden. Das direkte Erleben gestörter und ungestörter bzw. funktionierender Kommunikation war unglaublich erfrischend. Bald erscheint  darüber ein eigenständiger Block. Zickenalarm meinerseits, dass Andichten von was ich will bzw. nicht will, das Fremdeln, das Schweigen, die Tränen, und die Wehwehchen. Dazu dann später viel mehr.

Tuesday, January 3

Neujahrsansprache 2012

Live aus dem HILDE


Liebe Freunde!

3 Tage jung ist das neue Jahr, welches zudem ein Schaltjahr ist. Also einen Tag mehr für Familie, Freunde, Freude, Gesundheit, Pläne, Reisen, Bücher, Faulenzen, Achtsamkeit, Aufmerksamkeit, Einsamkeit, Zweisamkeit, Zweifel, Mut, Auseinandersetzung, Herausforderung, Gedanken, Emotionen, Magie, Energie und Frieden. Ach, da könnte ich noch so einiges an Begriffen anfügen, umstellen, in Ordnung bringen usw. Vielleicht findet ihr beim Lesen einen Begriff von den aufgeführten, der für Euch für dieses kommende Jahr steht. Vielleicht vermisst Ihr etwas, was hier nicht aufgelistet ist und fügt es in Gedanken dazu. Dazu seid Ihr herzlich eingeladen und willkommen.


Happy new year! Und danke an alle, an Euch alle, die sich die Mühe gemacht haben, uns zu beherbergen, zu bewirten, uns auszuhalten, zu treffen und einen Moment Eures Lebens mit uns zu teilen.