Sunday, November 22

Summer 2009

25 Grad, Wind, Sonne und blauer Himmel. So ganz vertraue ich dem Frieden nicht, denn letzte Woche hat es immer noch hier und da geregnet, während im weiteren Australien die ersten Hitzwellen gemeldet wurden. Hier soll es nun auch bald kommen, ich weiß gar nicht mehr wie das ist.

Im unruhigen Alltag schiffen wir unsere Nerven und machen den Rücken krum für die ein oder andere Belastung, die unerwartet auftaucht, Energie kostet und dann wieder verschwindet. Denke ich, nun ist es aber mal gut, geht es im nächsten Atemzug schon weiter. Ich übe Actsamkeit mit jedem Moment und kann das zumindest retrospektiv immer wieder abspulen, wenn es mal wieder schwerer wird.

Ein Noteinsatz am Freitag an der Uni hat mich ziemlich im Griff gehabt und darüber hinaus die folgenden Nächste sowie das Wochenende. Hinterher bin ich in meinen Klientennotizen und habe noch so einige weitere Aufgaben unerfüllt in meinem kognitiven Speicher.

Der Freitag strebte dem Ende zu und ich wog mich schon in sicheren Gewässern, als der Sicherheitsdienst der Uni bei uns anrief und um Unterstützung bat. Eine Studentin, uns mittlerweile bekannt, und gerade aus der Psychiatrie entlassen, erschien mit einem großen Hund in einem der Fakultäten und war etwas verwirrt. So bin ich dann über den Campus und habe einen der Wachmänner getroffen und weitere Informationen bekommen. Ein beklemmendes Gefühl machte sich breit, ich wusste nicht, was das für ein Hund war, vor allem aber in welchem psychischen Zustand sich diese Studentin befand. Ich konnte sie überzeugen, mit mir zu kommen und der Wachsutz ist dann erst mal mit dem Hund, einem Haski, spazieren gegangen. Stunden später voller Unruhe in meinem Büro habe ich die junge Frau dann abholen lassen von ihrem Freund. Am Montag werde ich sie dann hoffentlich nachmittags wohlauf wiedersehen. Ich hasse diese Entscheidungen und Momente. Unglaublich, dass ich darüber hier schreibe. Es beschäftigt mich eben immer noch.

Ich fühle mich schon wieder urlaubsreif und beginne die Wochen runter zu zählen, bis unsere Reise nach Neuseeland endlich beginnt. Ich kann es kaum noch abwarten.

Was macht die Welt da draußen? Liebe Freunde, ich hoffe, dass es Euch allen gut geht und ihr auf Euch achtet. Herzliche Grüße aus Perth.

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