Friday, January 12

Gagadju

Wie leben Eingeborene in Australien? Auch das ist an diesem Unterricht gut, nicht nur Sprache lernen, sondern auch kulturelle Einblicke gewinnen, die von den populären Darstellungen abschweifen.

So haben wir heute also ein Video über die Aboriginis, die Gagadju, in der Kakadu Area (Nähe Darwin) gelernt, dass sie nicht nur vier, sondern sechs Jahreszeiten haben. Wenn man als Tourist in den Kakadu Park reisen will, benötigt man eine außerordentliche Genehmigung. Diese Area gehört den Eingeborenen, die immer noch in der Lage sind, nicht nach dem Kalender ihre Jahreszeiten einzuteilen, wie wir es kennen, sondern ihre Umwelt "lesen".

Die sechs Jahreszeiten sind: The wet, Bungerang, Yeggay, Woodgang, Goorung, Goonomalong

The wet: Regen, Regen, Regen (Januar bis März). Die Gagadju leben während dieser Zeit in den Bergen, da im Tal alles überschwemmt ist. Und wenn man als unwissender Tourist zu dieser Zeit diese Gegend bereist, ist man nicht gut beraten. Alles steht unter Wasser.

Bungerang: Wenn der Regen abnimmt, die Stürme und die Luftfeuchtigkeit zunehmen und ein Wind kommt, der ab und an als Thunderstorm mit Regen erscheint, dann ist das ein Zeichen, dass eine neue Jahreszeit beginnt. Der grüne Grashüpfer ist ebenfalls einer der Symbole, die den Wechsel signalisieren. Die Cicaden beginnen ihre Geräusche zu machen. Derjenige, der das schon mal gehört hat, hat in etwa eine Vorstellung. Ich kann das leider nicht beschreiben, wie das klingt. Es fehlen mir die Worte. Vielleicht wie viele Grillen im Graben, nur tausende mehr.

Yeggay: Die Billabongs werden wieder belebt und sind mit Wasser gefüllt. Billibong ist nicht nur eine Sportfirma, sondern ein Begriff aus der Aboriginiwelt und bedeutet "Wasserloch". Das neue Leben erwacht. Die Gagadju kommen aus den Bergen ins Tal und blühen auf, wie all die vielen Pflanzen um sie herum. Diese Jahreszeit steht für Wiedergeburt der Natur. Die Kinder genießen das Plantschen im Wasser, es ist ein Ort, der einem Spielplatz gleicht.

Woodgang: Die Billabongs beginnen zu schrumpfen. Für die Vögel wird es immer einfacher, die Fische zu fangen. Es wird wärmer. Damit es keine großen Buschfeuer gibt, werden absichtlich Feuer gelegt, die in der Abenddämmerung von alleine erlischen. Nur wenn es gebrannt hat, kann die Blüte einer besonderen Pflanze (The Gras tree) erblühen. In Aboriginal Sprache heisst dieser Baum: Balga (siehe Bild).

Goorung: Diese Jahreszeit ist die heisseste. Die Natur bereitet ihre Arme zum Pflücken aus und kommt einem Supermarkt gleich. Die Früchte der Pflanzen können gegessen werden. Eine besondere Vogelart tanzt den eleganten Tanz, die Bienen sorgen für ausreichend Nektar. Die Aboriginis sammeln den Nektar, in ihrer Sprache: collect suggabag. Den Honig holen sie aus den Bäumen, indem sie dem Baum zuhören und das Summen darin entdecken. Mit eigenen Händen "ernten" sie den Nektar ohne Schutz. Warum? Weil die echte australische Biene nicht sticht. Vorsicht, niemand von uns weiß, ob es eine einheimische oder eingewanderte Biene ist, die da um uns herum schwirrt.
Das Wasser ist nicht mehr da. Nur noch das Wasser in den Bäumen, das nur die Eingeborenen finden und entdecken, spendet 2 Liter (pro Baum). Damit kann man überleben.

Goononamlong: Es ist die Zeit, zurück in die Berge zu gehen. Diese Jahreszeit signalisiert den Wechsel zwischen der trockenen und der nassen Jahreszeit. Kein Wind, absolut hohe Luftfeuchtigkeit. Die Aboriginis können im Tal nun nichts mehr tun und nutzen ihren Aufenthalt in den Bergen zum sprechen, kochen, lernen und so weiter. Also auch keine Reisezeit für uns dorthin.

Die Aboriginis können in der Regel nicht schreiben, sie sprechen ausschließlich und das in ihrer Sprache. Für warme Sachen gehen sie allerdings nicht mehr Kängruhs jagen. Die Zeiten sind vorbei. Dennoch gibt es Stämme, die über Generationen hinweg ihr Wissen per Wort verbreiten.


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