Saturday, December 16

Lost Contact

Der Kontakt nach Hause beginnt Routine zu bekommen. Die täglichen Anrufe, Skypekontakte oder Mails werden kürzer und weniger. Manch einem fällt es gar schwer, auf nur eine Mail zu antworten, geschweige denn von alleine Kontakt aufzunehmen.

Der Startzauber ist vorbei. Anfängliche Interessensbekundungen sind beinahe verflogen oder vom Alltag verschluckt. Keine Zeit mehr, um eine Zeile zu schreiben. Ich verurteile das nicht, bin dennoch traurig darüber. Es ist wie jeden Tag an den Briefkasten gehen und keinen Brief bekommen zu haben. Die Enttäuschung wächst mit jedem Tag.

Ich wundere mich darüber, dass das Internet und seine Kommunikationsplattformen immer noch zu viel Zeit für den ein oder anderen in Anspruch zu nehmen scheinen. Dabei muss man nicht mehr zur Post gehen, weil man keine Briefmarke mehr hat, man muss keinen Umschlag suchen, den man doch noch vor ein paar Tagen in der Hand hatte und jetzt plötzlich nicht mehr findet, man muss nicht fünfmal den begonnenen Brief weg werfen, weil die Handschrift versagt. Wie einfach soll es noch gehen?

Keine Zeit. Was für ein schlagendes Argument. Weiß doch jeder, dass das die erste Antwort ist auf die Frage "Warum schreibst Du nicht?". Elke Heidenreich hat mal gesagt (im Zusammenhang mit "Keine Zeit zum Lesen"), dass das eine schlechte Ausrede ist. Zeit hat man immer, es kommt nur darauf, wofür man sie sich nimmt und wie man mit der eigenen Zeit umgeht.

Das Skypen mit meinem Zuhause ist z.T. sehr lustig. Es beginnen sich Startrituale zu etablieren. Manchmal ist das Mikrophon nicht an, manchmal geht die Camera nicht an und man muss noch einmal wählen. Manche sprechen zu leise oder der Ton geht verloren. Nach kräftigem Schütteln des Mikros funktioniert es dann wieder. Manchmal sitzen wir still vor der Kamera und versuchen von den Lippen abzulesen. Manchmal rufen uns mehrere Leute gleichzeitig an und ich muss eine Sofortnachricht schicken, dass ich gerade mit jemand anderen telefoniere. Einige verstehen diese Nachricht und andere wiederum können mit dem Skypeprogramm nicht umgehen, lesen das also nicht und versuchen es permanent weiter.

Mit dem Faxen ist das auch so eine Sache. Da das Telefon ja nicht sagt "Achtung hier kommt ein Fax, nehmen Sie den Hörer bitte nicht auf, sondern warten sie ab, bis das Papier gedruckt ist". Gar zu häufig war meine Mam zu schnell am Telefon und das Fax musste den Leitungstod sterben. Ich kann aber auch nicht jedes Mal vorher anrufen und sagen, dass gleich ein Fax kommt. Dann kann ich auch gleich am Telefon bleiben. Mittlerweile kann ich etwas anfangen mit den Mails hinsichtlich meiner erfolglosen Faxzustellungen. Ich dachte zuerst immer, dass mein Kontingent erschöpft war. Aber nein, da war jemand zu ungeduldig zuhause :-). Kann ja nur besser werden.

Ich umarme Euch!

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