Saturday, May 26

Eskimo Joe und das Alltägliche

Ich weiß schon gar nicht mehr wie lange es her ist, als ich den letzten Eintrag geschrieben habe. Es kommt mir vor, als ob es eine Ewigkeit ist. Wenn ich nachdenke, weiß ich, dass das nicht stimmt.

Wir haben wieder viel erlebt, gesehen, erfahren, diskutiert, gesehen und gestaunt. Es fällt mir nicht leicht, das alles nun in gebündelter Weise darzustellen. Wo fange ich an?

Mit meiner Arbeit, denn schließlich ist es dann Topthema der letzten Wochen. Gestern habe ich nun endlich auch meinen Arbeitsvertrag bekommen und erwarte mein erstes Gehalt in der nächsten Woche. Mein neuer Chef hat mich gefragt, ob ich Sorge hatte, dass ich nicht bezahlt werde. Ich hatte häufig nach dem Vertrag gefragt und wahrscheinlich ist es unüblich, nachzufragen. Man wartet ab. Mittlerweile sollte ich begriffen haben, dass hier alles viel länger dauert als bei uns. Es fällt mir schwer, dies zu akzeptieren.

Täglich habe ich nun einen Patientendurchlauf von 4-5 Personen. Nach knappen zwei Wochen bin ich überwältigt von den Anliegen und erkenne meine eigenen Schwächen wieder. Häufig habe ich es mit jungen Menschen zu tun, die eine Depression haben. Ich merke, dass ich mich sehr konzentrieren muss, damit sie meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Ab und an ertappe ich meine Gedanken auf Wanderschaft. Es ist einfach nicht mein Thema, zur sehr bin ich ein Optimist, auf Lösungen orientiert und kreativ genug, um Herausforderungen zu meistern. Hier habe ich den Eindruck, dass selbstständiges Denken doch eine Lücke ist und die Kreativität noch in den Kinderschuhen steckt. Grundsätzlich ist das, was ich bisher gehört habe, nicht repräsentativ genug, um Schlussfolgerungen, oder gar Gründe benennen zu können. Da die Gründe mich sehr interessieren, wird dann das Thema Depression wieder interessant für mich. Hallo, wir leben in einem Sonnenscheinscheinland, in dem wir mehrmals täglich hören „no worries“ (keine Sorge, alles kein Problem). Alle sind nett, keiner streitet, keiner diskutiert.

Erst kürzlich erzählte Thomas, dass sich ein Kollege von ihm beschwert hat. Thomas hatte ihn einfach gebeten, bei zukünftigen Ereignissen zu informieren. Das genügte schon für eine Beschwerde beim Chef über Thomas.

Manche Studenten wollen ihre schweren Gedanken beschreiben und scheitern am eigenen organisatorischen Geschick, Dinge zu planen. Oft habe ich Leute bei mir, die tatsächlich einen Rat wollen. Mein professioneller Hintergrund, eher wenig bis gar nicht direktiv in solchen Beratungen vorzugehen, sondern einen Schritt hinter den Klienten zu bleiben, funktioniert wenig. Sie wollen Lösungen. Na gut, hier ist eine: „Du machst einmal in der Woche eine Stunde den Computer aus und nutzt diese Zeit für andere Sachen. Oder: Immer wenn Du nach Hause kommst, dann beginnst du erst mit den Sachen, die Du nicht magst (1 Stunde). Danach machst Du das, was Dir Spaß macht.“ Unglaublich, schon wenn ich das schreibe sträubt sich in mir alles. Ich will nicht in die Tiefe gehen, sonst wird der Blog so lang, wie alle bisherigen Einträge insgesamt. Vielleicht versteht der ein oder andere Leser, was ich meine. Wenn man nicht selbst erkennt, was machbar und was nicht machbar ist, sondern immer auf Anweisungen von außen erwartet, wie denkt man dann selbst und benutzt die rechte Hirnhälfte? Gerne unterstütze ich, aber vorgeben liegt mir weniger. Sonst hätte ich nämlich schon das Super-Rezeptbuch geschrieben. So viel dazu. Ich meckere und meckere über dieses und jenes. Muss doch auch alles mal gesagt werden. Es ist nicht immer Sonne im Leben. Zum Glück.


Schönes erleben wir. Letzte Woche hatte Thommy Geburtstag. Zum Abendbrot haben wir uns Pizza bringen lassen. Nachmittags in der City gebummelt und Wein getrunken. Es war sein erster in Perth, sein erster im Herbst, sein erster ohne Familie und engste Freunde. Wie viel wir wohl noch erleben werden, was das erste Mal hier ist, und in Deutschland so selbstverständlich war?

Donnerstag waren wir zum ersten Konzert hier in Perth. Um 8.00 abends sollte es beginnen. Um 8.00 war aber auch erst Einlass. Nun ja – nicht wundern – wir sind in Australien. Da wundert man sich ja sonst auch über alles. Zurück zum Geschehen: Wir standen tatsächlich brav in der langen Schlange, bis die Türen um 8.00 aufgemacht wurden. Irgendwann waren wir dann auch mal drin, nachdem wir draußen vor dem unmittelbaren Einlass noch schnell die Verhaltenscodex und Dress-codex gelesen hatten (ich sag doch, man muss nicht denken).

Drin: Tolle Location! Erstmal ein Bier, sonst geht es nachher los und wir verdursten. Wir wussten gar nicht wie recht wir damit haben würden. Die Halle war angenehm gefühlt, wir hatten einen guten Blick, und ausreichend Platz. Irgendwann, so gegen 8.45 kam die Vorband der Vorband. Nun ja, mein Geschmack war es nicht. Dann kam eine Weile nichts. Ich sah auf die Uhr und bekam einen Schreck. Oh Gott, schon halb 10; dachte sogleich daran, dass ich am morgen um 5.45 aufstehen musste und meine Nacht immer kürzer wird. Egal.


Dann kam Little Birdy http://www.littlebirdy.net/littlebirdy.html – eine Frau. He? Ich denke, der Sänger von Eskimo Joe ist ein Mann? Es ist aber schon 10.00/22.00. Sie hat den ganzen Saal zusammen gerockt. Ein Vorhang der Kulisse gab den Blick auf die Wand dahinter preis, das Micro schubste sie um usw. Super Mucke – ich kannte mal alle Lieder. Wir hatten dann auch gecheckt, dass das nicht Eskimo Joe war. Als sie den letzten Ton gesungen hatte, wurde umgebaut. Alles musste runter von der Bühne. Und die Uhr zeigte schon 22.30. Mein Rücken schmerzte, meine Augen waren müde, mein Füße taten weh – kurzum ich wollte in mein Bett.

Um 23.00 kam dann endlich der „Superstar“ http://www.eskimojoe.net/ Es hatte wirklich den Anschein, dass der rote Teppich nicht gefunden werden konnte und er deshalb so spät kam. Letztendlich sind wir um 12.30 nachts raus. Es war ein klasse Konzert, wirklich. „New York“ ein aktueller Titel erinnert mich daran, dass für uns vieles in New York begann. Die ersten Mails und Telefonate haben wir dort gelesen und geführt. Und nun standen wir dort, in Perth.

Der Tinnitus, den wir anschließend hatten, wog uns in den Schlaf. 1.00 – Licht aus. Schönes Erlebnis. Vielleicht noch ein paar Worte zum Publikum: Es war wirklich alles dabei: ältere Leute, junge Leute, kurze Röcke, tiefe Ausschnitte, hohe Hacken, rollende Augen (kam vom Alkohol), dicke, dünne, große, kleine, kreischende Mädchen auf den Toiletten – alle hatten besonders Eines gemein: sie waren unheimlich geduldig. Was hätten wir in Deutschland gepfiffen, wenn der Star des Abends auf den Teppich wartet.

:0)




Friday, May 18

Tatort Uni

Mein wirklich verdientes Wochenende beginnt mit einem Putzanfall und Wäsche waschen. Freitag - für mich der schönste Tag in der Woche. Ich bin froh, dass die Woche rum ist und froh, dass das Wochenende noch bevor steht.

Ich habe nun im Counsellingservice der Curtin University meinen Vollzeitjob aufgenommen. Wer meinen letzten Eintrag gelesen hat, könnte etwas verwirrt sein. Ja zu Beginn der Woche sah es noch komplett anders aus. Ich berichtete von zwei Tagen Unijob und drei Tagen Printingjob. Ich gewöhne mich daran, dass sich Dinge schnell ändern können und einiges an Flexibilität verlangen.

Nachdem ich einen ganzen Tag in die Abläufe meines Jobs bei einer Druckerfirma eingearbeitet wurde, musste ich bereits einen Tag später wieder absagen. Das war mir sehr unangenehm, da ich sehr umfangreich und zeitintensiv eingearbeitet wurde.

Aber das Angebot an der Uni konnte und wollte ich nicht ausschlagen. Letzte Woche sah ich es noch als unmöglich an, hier als Frau einen Vollzeitjob zu bekommen. Nun habe ich ein und bin happy. Die Arbeitsbedingungen lassen sich sehen: eigenes Büro und PC, gute Bezahlung und ein sehr professionelles Arbeitsklima sowie ein freundliches Team.
http://counselling.curtin.edu.au/index.html

Ich genieße nun meinen wohlverdienten Wochenabschluss und freue mich aufs Ausschlafen. Musste ich doch ganz schön früh die Tage aus den Federn und täglich ca. 50 km Fahrweg absolvieren. Mein Kalender für die nächste Woche ist schon gut gefüllt mit Patienten, so dass ich am Wochenende ein wenig Vorbereitungen treffen kann. Der Job ist ein klassischer Psychologen - Therapeutenjob. Die Anliegen der Studenten sowie einiger Mitarbeiter der Uni reichen von: "ich brauche eine Bescheinigung" bis "wie kann ich meine Depression in den Griff bekommen". Unglaublich, was so junge Studenten schon alles in ihrem Rucksack haben. Kein Wunder, dass der schnell zu schwer wird.

So und jetzt werde ich Tatort sehen und kuscheln.

Sunday, May 13

Back to work

Seit heute morgen bin ich wieder ein "Brotbüchsler" und tauche nach 6 Monaten "Urlaub" in den australischen Arbeitsalltag ein.

Was mich wirklich erwartet und wie meine Verfassung diesen abrupten Wechsel über die Woche verkraften wird, weiß ich noch nicht. Ich stelle mich auf lange Tage und frühe Nächte ein.

Thomas hat gelesen, dass die Australier mehr Stunden im Jahr arbeiten als die Deutschen. Sie stehen damit an der Spitze, was die Arbeitszeit anbelangt. Das habe ich nicht vermutet, mir aber bis heute auch nicht wirklich Gedanken drum gemacht.

Mittlerweile habe ich den ersten Tag geschafft. Morgen, Dienstag, beginne ich den Job an der Uni. Ich bin relaxt und guter Dinge. Irgendwie wird schon alles. Ich habe nun drei unterschiedliche Jobs, wovon ich einen wohl kündigen werde. Schließlich will ich nicht nur arbeiten.

Die Woche über bin ich zum einen in einer Printfirma (mal was ganz anderes) und zum anderen zwei Tage an der Uni. Kontraste, die größer nicht sein könnten. Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben ist ein einzigartiges Kontrastprogramm. Ich genieße das Eintauchen in unterschiedliche Arbeitswelten und werde sicher so manch Überraschung erleben.

Thomas und ich müssen die Woche jetzt neu organisieren. Das beginnt mit dem Nutzen des Autos, der Gestaltung des Haushalts und die Einkäufe. Da die Supermärkte um 17.00 schließen, werden wir wohl den Donnerstag zum abendlichen Einkauf nutzen. Wie ich bereits berichtet habe, haben die Läden an diesem Tag länger geöffnet. Den Samstag möchte ich nicht wirklich für Dinge dieser Art "verschwenden".

Die Abende werden kühler und um so öfter läuft unser kleiner Gasheater auf Hochtouren, wenn auch gesundheitlich nicht einwandfrei. Andere Lösungen müssen her.

Francie ist wieder gut gelandet und hat bald ihren ersten Arbeitstag nach der großen Reise hinter sich. Zum Glück hat sie eine kurze Woche, dank Himmelfahrt und Brückentag. Himmelfahrt wie auch Pfingsten gibt es hier nicht. Schade!


Saturday, May 12

Wenn Du lachst











Wenn Du lachst
bin ich angesteckt
Ich lache mit.

Wenn Du strahlst
geht die Sonne auf
Der Himmel wird blau.

Wenn Du niest
kommt das Meer zu Dir
Der Sand bettet Dich.

Wenn Du traurig bist
bin ich es auch
Ich weine mit.

Wenn Du stark bist
kann ich es auch
Mein Tempo ist ein anderes.

Wenn Du genießt
fühle ich mich wohl
Die Wärme umhüllt mich.

Wenn Du aufstehst
gibt es Frühstück
Der Tag fängt gut an.

Wenn Du ißt
dann nimmst Du Dir Zeit
Dein Magen freut sich.

Wenn Du telefonierst
geht der Alarm
Der Account ist schnell leer.

Wenn Du shoppst
denkst Du immer an andere
Deine Seele fühlt sich wohl.

Wenn Du sprichst
dann sprudelt es
Die Gedanken wollen raus.

Wenn Du Tiere siehst
dann strahlen Deine Augen
Deine Achtsamkeit ist wach.

Wenn Du über die Straße gehst
dann geht dein Blick nach links
Die Autos halten nicht.

Wenn Du die Liebe vermisst
dann schweigst Du
Die Traurigkeit liegt in Deinen Augen.

Wenn Du hoffst
dann wirst Du unruhig
Dein Herz macht einen Sprung.

Wenn Du enttäuscht bist
dann ziehst Du Dich zurück
Deine Gerechtigkeit wartet nicht.

Wenn Du schläfst
dann träumst Du
Die Erinnerung arbeitet.

Wenn Du gehst
dann bist Du bedacht
Das Tempo gehört nicht Dir.

Wenn Du schwärmst
glänzt Dein Blick
Die Phantasie wird lebendig.

Wenn Du mich ansiehst
kann ich nicht wegsehen
Diese Nähe gehört uns.

Wenn Du fort bist
kann ich nicht lachen
Die Trauer ist überall.

Planetenwanderung

Sie ist zwischen den Planeten und hat schon mehr als die Hälfte geschafft, in Richtung Heimatplanet. Francie ist gestern Abend abgeflogen und wird am Samstag wieder deutschen Boden betreten. Die Begrüßung daheim wird sicher überwältigend, weil alle froh sind, dass sie wieder da ist. Und Francie kann Abende mit ihren Erlebnisschilderungen füllen: Allein in Australien.
Der Abschied ist mir sehr schwer gefallen. Meine Tränen kamen einfach so und waren nicht zu stoppen. Meine Nase war verstopft, das Atmen fiel schwer. Meine Augen waren gequollen, die Sicht behindert. Mein Kopf pocherte, freies Denken unmöglich. Der Druck und dieses dumpfe Gefühl zwischen meinen Schädelknochen verschaffte sich in diesem Raum vollen Platz. Mein rationales Denken und Handeln war blockiert. Thomas Fragen konnte ich nicht beantworten, denn bei jedem Ansatz einer Formulierung schob sich ein Kloß in meinen Hals. Der Körper schüttelte sich, als ob ich Fieber hätte. Meine Traurigkeit hatte mich überwältigt.

Heute Morgen bin ich froh darüber, zu sehen, dass ich zu solch intensiven Gefühlen in der Lage bin. Egal, worin sie begründet liegen. Ich kann es zu lassen und erleben. Gleichzeitig gelingt mir die innere Beobachtung, was da mit mir passiert. Neben all dem Beschriebenen weiß ich nun auch, welchen Schmerz meine Eltern und meine Schwester erleben, wenn ich gehe. Die Gefühle von Verlassenheit, Ohnmacht und Hilflosigkeit nehmen ohne Gnade Platz in einem ein. Nichts ist in dem Moment veränderbar, nichts zurück holbar, nichts kontrollierbar.

Das leere Zimmer, in das ich heute Morgen zuerst gesehen habe, versetzte mir einen Stich in meinem Herzen. Sie ist fort und hat einen Teil meines Herzens mit genommen.

Ich komme mir dramatisierend vor, ja faßt jammernd und auch hysterisch in dem was ich denke. Stoppen kann ich es nicht.

Francie's Reise nach und Besuch in Australien war farbenfroh, bunt und voller Freude. Ich war beeindruckt, wenn ich ihren Beobachtungen und Metaphern zum Tag zuhören durfte. Nebenbei dachte ich oft, sie bestätigt meine/unsere Wahl hier in Perth zu leben.

Die Entfernung auszuhalten, fällt mir im Moment besonders schwer und ich frage mich, wie lange ich das kann. Gleichzeitig weiß ich, dass die Intensität wieder abnehmen wird, in der ich gerade meine Liebsten und die Heimat vermisse. Zum ersten Mal habe ich Heimweh.


Monday, May 7

Francie's Reisebericht Teil II

Meine Tante und ich waren am letzten Donnerstag im Aquarium. Wir waren sehr aufgeregt, mal das sehen zu können, was man sonst nur im Fernsehen sieht oder im Radio hört. Es gibt dort verschiedene Fischarten, z.B. Haie, Rochen, Schildkröten, große und kleine Fische, Schlangen, Tintenfische und Skorpione.

Bei den Haien konnte man den Tauchern zu sehen, wie man sie ruhig und gelassen bzw. vorsichtig füttert. Beeindruckend. Die Rochen waren schon fertig gefüttert. Sie kamen aber immer wieder über den Taucher rüber geschwommen und wollten mehr fressen. Die Taucher haben mit Zeichensprache zu verstehen gegeben, dass es nichts mehr zu fressen gibt.

Die Haie hatten weniger Hunger. Einen Haps genommen und zwei Sekunden später verloren. Nicht so schlimm. Es war gigantisch, so riesen große Tiere zu sehen.


Ein Tag später haben wir uns am Strand gegen Mittag hin gesetzt. Die Strände hier sind schön und riesig. Man kann weit gucken. Ich fühle mich wie zu Hause. Erst haben wir am Meer etwas gegessen, dann eine Runde erzählt und beim Hinlegen sind wir dann zwei Stunden im Sonnenschein eingeschlafen. Als wir aufwachten, hatte ich Hunger auf Eis.




Am Samstag waren wir zu dritt im Yanchup National Park, um Koalabären zu sehen. Der Yanchup National Park liegt im Norden von Perth und ist nach einer knappen Stunde mit dem Auto erreicht. In Westaustralien gibt es eigentlich keine Koalas. Nur in diesem Park hat man die Möglichkeit, welche zu Gesicht zu bekommen.

Die Koalas sind süß und klein, einfach zum Knuddeln. Es waren sieben oder mehr Koalas. Der eine hat sich eingerollt und wie ein Bär geschlafen; er ließ sich von den Besuchern nicht stören.

Die Koalas sitzen in den Bäumen und schlafen eigentlich den ganzen Tag und sind erst Nachts aktiv. Ich konnte Kakadus in den Bäumen und den Koalas beim Futtern von Eukalyptusblättern zu sehen. Die haben sich das echt gut gehen lassen. So sind sie total geil und wirken, als ob sie grade aufgestanden wären. Sie sehen ziemlich relaxt aus.


Im Park gab es auch Wanderwege durch den Busch. Beispielsweise einmal um den See = 2 Kilometer. Der Weg war lang. Gefühlt waren das bestimmt 10 Kilometer.

Im Busch beim Wandern war es schön. Viele andere Pflanzen und auch verkohlte Bäume konnte ich betrachten. Einige Bäume sind verkohlt, weil es hier gebrannt hat. Dennoch wachsen ganz schnell wieder grüne Triebe aus ihnen. Ein Baum jedoch sah aus wie Grillkohle. Dann gab es Picknick. Da waren Enten und komische andere Vögel mit roten Schnäbeln um uns herum.

Wir mussten aufpassen, dass die Enten uns nicht das Essen weg schnappen. Meiner Tante sind sie an die Hand gesprungen und haben ihr tatsächlich die Stulle weg gerissen. Sie war erschrocken und wir mussten lachen.

Sonntag waren wir in Fremantle und haben eine Rundreise gemacht. Fremantle ist ein Stadtteil von Perth, dort ist der Containerhafen. Wir haben Häuser, Gebäude, Schiffe und Boote, Surfer, Tiere (wie z.B. Delfine) gesehen. In Fremantle glaube ich, leben die reichsten Leute. Wenn man früh aufsteht, kann man morgens Delfine sehen. Dort gibt es auch schwarze Schwäne. In Australien gibt es keine weißen Schwäne. Vögel, die wie Pinguine aussehen, wenn man etwas weg ist, halten ihren Schnabel in die Luft.

Direkt das Meer vor der Tür bzw. der Swan River, an dem man leben kann. Die Häuser, in denen dort manche Leute wohnen, sind riesig und liegen wirklich nur ein paar Meter vom Wasser.

Im Kings Park in Perth war es herrlich, die Grünanlagen zu sehen. Man denkt, bei dem Ausblick auf die Stadt, dass man in New York City steht.

Meine letzte Woche ist angebrochen und bald muss ich wieder nach Deutschland zurück. Heute waren meine Tante und ich reiten. Es war sehr lustig und hat riesig Spaß gemacht. Interessant war es, das Gelände, in dem wir geritten sind, zu sehen. Beispielsweise Wassergräben, schmale Flüsse und schöne Springplätze. Die Gegend habe ich genossen. Unsere Führerin, die mit uns geritten ist, hat uns einiges über die Gegend erzählt. Nach einer Stunde war dann auch das schnell vorbei.

Ritterin Rostig und Medusa

Ihr Lieben, wenn Ihr auf dem Pferde sitzt, da könnt Ihr was erleben. "... Foll see rünner schlüpp see ünner." Ein Spruch meines Vaters, an den ich denken musste, nachdem ich auf dem Pferd saß.

Heute war es nun endlich soweit. Wir hatten unseren einstündigen Ritt durch das Swan Valley gebucht und meine innere Aufregung stieg mit zunehmender Nähe des Gestüts. Auf dem Weg habe ich mich zweimal verfranst beim Fahren. Es schien, als ob mein Unterbewusstsein schon im Streik war, bevor ich heute überhaupt ein Pferd zu Gesicht bekam. Schlussendlich waren wir pünktlich, zahlten und durften uns Helme sowie Schuhe aussuchen. Alles lag bunt durcheinander gewürfelt in großen Kisten. Schon das Finden des zweiten zugehörigen Schuhs, nachdem man wenigstens einen Schuh fand, der passte, war nicht so einfach. Mit den Helmen war es nicht so schwer. Mein prüfender Blick in das Innenleben des Helms musste sich dann abwenden, denn ein paar Haare, von wem auch immer, waren schon drin. Nun denn, Augen zu und durch.

Wir waren vier Reiterinnen und Lisa (unsere Führerin), davon waren zwei erfahren und zwei (unter anderem ich) noch nie zuvor auf dem Pferd. Auf dem Platz bekamen eine kurze Einführung, wie wir auf das Pferd kommen und wieder runter. Was wir machen müssen, wenn das Pferd nach rechts oder links gehen soll und was wir machen müssen, um anzuhalten. Very easy.

Der Aufstieg auf das Pferd war einfach, denn wir standen auf einer Rampe, das Pferd wurde ran geführt und wir mussten aufsitzen. Und dann saß ich auf einmal auf dem Pferd, Francie war schon lange in der Warteschlafe auf ihrem Gaul (Lion) und blickte sich zu mir um. Ich bin ja heute mit dabei, damit Francie alles versteht. Doch mich überkommt schon jetzt der Eindruck, dass nicht ich, sondern Francie dafür Sorge tragen muss, dass ich alles verstehe und nicht umgekehrt. Und so sollte es kommen.

Auf dem Ritt durch das Gelände hatte ich schon in der ersten Minute Schmerzen in irgendwelchen Knochen, die auf den Sattel drückten und malte mir die Zeit nach dieser Stunde phantasievoll aus. Im "Gänsemarsch" sind wir brav hintereinander her geritten. Lisa vorn weg. Ich war die letzte und verstand akkustisch kein Wort von dem, was sie sagte. Francie drehte sich ab und an um, um nach meinem Wohlbefinden, meinem Gesichtsausdruck und meiner Haltung zu sehen. Danke! Hinterher bekam ich ihre Beobachtungen kichernd zurück gemeldet. Zuerst saß ich wie "ein Schluck Wasser" auf dem Pferd und dann sah ich wohl sehr "angespannt" aus.

Ich hatte also zuerst registriert, welche Schmerzen mir schon das Sitzen auf dem Gaul (übrigens Chrissie) bereitete, dann störten mich die Fliegen, dann fand ich es auf einmal ziemlich langweilig, dann genoss ich endlich den Ausblick. Die letzte halbe Stunde hatte ich mächtige Kopfschmerzen. Der Helm mit seinen runden Klettverschlüssen innen drückte und verursachte höllische Schmerzen, so dass ich mich bereits mit dem Gedanken trug, abzusteigen.

Insgesamt war ich Bummel-Letzte. Die Hügel (hoch und runter) sowie der Ritt durchs Wasser bereiteten Chrissie scheinbar keine Freude. Vielleicht wars für sie langweilig. Ich sprach ihr permanent gut zu, wollte eine Beziehung zum Pferd aufbauen. Vor dem Wasser blieb Chrissie stehen, alle anderen waren schon lange drin. Was muss ich tun, um das Pferd in Gang zu bringen? Francie? Mit dem Hacken ein bißchen anschubsen. Ach so, und schwupp waren Chrissie und ich im Wasser.

Unsere Trockenübungen heute morgen, in der Küche und unter Francie Anweisungen, rücklings auf dem Stuhl sitzend, halfen mir, bei besonders hügeligen Wegen. Zurück lehnen, wenn's runter geht, vor lehnen, wenn es wieder hoch geht.

Am Ende unserer Tour, die schnell vorbei ging, sind wir noch zwischen den Weinbäumen entlang. Wir sollten darauf achten, dass die Pferde nicht so sehr an die Bäume kommen. Einfacher gesagt, als getan. Chrissie ließ es sich nicht nehmen, Halt zu machen und die Sträucher abzukauen. Und ich saß vollkommen kontroll-los oben drauf. Um die Ecke, nachdem ich Chrissie wieder in den Gang bekommen habe, beginnt sie plötzlich Trab. Mir wurde mulmig. Wie soll ich sie anhalten. Francie, ihr Pferd und auch der Koppelzaun kamen immer näher. Francie? Was muss ich tun, um anzuhalten? Sag "Brr". Ich kam mir vor wie im Wildwest und brachte Chrissie zum Stehen. Auch das noch.

Am Ende sollten wir absteigen. Ist ja klar, was sonst. Obwohl ich begriffen hatte, wie ich das tun sollte, blieb ich sitzen und war froh, dass niemand meinen ersten Abstiegsversuch gesehen hatte. Ich war einfach zu ungelenkig, um mein rechtes Bein über den Rücken des Pferdes zu schwingen und abzusitzen. Also stand ich brav da und wartete, was wohl passierte, nachdem dies auffiel. Lisa sagte "absteigen". Okay, nun musste ich und hoffte, dass ich an die Rampe kann, so wie beim Aufstieg. Natürlich nicht. Alos musste ich wohl dreimal Schwung holen, um wieder auf die Erde zu kommen. Wie peinlich ist das denn? Gut, dass mich dort keiner kennt.

Ach so. Medusa sitzt frisch geduscht neben mir. Sie sah nach dem Abnehmen ihres Helmes aus wie gerade aus der Steckdose gekommen. Francie hat es Freude gemacht und wieder ein Erlebnis mehr im Australienrucksack.

Thursday, May 3

Wenn der Hai ....











... aber keine Zähne hat?

Aus sicherer Entfernung und doch so nah, konnten Francie und ich heute einige Zeit im Aquarium verbringen. Besonders interessant war es, auf einem Laufband durch die Unterwasserwelt zu "schippern". Lediglich durch Plexigals getrennt befanden wir uns neben oder unter den Haien, String Rays (Rochen) und vielen anderen bunten wie auch eingenartig aussehenden Fischen.





Nachdem wir dann die Unterwasserfütterung mit ansehen im "Haifischbecken" konnten, dachten wir, dass es eine gute Entscheidung war, nicht an einer Tauchtour teilzunehmen, um den Haien noch näher zu sein.


Die beiden Taucher, die zur Fütterungszeit im Becken waren, hatten Körperkontakt mit den Sting Rays. Die konnten sich nicht satt fressen und versuchten immer wieder an Futter ran zu komen. Dabei legten sie sich mit ihrem ganzen Körper auf den Taucher. Die Größenproportionen, die dadurch sichtbar werden, sind gigantisch. Diese Rochen hier sind teilweise ausgewachsen und bis zu 4 Meter lang.






Die Haie hingegen waren etwas fauler unterwegs. Sogar die bereits aufgespießten toten Fische, dar gereicht vom Taucher und direkt ins Maul geschoben, konnten die Haie nicht wirklich davon überzeugen, das Fressen zu genießen. Häufig fielen ihnen die toten Fische wieder aus dem Maul.






So hätten wir wohl Stunden da stehen und beobachten können, was sich in der Unterwasserwelt tut. Die kleinen, aber auch größeren Fische blubberten vor sich her und machten den Eindruck, dass sie sich wohl fühlen.


Wednesday, May 2

Australien – mein Reisebericht für die Zeitung „Regenbogen“

Seit einer Woche bin ich hier schon im Urlaub bei meiner Tante und meinem Onkel in Australien, genauer gesagt in Westaustralien, in Perth.

Heute ist der 2. Mai 2007. Meine Reise nach Australien geht vom 24. April bis 12. Mai 2007. Meine Tante hat mich mitgenommen und wir sind 24 Stunden unterwegs gewesen. Das ist ein ganzer Tag. Der Flug dauert 17 Stunden. Zurück fliege ich ganz alleine.

Perth liegt in Westaustralien und ist von Deutschland 16.000 Kilometer entfernt. Australien ist wie eine große Insel, es ist der 5. Kontinent. Außerdem sagt man, dass Perth die einsamste Großstadt der Welt ist. Hier leben 1,5 Millionen Menschen. Die nächste große Stadt ist über 2500 Kilometer entfernt.

Es ist hier traumhaft schön. Die Gegend ist interessant, was man hier alles so sehen kann. Hier ist es bunt, die Bäume sehen aus der Luft wie Grünkohl aus. Die Landschaft ist groß und weitläufig. Die Häuser, in denen die Menschen hier wohnen, sehen bunt aus und verrückt. Beinahe jedes Haus sieht anders aus.

Es ist abgefahren, gigantisch und irgendwie anders. Selbst das Schoppen ist so „easy“ (so leicht). Tausend Läden, geile Klamotten. Man kann hier in einigen Läden ganz schön teuer einkaufen gehen. Aber es gibt noch andere Läden, in denen man Geschenke, Kleinigkeiten, Klamotten und im Supermarkt einkaufen gehen kann.

Die Leute sind echt nett. Wie sie sich so verständigen im Englischen, anders als in Deutschland. Die Menschen sind höflich, der Service ist gut beim Einkaufen. An der Kasse wird man immer gefragt, wie es einem geht. Das finde ich gut.

Jeden Tag sehe und erlebe ich etwas Schönes. Egal wo man lebt, hier ist so geil. Hier lerne ich Leute, Freunde und Bekannte bei meiner Tante kennen. Hier gehen die Leute ganz anders mit Dir um. Du kannst es genießen, egal ob Du Tourist, Freund oder Bekannter bist. Du wirst herzlich von den Menschen aufgenommen.

Du hast viele Freizeitsportarten in Australien, z.B. surfen, schwimmen gehen, Fahrrad fahren, walken oder joggen.

Hier in Australien gibt es so viele verschiedene Tiere, z.B. Schlangen, Spinnen, Kängurus, Koalabären, Delfine, Haie, Quallen, Pferde, Hunde, Vögel (der Rabe hört sich an wie eine Katze). Es ist einfach riesig, was die Menschen hier mit den Tieren machen. Ab September kann man die Wale sehen und Waltouren machen. Das möchte ich gerne mal sehen. Vielleicht kann ich nächstes Jahr wieder her kommen.

Bei den Pferden sind das Gelände und die Koppel sehr groß, viel Natur, die die Tiere hier haben. Die Pferde sehen hier gesund aus, besser als in Deutschland. Und bei meinen Pferden in Deutschland ist das alles okay. Man kann hier reiten gehen. Wir waren letztes Wochenende im Swan Valley. Dort wird der Wein angebaut. Die Landschaft ist ziemlich groß. Die Blätter sind bunt, weil hier in Australien gerade Herbst ist. Immer wenn in Deutschland Sommer ist, ist in Australien Winter. Wenn in Deutschland Frühling ist, ist in Australien Herbst.

Ich freue mich darauf, mit meiner Tante zum ersten Mal auf einem Pferd zu sitzen. Sie hat da riesen Respekt vor so einem großen Tier. Ich sitze nicht zum ersten Mal auf einem Pferd, aber meine Tante. Als wir im Swan Valley auf dem Gestüt waren haben wir für mich eine Reitstunde gebucht. Meine Tante muss mit, weil ich nicht so gut Englisch kann und die Frau dort darum gebeten hat.

Heute habe ich ein paar mehr Freunde kennen gelernt. Britta und Mark. Sie lernt Chemie und macht an der Universität ihr Diplom, Mark ist Ingenieur. Ich war mit meiner Tante heute an der Universität und habe in der Bibliothek dort auf sie gewartet. Das war schön und angenehm. Ich konnte relaxt durch die Gegend gucken und Leute beobachten. Nebenbei schrieb ich diesen Bericht.

Dann waren wir noch bei einer besten Freundin von meiner Tante, sie heißt Ramona und lebt schon 19 Jahre in Australien. Sie findet das toll, was ich hier so erleben kann.

Letztes Wochenende haben wir die pinnacles und die Kängurus gesehen. Die pinnacles sind eine Sehenswürdigkeit in Westaustralien, 300 Kilometer nördlich von Perth. Das sind Säulen aus Kalksandstein. Es sieht dort aus wie eine gelbe Sandwüste. Die Säulen fühlen sich rubbelig an, wenn man sie anfasst. Als wir zurück kamen nach Perth waren wir auf einem großen Friedhof, wo ganz viele Kängurus grasten. Ich konnte zwei Kängurus beobachten, die miteinander gekämpft haben. Es war schön, dass ich so nah ran gehen konnte und sie auf 10 cm Entfernung faßt streicheln konnte.

In den nächsten Tagen gehen wir noch ins Aquarium, am Wochenende fahren in den Nationalpark zu den Koalabären. Außerdem gehen wir Montag reiten im Swan Valley, besuchen Freunde, gehen shoppen und wollen noch einiges anderes entdecken.