Friday, October 19

3 Flaschen Wein und eine Flasche Sekt

Perth, 17. Oktober. Die Gedanken in Deutschland bei meiner Schwester. Jede Minute zählen, wann sie denn in den Flieger steigt. Dei Gedanken sind bei ihr. Stille. Nichts ist mehr zu hören, nun heißt es aushalten, bis wir uns am Flughafen in die Arme nehmen können.

Nach Feierabend schnell in Güstrow anrufen, ob mein Schwager sie gut abgeliefert hat und sie nun endlich drin ist.

Nein. Ich bekomme als Antwort ein "Nein, der Flieger ist noch nicht da, drei Stunden Verspätung!"

Aus Erfahrung heraus, und die muss man gar nicht haben, wenn man rechnen kann, wusste ich, dass sie ihren Anschlussflug in Dubai damit nicht schaffen kann. Ich bin aufgeregt und schicke alle guten Gedanken zu ihr, die nur gehen. Was für eine Aufregung und das alles nach der Ticketstory. Der Stein ist ins Rollen gebracht.

Vollkommen nervös versuche ich ihre Flugdaten heraus zu bekommen, versuche ihr Emailkonto zu knacken, gebe die Buchungsnummer von ihr ein, um alle Details zu bekommen. Sehe dann, dass der Anschlussflieger in Dubai 10 Stunden später abhebt. So hat sie den Flug von vornherein gebucht. Ich dachte, Du meine Güte. Wer Dubai kennt, weiß, dass es da 10 Stunden lang nichts zu tun gibt. Heilige ... Es tut mir so leid, denn es ist zu einer richtigen Anstrengung geworden, nach Australien zu kommen, und dann ist sie auch noch allein unterwegs.

Mit meinem Vater telefoniert, und nachfragend, ob es was neues gibt. Außerdem erklärend, dass es nicht schlimm ist (einerseits), dass ihr Fliger Verspätung hat, denn ihr Anschlussflug geht so viel später. Mein Vater versteht die Welt nicht und bringt alles durcheinander. Ich kann es nicht mehr erklären. Ich bin auch durcheinander.

Der Abend wird zunehmend hektischer, denn nun weiß ich, dass meine Schwester erst Freitag Mittag ankommt. Wir rufen uns gegenseitig Mitternachts (Papi, Schwager und ich; gegen die Zeiten) an. Es gibt nichts Neues. Außer, dass mein Schwager darauf beharrt, dass sie doch schon Donnerstag halb sechs Abends ankommt. Viel Hin und Her und ein unruhige Nacht. Die Gedanken spielen Böses mit mir. Erst das Durcheinander mit den Tickets, dann die Flugverspätung etc. Orakel wollen sich in meinem Kopf breit machen. Die Nacht bleibt unruhig.

Donnerstag. Auf meiner Arbeit kann ich mich nicht konzentrieren, bin dauerhaft nebenbei online und versuche irgendwie raus zu bekommen, ob es was Neues gibt. Emirates in Perth ist nicht zu erreichen, meine Schwester auch nicht. Dann lese ich online, wann der verspätete Flieger aus Deutschland in Dubai gelandet ist und das der Anschlussflieger (also der, den sie laut Buchung nicht gebucht hat) wartet und eine halbe Stunde später abfliegen soll. Hoffnung macht sich breit. Vielleicht kann sie ja doch mit dem fliegen. Und kurz darauf sagt mein denkendes Hirn mir, dass das unmöglich ist. Erreichen kann ich sie nicht. Also heißt mein Plan, zweimal zum Flughafen fahren und sehen was passiert.

Meine letzte Klientin raubt mir meinen Nerv, sie will nicht gehen. Und ich will los. Dann endlich um halb sechs aus meinem Büro gestürmt. Zum Flughafen.

Am Flughafen ist es recht ruhig. Nur wenig Leute laufen rum. Zunächst denke ich mir nichts dabei, denn es dauert bis die alle ausgecheckt haben. Ich hoffe immer noch, dass Sister in diesem Flieger war.

Im Flughafengebäude eine gähnende Leere. In der Ferne sitzen noch wenige Persönchen, die wohl warten. Ich gehe auf sie zu. Und auf einmal erkenne ich ein Gesicht. Ein Gesicht, dass das vertrauteste Gesicht in meinem Leben ist. Sie sieht aus wie meine Mutter. Naja, das geht ja nicht. Ich gehe zaghaft näher. Sie sieht nicht nur so aus, SIE IST ES!!!!

Willkommen in Australien. Meine Mama ist hier. Wir drücken uns. Ich kann nicht weinen, denn ich bin geschockt vor Freude.

Während dessen steht meine Schwester irgendwo und versucht uns telefonisch zu erreichen. Dieser Flieger war eine Stunde früher da.

Ich gehe auf sie zu und Tränen schießen für einen Moment in ihr Gesicht. Die Freude ist groß.

Meine Mutti und meine Schwester sind angekommen. JIPPIE!


Die Zwischenstory wird meine Schwester liefern müssen. Was sie alles erlebt haben, ist Teil ihrer Reise und so lustig, wie unglaublich.

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