Friday, January 12

Auf der Schulbank

Es ist unglaublich, ich habe meine erste Woche Englischkurs absolviert und bin außerordentlich müde, von diesem vielen Lernen und Hausaufgaben machen. Auf einmal waren die Tage wieder sehr lang für mich. Morgens um 5.30 aufstehen, um 8.15 mit dem Unterricht beginnen und Nachmittags die Hausaufgaben erledigen (bis 23.00). Ich entdecke meine Energien wieder und bin froh lernen zu dürfen sowie einen festen Tagesablauf zu haben.

Nachdem wir am Montag ausreichend und umfangreich getestet wurden, um dem entsprechenden Lernlevel zugeordnet zu werden, landete ich dann in einer Klasse mit 12 Studenten. Die Gruppe besteht aus Japanern, Koreanern, einem Kolumbianer, einer Schweizerin und einer Deutschen :-). Nachdem ich Montag vormittag noch dachte, was ich da eigentlich soll und meine Fluchtgedanken für einen Moment Überhand gewannen, bin ich froh geblieben zu sein.

Der Unterricht ist sehr abwechslungsreich und anspruchsvoll. Wir müssen viel sprechen, lesen, hören und schreiben. Gestern habe ich meinen ersten Artikel zum Thema: Cinema - a dying species? geschrieben. Nebenbei lernen wir auch, wie solche Artikel sturkturiert sein müssen und binden unsere praktischen Erfahrungen, Einstellungen etc. mit ein. Das war ziemlich umfangreich. Einen ersten "Test" habe ich auch schon hinter mir, ging um das Leseverständnis einer Story von Roald Dahl. Das Ergebnis, dass ich heute bekommen habe, zeigt mir, dass ich meine Schwächen woanders habe. Lesen, Verstehen und auch Sprechen gehören zu meinen Stärken, aber meine Grammatik ist ausbaufähig. Nächste Woche muss jeder 10-20 Minuten eine Präsentation machen, die anderen in etwas unterrichten. Ich habe noch keine Idee, welches Thema ich wählen , aber mir ist klar, dass ich das ganze Wochenende daran sitzen werde. Unsere "Lehrerin" gab mir heute zu verstehen, dass ich nicht in dieser Schule sitzen muss. Sie meint, mein Englisch ist gut genug und kann nur im Rahmen von diversen Tätigkeiten (z.B. ehrenamtlich arbeiten in meinem speziellen Bereich) verbessert werden. Sie schreibt mir eine Referenz für meine Bewerbungen. Also werde ich doch nur zwei Wochen die Schulbank drücken. Drei Bewerbungen habe ich gestern bereits abgeschickt und denke nicht wirklich daran, auch nur eine Antwort zu erhalten.

Ganz zufällig und ein bißchen abschweifend von unserem Thema in den letzten Stunden heute sind wir auf kulturelle Unterschiede gekommen. Eine Japanerin erzählte, dass sie Kochen lernen muss. Auf die Frage, warum sie das lernen muss, antwortete sie, um einen Freund haben zu können. Etwas verwirrt waren die Blicke derer, denen dies absolut fremd erscheint. Der Lehrer sagte dann auch, dass sie das Kochen nur für sich lernen muss und nicht für andere. Sie nickte zögerlich (schließlich hat sie viele Monate eine Kochschule in Japan besucht) und konnte den Bedeutungsunterschied nicht wirklich verstehen. Also wurde die Diskussion darüber vertieft. Sie machte noch einmal deutlich, dass wenn man als Frau kochen kann, man dann einen Freund oder Mann bekommt. Ansonsten hat man schlechte Karten. Da wir ein paar Nationen in unserer Klasse vertreten haben tauschten wir uns sodann darüber aus, wie es bei den anderen ist. Verry interessant! Nur der Kolumbinaer, die Schweizerin und ich beschrieben die Gleichwertigkeiten von Mann und Frau in unseren Herkunftsgesellschaften.

P.S. Die Schweizerin flüsterte mir zu, dass man als Frau gut im Bett sein muss, alles andere ist egal.

No comments: