Tuesday, September 15

Regnerischer Beginn des Frühlings

Die Seen haben sich kräftig mit Wasser gefüllt und es scheint, als ob es ihnen noch nicht genug ist. Sie sind immer noch durstig und nehmen gerne auf, was da vom Himmel kommt. Nicht mehr lange, dann müssen sie davon zehren und sich über den Sommer so lange wie möglich halten, um den darin lebenden und auf dem Wasser schwimmenden Wesen so lange wie möglich ein Verweilen zu ermöglichen.

Wir haben es allmählich satt und wünschen uns nichts sehnlicher als Sonne satt. Aber das ist doch irgendwie sehr egoistisch im Großen und Ganzen betrachtet. Da das sowieso außerhalb unserer Kontrolle liegt, akzeptieren wir das.

Ein Vorteil des Regens ist, dass man nicht unbedingt dauernd vor die Tür gehen muss. Ich erinnere mich noch, als wir angekommen sind hier in Australien, da hatte ich den Eindruck, dass es nur Nachts regnete und die Wochenenden sowie immer schön waren. Vielleicht war das ja auch so. Es ändert sich eben über die Zeit. Thomas sagt gerade, dass 2006 eines der trockensten Jahre war.

Am Wochenende ist wieder ein Wal gestrandet, der mit der Brandung gekämpft hat. Er hat den Weg zurück ins Meer nicht geschafft. Schlussendlich ist er verendet. Gruselig mit anzusehen, wie sich so ein Tier quält und keiner kann es retten. Es wird seinen Grund gehabt haben, warum es gerade jetzt dem Meer den Rücken gekehrt hat. Deshalb gab es auch keine große Hilfsaktion, das Tier wieder ins Meer zurück zu bewegen.

Die Wochen fliegen so dahin und nicht mehr lange werden zwei Wochen davon in Europa so dahin fliegen. Die Vorfreude steigt auf den bevorstehenden Besuch und auf all die Begebenheiten, die wir erleben werden. Mit unseren Familien feiern, lachen, unbeschwert nebeneinander verweilen, mit unseren Freunden einen gemeinsamen Abend in Berlin verbingen, in Paris spazieren und flanieren. Hört sich nach einer runden Sache an.

Wir haben unseren Weihnachtsurlaub geplant, der uns dieses Mal nach Neuseeland führen wird. Bis dahin sind noch neben der Reise nach Deutschland einige kleinere Events zu genießen.

Die Arbeit fließt ebenso dahin und birgt so manch unvorgesehene Überraschungen. Einige Klienten kommen, trotz ihrer Grippen und Mißachtung diverser Hinweisschilder, zu uns in die Therapie und sorgen dafür, dass die Viren sich gut verbreiten. Eine Klientin, die vor einigen Monaten nach Italien gezogen ist, hat mir eine Postkarte geschrieben. Eine wirkliche Überraschung, die da unverhofft in meinem Postfach lag und nur für mich bestimmt war.

Letztes Wochenende waren wir zu einer Filmpremiere, eine Aborigini Komödie, die erste dieser Art. Häppchen und Getränke sowie die Nachsprechung des Films mit Hilfe der Anwesenheit der Schauspieler, des Regisseurs und des Produzenten umrahmten das Geschehen. Ein bißchen Kunst und Kultur. In der Art Gallerie ist gerade eine Fotoausstellung zu sehen, die hauptsächlich Luftaufnahmen von Westaustralien sind. Wunderschön.

So ergibt sich der Schluß, dass man findet was man sucht, wenn man sich auf den Weg begibt.

In Thomas Firma haben sich die Bosse erstmal kräftig Gehaltserhöhungen gegönnt, wobei die Firma im letzten Finanzjahr kräftigen Verlust gemacht hat. Klingt irgendwie unlogisch. Vor allem aber ist es ein Hohn auf ganzer Linie. Die Firma besitzt eine KTM, die bis gestern noch an Denjenigen gehen sollte, der das Höchste dafür bietet. Thomas hatte sich schon ein Limit dafür gesetzt. Heute hieß es, dass das Motorrad offiziell verkauft, also nicht versteigert, werden soll. Die Firma scheint in Geldnot zu sein. Wie soll man das alles noch begreifen.

An der Uni werden derzeit auch Gehaltserhöhungen verhandelt. Morgen ist zum ersten Mal ein Streiktag einberufen worden. Gewerkschaftsmitglieder werden die Arbeit niederlegen. Wenn andere Mitarbeiter das auch machen wollen, dann müssen sie einen Urlaubstag nehmen.

So ergibt sich der Schluß, dass man logische Zusammenhänge einfach außer Acht lassen kann, so lange bis es nicht mehr geht. Viele bringen ihre Schafe schon mal auf den Weg ins Trockene, während andere die Lämmer draußen auf dem Feld halten. Zum Glück regnet es ja noch.

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