Sunday, October 7

Cirque du Soleil - Im Zirkus der Sonne

und das erste Mal mit einem befreundeten australischen Paar essen in einem Restaurant.

Die Zwiebeltürme am Swan River erregten schon lange meine Aufmerksamkeit, wenn ich daran vorbei gefahren bin, oder in der Presse von diesem berühmten Zirkus gelesen habe. Assoziativ ist die Erinnerung an Berlin präsent und die Bilder, wenn dieser Cirus auf dem Schloßplatz in Berlin gastierte. Ich bin immer nur vorbei gefahren.

Gestern waren wir für 117 Australische Dollar (teuerste Karte 250 AD) pro Kopf zum ersten Mal Zuschauer. Ein Eintritt in eine Zauberwelt. Das himmelblaue Dach, die runde Bühne, die zu Beginn noch im Dunklen liegt, die Konstruktionen in der Höhe lassen Spannendes vermuten. Das Program heisst "Varekai" (übersetzt "wherever", wo auch immer). Die globalen Wanderer unterwegs in einem Zauberwald, in dem alles möglich ist. Ein junger Mann fällt vom Himmel (schwebend, in weiß gekleidet mit Flügeln, die er am Boden verliert, er verliebt sich und findet am Ende sein Glück in der Ehe). Doch die Story war mehr als diese einfache Beschreibung dessen, was wohl der Faden sein sollte. Letztendlich war es eine Aneinanderreihung diverser akrobatischer Hochleistungen, die schon auch mal das Herz aussetzen ließen.

Cirque du Soleil gastiert parallel an vielen anderen Schauplätzen der Welt und hat derzeit 15 verschiedene Programme zu laufen (In Hamburg "Delirium"). Ich muss zugeben, dass ich dachte, dass das ein Wanderzirkus ist und habe dank der gestrigen Erfahrungen wieder eine Bildungslücke füllen können.

Der canadische Circus ist über 20 Jahre aktiv und hat seinen Ursprung in Quebec (französischer Teil in Canada). Deshalb hatte ich wohl gleich zu Beginn das Gefühl, Europa kommt zu mir. Die Vielfalt der Farben, die Kostüme, die Sprache (manchmal französischer Gesang, manchmal wohl eine Art Kunstsprache). Ja, dachte ich, das ist es was den Unterschied ausmacht. Übertragen auf die vielen Kulturen in Europa, so abgegrenzt und so intensiv - einfach herrlich. Das Zusammenleben vieler Kulturen hier in Perth ist auch etwas besonderes, es kann aber niemals wirklich diese tiefer gehenden Vielfalten und Besonderheiten wiedergeben.

Das ist es, was fehlt. Und es wurde mir schlagartig bewusst, als die erste Stimme erklang und die Musik ertönte.

Anschließend noch etwas essen und das Erlebte austauschen - ein netter Ausklang. Wie beschreibt man all diese gesehenen Attraktionen auf englisch, wie die dazu gehörigen Emotionen? Es geht, aber es ist immer ein Rest, den wir nicht ausdrücken können. Schade. Dennoch lernen wir, wie die ein oder andere Attraktion im Englischen genannt wird.

Unser Abend endet auf der gegenüberliegenden Seite des Flussufers, in South Perth. Wir setzen über mit der Fähre und erleben schon beim ersten Versuch, einen Tisch zu ergattern eine Niederlage. Alles reserviert. Doch ein paar Meter weiter werden wir glücklich. Dachten wir zumindest.

Die Speisekarte bot auserwähltes Essen, welches seinen Preis hat. Nun gut, wir bestellen. Und dann saßen wir da, worüber sprechen? Wir fremdelten ein bisschen und bemühten uns das Gespräch aufrecht zu erhalten. Bestellen wir einen Wein? Die beiden waren sich nicht einig und irgendwie hatten wir das Gefühl, dass es ihnen zu teuer war. Es aber nicht sagten. So blieben wir jeder bei einem Glas Wein oder einer Flasche Bier. Wie macht man das, wenn man sich nicht wirklich kennt. Einfach aussprechen, dass es zu teuer ist und es besser wäre zu gehen? Keiner will das Gesicht verlieren, also durch die Mitte. Am Ende haben wir mehr bezahlt, als wir errechnet hatten. Denn die Bedienung hat uns schon mit der Vorspeise für vier Personen übers Ohr gehauen. Der Ärger war groß. Hinterher.

Gemeinsam ein nettes Essen beginnen mit einem Anstoß der Gläser. Man macht es hier wohl etwas anders. Letztlich dann doch zum Wohl gesagt und uns dabei nicht in die Augen gesehen. Der Service war nicht wirklich gut, wie wir mittlerweile schon an mehreren Orten erleben mussten, obwohl es teuer war. Circa 6 Personen bedienten uns in 1,5 Stunden. Alles schnell, oberflächlich und so tuend als wüsste man, wie es geht. Diese Erfahrung, oder diesen Eindruck können wir nicht wirklich teilen mit unseren australischen Freunden. Thomas schubst mich an, als ich beginne, ein Gespräch darüber zu führen. Okay, anderes Thema. Und so bleiben wir letztendlich an der hohen Rechnung hängen. Schade!

picture source: http://terroirbyte.blogspot.com/2007/06/cirque-do-soleil.html

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