Friday, October 12

29 grad

und keine Wolken am Himmel. Und schon beginnt das erste Stöhnen, dass es aber nicht noch wärmer werden sollte. Na, noch nicht wirklich. Aber lange wird es wohl nicht mehr dauern.

Es kann kein schöneres Wetter geben, um meine Sister in weniger als einer Woche am Flughafen abzuholen. Die Vorfreude steigt ins Unermessliche, es ist kaum auszuhalten. Bis es endlich sicher war, dass sie kommt, mussten wir uns gedulden. Wenn einer eine Reise tut, dann kann er vorher schon was erleben. Ein Wirrwarr von unterschiedlichen Informationen, das Wiegen in Sicherheit, das Kippen in Unsicherheit. Alles nur aufgrund eines einzig kleinen fehlendem "S" am Ende. Jetzt steht es endlich mit viel Aufwand und Kosten geschrieben auf einem der wichtigsten Tickets unserer Welt. Die Australier bewiesen einmal mehr ihre Einzigartigkeit und Eigentümlichkeit, was die Einreise von außerhalb lebenden Lebewesen anbelangt. Alles ist eben durchstrukturiert, Flexibilität ist nicht drin. Micromanagement heißt das Zauberwort, das ich schon im Sinn erkunden musste als ich meinen ersten Konfliktkurs für die Uni vorbereitet habe. Fest definiert steht dieses Wort da und wird ohne Abschweife im engsten seiner Bedeutung gebraucht. Ein Danebentreten ist unerwünscht, dann muss man ja um die Ecke denken und kreativ sein.

Ich habe sie weg gefegt, und das sage ich jetzt wohl wirklich arrogant, oder es wirkt für den Leser so. Meinen Mediationskurs für die Kollegen habe ich so präzise geplant wie lange keinen Kurs zuvor. Und dann stand ich ihnen gegenüber und habe gezeigt, wie man präsentieren und vermitteln kann. Die Aufregung war wie weg geblasen, so sehr war ich in meinem Element. Nach drei Stunden Workshop war ich ausgepowert, glücklich und absolut erschöpft. Meine Beine waren schwer, die Füße taten weh. Mein Kopf war frei und meine Emotionen taten meinem Selbstwert so viel Gutes. Hah! Kann ich da nur sagen.

Am Tag danach habe ich von allen Rückmeldungen bekommen, die mich gefreut haben. Sie hatten so etwas wohl wirklich nicht erwartet. Und gerade deshalb war es mir ein innerer Vorbeimarsch. Gereicht, doch einen Job angeboten zu bekommen, hat es nicht. Die Enttäuschung diesbezüglich kann ich nicht weg denken, es waren doch zu viele Hoffnungen damit verbunden. Das "excellent" von meinem Boss tat gut. Mehr konnte er nicht geben.

Am 23. November hat der Zauber sein Ende gefunden.

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