Tuesday, October 16

Vorfreude

Im Schlaf um die Nacht gebracht, beim Lesen um den Verstand. Beim Arbeiten um die Konzentration herum geschifft. Beim Denken um den Focus gebracht. Hier und Jetzt sind aus den Fugen, das Morgen und das Danach sind präsent. Alles stürmt zum Ende des Tunnels, denn dort ist ein Licht zu sehen, so greifbar nahe. Es macht Freude, endlich einzutauchen und es macht Angst, wenn es wieder erlischt. Jetzt schon, bevor es überhaupt angefangen hat zu leuchten. Die Trickkiste spielt ihre Streiche mit dem Dasein. Vorfreude- ein Begriff, der lange nicht ausdrückt, was dieser Zustand ist. Es ist keine Vorfreude, sondern Euphorie, die in den Wahnsinn treibt. Endlich haben, endlich sehen, endlich anfassen, endlich spüren. Wie lange ist es bis die Vorfreude in Freude umschlägt und aus Freude wieder Trauer wird. Der Schmerz steht schon vor der Tür, obwohl er noch Zeit hat. Ungeduldig breitet er sich auf den Flügeln der Vorfreude aus. Eigentlich ist es ein Vorschmerz, der an Intensität die Freude überflügeln wird. Der Focus auf das Kommende kalkuliert alle Wenn und Abers, das Davor und das Danach mit ein. Ein Mechanismus, der funktioniert. Ohne Motor. Automatisch. Ohne Sprit. Stoppen und auf die Bremse treten, warten. Weiter warten. Die Ungeduld lässt der Geduld nur wenig Platz. Es kostet Energie, nicht abzuheben. Dem entgegen gehen, worauf man sich freut und dem zu entfliehen, wovor man Angst hat.
Vorbei ist es nie und unendlich ist es immer.

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