Monday, September 25

Adventure


7:35:16 war das Team in Dunsborough (ca. 300 km südlich von Perth) unterwegs. Thomas hat 3:13:21 gebraucht mit dem Fahrrad und in der Höhle (was auch immer er da getan hat). Er sagte, dass er von den 32 km mit dem Rad 8 km geschoben hat (das kann ich mir gar nicht vorstellen).
Hier sind die Ergebnisse und ein paar Fotos einsehbar:
Auf der Rückreise nach Perth haben sie dann auch noch Wale gesehen, die aus dem Meer gesprungen sind. Ich will auch!!!

Quelle des Bildes: http://www.dunsboroughwatersports.com.au/printmap.htm

Gedanklich abwesend

Neulich sagte eine Bekannte von mir, dass sie den Eindruck hat, dass ich nicht mehr wirklich hier bin und abwesend wirke. Das hat mir zu denken gegeben. Ich weiß nicht, ob andere diesen Eindruck bestätigen können. Diese Rückmeldung beschäftigt mich nun schon seit drei Tagen.

In der Tat bewegen sich meine Gedanken nun wieder mehr nach Perth. Täglich zähle ich nach dem Aufwachen die Tage und schneide den Kalendertag imaginär ab. Er wird stetig kürzer und um so präsenter wird meine Zukunft. Die Angst hat zurzeit Pause. Ich mache mir keine großen Sorgen, was ich in Perth zu tun haben werde. Meine Ideen entwickeln sich und machen mir Mut. Manchmal denke ich schon, ob ich das alles, was ich mir vornehme, auch zu schaffen ist. Meine freiberuflichen Tätigkeiten hier in Berlin sind für's erste abgeschlossen. Der Kurs für das nächste Jahr in Berlin ausgeschrieben. Am Freitag habe ich ein Projekt abgeschlossen und mich gefreut, diese intensive Erfahrung mit dem interkulturellen Team noch vor Austtralien machen zu dürfen. Der Migrationshintergrund dieser Berater hat mir bei der Bearbeitung ihrer Fälle viele Anregungen und Übertragungen eröffnet. Mein Blick ist geschärft. Die Linse ist geweitet und versucht, noch mehr zu erfassen, als vorher zu sehen war. Um so gespannter bin ich, wenn ich dann vor Ort als Ausländer leben werde und welche Erfahrungen sich einstellen.

Werde ich anders? Auch das ist nicht abwegig. Wir haben neulich schon gesagt, dass ich einen Verhaltensbogen führen sollte (im regelmäßigen Abstand), um Veränderungen nicht nur schleichend zu übernehmen, sondern bewusst erkennen zu können. Was könnten das für Fragen sein?: Lache ich weiter viel? Werde ich ein Pessimist? Wie gehe ich mit Abhängigkeit um? Bleibe ich individuell, oder gehe ich in der Einheitsmasse unter? Gebe ich Männern die Hand? Was tue ich, wenn ich ignoriert werde? Was ziehe ich an? Bleibt meine Angst vor den Tieren? Schreie ich laut, wenn ich eine Spinne sehe? Gehe ich ins Meer? Fühle ich mich einsam? Fehlt mir die Heimat? Wie verändert sich mein Tagesrhythmus? usw. Das ist hier eine lose Sammlung erster Fragen, die mir hier beim Schreiben in den Sinn kommen (ohne jeden Anspruch auf Wissenschaftlichkeit/Tiefgründigkeit). Aber ich kenne mich, diese Fragen werden Anlass sein, sie zu vertiefen und viel konkreter zu formulieren. Wieder eine Aufgabe mehr, die ich in Australien zu tun habe. Mein Fragebogen zur Lebenszufriedenheit steht bereits im Regal in Perth. Der wird nach meiner Ankunft in Perth gleich ausgefüllt.

Thomas war dieses Wochenende 300 km südlich von Perth unterwegs und im Team sportlich aktiv. Welche Höhlen und welche Strecke er mit dem Rad bewerkstelligen musste weiß ich zu dieser Zeit noch nicht. Ich hoffe, dass ich demnächst diese Lücke auch hier im Blog füllen kann.


Monday, September 18

Fabelhaftes aus der Tierwelt

Es nimmt kein Ende. Die beinahe täglichen Entdeckungen von Thomas in Flora und Fauna sind z.T. spektakulär. Obwohl wir alle wissen, dass Australien die meisten giftigsten Tiere der Welt hat und seine Spinnenarten wohl selbst nicht mehr zählen kann, reagieren wir überrascht und verängstigt, wenn Thomas von seinen Entdeckungen erzählt.
So gestern: Er hat am Fenster unseres Hauses (noch von außen) diese red spot spider gesehen und sie tatsächlich überleben lassen. Was sagt man dazu?
Thommy ist den Tieren wohl gesonnen und widmet sich eher anderen Beschäftigungen, als den giftigen Tieren nachzujagen. Nachdem er sich nun ein Surferoutfit angeschafft hat, incl. Brett und Segel, hat er bereits eine Stunde Surfunterricht erfolgreich bestanden. 5 Meter konnte er schon alleine surfen. Ich habe den Eindruck, dass Thomas nun bereits alles an australischen Sportarten einmal ausprobiert hat und sich ein neues Hobby (zusätzlich zu den anderen) sucht. Ich hoffe, dass mir genügend Zeit bleibt, da hinterher zu kommen.

Tuesday, September 12

Tiger Snake

http://www.australianfauna.com/tigersnake.php

Es muss nicht immer Kaviar sein

Ich hatte ja schon mal geschrieben, dass ich mich derzeit um meine Unterlagen für die berufliche Anerkennung in Australien bemühe. Das ist eine nervenaufreibende und kräftezehrende Angelegenheit. Für den interessierten Leser hier mal ein Einblick:

Diplomzeugnisse: Kopien amtlich beglaubigen lassen und von einem in Australien anerkannten Dolmetscher übersetzen lassen. Es gibt dafür in Berlin eine Anlaufstelle, die die Unterlagen prüft, einscannt, per Mail nach Neuseeland (zum Übersetzer) schickt und dann natürlich die Kosten einstreicht.

Äquivalenzbescheinigungen: Damit auch alles gut geht (und das ist nicht mal eine Garantie für die Gleichstellung) habe ich von meinem Berufsverband, von der TU und von der Kultusministerkonferenz nun drei Bescheinigungen dieser Art. Kurios daran ist, dass jede dieser Instanzen unterschiedliche Studienzeiten angibt. Die sollten sich mal abstimmen. Für mich gut, denn damit kann ich mir das Beste raussuchen. In einem sind sie sich einig: Aus Diplom-Psychologin wird Master of Science in Psychology.
Academic Transcript: Es ist falsch gedacht, dass dies bisher Genannte ausreicht. Ich muss ein sogenanntes Transcript von meiner Uni (TU Berlin) abgestempelt haben, in dem alle meine Seminare, Vorlesungen, Praktika etc. mit deren Veranstaltungsnummern sowie Namen der Dozenten/Professoren, zu den Semestern zugeordnet aufgeführt sind. Da ich im September 2001 fertig geworden bin, musste ich mein Gedächtnis zunächst kräftig bemühen, um 6 Jahre Studium so fein aufzugliedern. Die Uni macht das natürlich nicht. Sie will ja auch erst international werden. Also war das meine Aufgabe. Mittlerweile habe ich auch das geschafft und dafür wohl 2 Monate gebraucht. Den Stempel erhalte ich nicht. Nachdem ich zunächst das Prüfungsamt bemühen wollte und dort nicht unterstützt wurde, habe ich die gesamte Uni und deren Verwaltungen angerufen bzw. aufgesucht, um einen Stempel zu erhalten. Ohne Erfolg.
Diplomarbeit: Es nimmt kein Ende. Nicht, dass ich lediglich den Titel, das Inhaltsverzeichnis, die Bestätigung der Professoren und die Zusammenfassung übersetzen lassen muss. Nein, ich muss nun auch noch die Wörter zählen, die die Diplomarbeit beherbergt. Das Ganze wird dann vom oben genannten Übersetzer in die englische Sprache übertragen. Jede einzelne Seite davon muss einen Stempel der Richtigkeit aufweisen.
Außerdem: Benötige ich schriftlich von zwei Personen die Aussage, dass ich über einen guten Charakter verfüge. Dieses muss notariell beglaubigt sein (ein polizeiliches Führungszeugnis hätte aus meiner Sicht gereicht). Eine eidesstattliche Erklärung meinerseits über die Richtigkeit meiner Angaben sowie diverse Bestätigungen von Supervisoren, die mich supervidiert haben. Und selbstverständlich mein Lebenslauf sowie zwei Referenzpersonen, die im Notfall angerufen werden können.
Das Ganze geht an den australischen Berufsverband APS, der das Assessment meiner Oversea-Qualification vornimmt.
Erst danach muss und kann ich mich beim Psychboard, das ist die Registrierungsstelle in Australien, für eine Registrierung bewerben. Ob die dann das Ergebnis des APS (hoffentlich positiv und ohne Auflagen) übernehmen, ist dahin gestellt.
Die Summe des emotionalen Stresses, der damit verbunden ist/war, ist unbezahlbar. Zum Glück weiß ich, was ich beim APS und beim Psychboard bezahlen muss. Hoffentlich kein Leergeld, denn eine Garantie auf Einstufung gibt es nicht. Das Geld für die Anträge wird nicht rückerstattet, wenn meine berufliche Qualifikation nicht anerkannt wird.

Schöne Aussichten.

Es muss eben nicht immer Kaviar sein, um andere Menschen zu beeindrucken.

Monday, September 11

Wohnen in Doubleview




Das genießt Thomas mittlerweile in vollen Zügen. Mit seinen Rädern kann er viele unterschiedliche Gegenden erkunden. Dieses Wochenende waren es zwei Parks in der Nähe, die auf den Bildern zu sehen sind.
In einem Park wurde der Wanderer gewarnt: Bitte nicht in den Rasen legen - Tiger Snakes. Zumindest wird man darauf hingewiesen.
Sonst noch: Nach der Einweihungsparty am Freitag bei deutschen Bekannten in Perth und einer Geburtstagsparty bei einem Arbeitskollegen am Samstag hat Thomas schnell sein soziales Pensum aufgetankt und wieder neue Kontakte geknüpft. U.a. hat er dort Jemanden kennen gelernt, dem sogar die deutsche Stadt Rostock etwas sagte (war mal in Deutschland auf Reise). So entstehen neue Verknüpfungen und zum Schluss gehört alles zusammen.
Zu dieser Geburtstagsparty hat Thomas sich besonders schick gemacht: Gürtel, Zollstock und Schraubenzieher sowie eine alte Kappe. Das hat er natürlich nur auf Bitte des Gastgebers gemacht, der 40 geworden ist und seine Feier als Mottoparty gestaltet hat. Neben vielem Essen und Tanzen wurde auch kräftig getrunken (so wie es in fast jedem Touribuch steht).

Saturday, September 2

Die ersten Besucher


Tierisch ernst
Ein kleiner Gecko ging auf Erkundung und das auf unserer Terrasse (Solange du da draußen bleibst, ist alles in Ordnung!).
S. erzählte, dass man mit Kakerlaken rechnen muss. Die gibt es drinnen wie draußen und sind größentechnisch unseren heimischen weit überlegen. Nicht auszudenken, wenn die von ihren Flügeln Gebrauch machen würden – Monster in der Luft. Meine Phantasie dreht durch und ich kaufe in Gedanken schon diverse Ungeziefergifte. Ich zwinge mich, diesbezüglich noch keine Liste anzulegen.

Menschlich ernst
Die erste Inspektion unserer Wohnung steht an. Die Mietagentin hat sich angekündigt und Thomas bringt alles auf Hochglanz. Aber er muss keinen Kaffee kochen, nicht zu Hause sein und nicht ablenken. Sie kommt auch so ins Haus, hat schließlich einen eigenen Schlüssel und kann in aller Ruhe ihren Rundgang durch die Räume machen. (Ob sie wohl mit Handschuhen über die oberen Kanten der Küchenschränke fährt und nach Staub Ausschau hält?)
Ich werde berichten.

Wie sage ich es?

Auch in meiner Firma wissen alle Kollegen von meinen Fortgang.
Die Klienten erfahren nach und nach von mir, dass ich ab 1.November nicht mehr kommen werde. Ich kann z. Zt. noch selbst entscheiden, wann ich es Ihnen sage. (Mit den Kollegen hat es ja per Buschfunk prima geklappt.)

Viele Klienten reagieren mit einem erstaunten Blick und skeptischen Fragen: „Oh, das ist ja schade … Immer gehen die, die so nett sind … Kannst Du nicht bleiben … Warum tust Du uns das an …“ (Körpersprachlich sind ihre Augen dabei weit geöffnet, der Mund ist zu einem spitzen O geformt, der Kopf etwas zur Seite geneigt.) Die nächste Frage ist dann: „Warum machst Du das und was machst Du dann?“ Ich antworte: „Ich ziehe nach Australien.“ Ein Schweigen folgt. Dann kommt: „WAAAS? Oder Was willst Du denn da?Die begleitende Mimik meines Gegenübers und die doch etwas lauter gestellte Rückfrage machen mich unsicher. Habe ich mich irgendwie unklar ausgedrückt oder warum klingt dieses WAAAS so entsetzt? Das hört sich an wie: „Bist Du verrückt … Ziehst Du in den Busch?“ Nach meinem Erstaunen über diese Reaktionen komme ich wieder in Schwung und versuche mit einfachen Worten und wenig Aufhebens zu erklären, was ich dort machen will. Es folgen: „Ach so … Ja stimmt, man muss mal was Neues machen … Wir werden Dich vermissen … Schreibst Du uns auch mal …“etc.

Einige Klienten beginnen sofort mit dem Planen eines Abschiedsgeschenks und binden mich in ihre Überlegungen gleich mit ein. Ich bin gerührt und mache ihnen klar, dass die guten Gedanken reichen und in meinen letzten Koffer nichts mehr rein passt. Und dann werden sie einfallsreich.

Mit einer Klientin habe ich neulich mal im Internet auf die Weltkarte gesehen. Ich konnte ihr Australien und Perth zeigen, wie weit das von Deutschland weg ist und wie ich dort hinkomme. Das wurde vorstellbarer für sie. Wahrscheinlich dachte sie vorher, dass Australien gar nicht auf der Erde liegt? Ihre Tränen trockneten jedenfalls schnell, ich war erleichtert, denn auf diese Momente und Begegnungen mit den Klienten habe ich mich nicht wirklich vorbereitet. Diese besagte Klientin äußerte im Weiteren, dass sie auch nach Australien geht. Ich musste innerlich schmunzeln. Auf was für Ideen sie kommen.

Jahreszeiten

Schon mal daran gedacht? Nur noch einmal für die nächsten Jahre habe ich im Herbst Geburtstag. Danach bin ich ein Frühlingskind. S. erzählte neulich, dass sie immer im Winter Geburtstag hatte und sich so oft wünschte, zu einer wärmeren Zeit im Jahr Geburtstag zu haben. Nun hat sie plötzlich im Sommer Geburtstag, denn sie lebt ja jetzt in Perth. Was Auswanderungen so alles mit sich bringen. Das grenzt ja beinahe an Zauberei.

Der Herbst kündigt sich an, die Blätter werden braun, das Wetter unbeständiger und die Dunkelheit legt schon um 20.30 ihren dunklen Schleier über die Stadt. In Australien wird es wärmer. Thomas hatte letzte Woche schon die ersten 27 Grad. Beständig ist es dort aber noch nicht, es befindet sich im Wechsel der Jahreszeiten. Der Frühling kündigt sich an. Im Sommer wird es um 4.30 hell. Kein Wunder, dass früher aufgestanden wird. Thomas erzählt, dass es schon ab 8.00 sehr heiß werden kann, da die Sonne sehr hoch steht. Da bleibt also nur die Morgenfrische für den Sport. Ich bin gespannt, ob ich auch aufstehen werde, wenn ich noch keine weiteren Verpflichtungen in Perth habe oder ob ich die Bettwärme bevorzuge.

Schon gewusst?

Das Ende unseres Mietverhältnisses am 31.08.2006 in Berlin ist nicht von weltlichem Interesse. (Für mich aber bedeutsam und damit berechtigt hier fest gehalten zu werden.) Schon eher die letztmalige Moderation von Ulrich Wickert der Tagesthemen oder die Niederlegung des Mandats von J. Fischer.

Aus der Bildzeitung: Dieter Bohlen ist neu verliebt; die Serie Verliebt in Berlin (abgekürzt VIB. Hmh? Hört sich nach einer Abkürzung aus dem Osten an) feiert den Showdown in Berlin-Friedrichshain.

Bedenkenswert: Der Iraner Präsident spielt das Katz und Maus Spiel weiter und hat erneut ein Ultimatum verstreichen lassen.

Aus Perth: Thomas treibt es weiter sportlich (z.B. Samstag 110 km mit dem Rad gefahren/Start 6.15!). Ein Freund fragte neulich, nachdem ich von Thomas Befinden berichtet habe, „Arbeitet Thomas auch?“