Friday, October 20

Der Abschied hat schon lange begonnen

Komm doch sagt der Morgen und meint den Abend.
Du holst mich sowieso nicht ein.
Denn zwischen uns liegen der Tag und die Nacht.


Ich habe mich auf den Weg gemacht und als suchende Wanderin bereits von einigen wenigen Menschen verabschiedet. Unvorbereitet und dennoch zu Tränen gerührt. Unwissend darüber, welche Bedeutsamkeit wirklich dahinter steckt.

Abschiede fallen in der Regel nie leicht. Der bleibende Wehmutstropfen ist der Abschiedsmoment an sich. Er lässt das Herz schneller schlagen und regt die Tränensäckchen zur Wasserproduktion an. Der erste durch Wasser verklärte Blick wird sodann vom Hirn wieder geschärft. Das Rationale holt sich die Macht über die Emotionale zurück. Schnell vorbei sind diese Momente.

Die Farben des Abschieds sind bunt und beginnen beim Weiß und enden beim Schwarz. Diese Farben am äußeren Rand gehören dazu, damit das Bunte in seinen Abstufungen herrlich kräftig sein kann. Der Abschied ist mit so viel Freude, Trauer, aber auch Wut, Enttäuschtheit und Ärger verbunden. Der Spiegel dieser Emotionen droht manchmal zu zersprengen.

Der leichte Abschied: ist für mich tränenlos, vielleicht ist ein bisschen Bedauern dabei, aber auch nicht mehr. Grundsätzlich bin ich in Gedanken eigentlich nicht beim Abschiednehmen, sondern bereits in einem anderen Film. Ich habe die Bühne innerlich bereits verlassen. In der Erinnerung wird er für mich blass bleiben, wenn er trotzdem dazu gehört hat.

Der einfach gemachte Abschied: gehört eher in die Kategorie Dunkelgrau, Schwarz. Hier grämen sich mein Ärger und meine Wut über all die hilflos unkompetenten Mächtigen mit ihren Stempeln, über all die sich besser findenden und selbstherrlichen Charaktere, die auch ein Wörtchen mitreden durften und irgendwie dabei ausgerechnet meinen Weg kreuzten mussten. Beziehungsweise musste ich ihren kreuzen und sogar dafür Geld zahlen. Ihre Unfreundlichkeit, Scheinhaftigkeit und Ungenügsamkeit mit sich selbst interessieren mich nicht mehr lange. Adieu!!!

Der mittelschwere Abschied: regt schon mal das Herz an und erhöht den Puls. Die Hände werden feucht. Es ist zweifelsohne eine Steigerung zum leichten Abschied. Hier werden sich meine frisch gesäten Samen der Zukunft mit dem Wachsen gedulden müssen. Die Abstufung der Abschiede hat nichts damit zu tun, wie lange ich die Person kenne. Auch eben erste gewonnene Kontakte mag ich ungern Lebewohl sagen. Na das tue ich ja sowieso nicht. Es gibt immer ein Wiedersehen!!!

Der schwere Abschied: steht mir noch bevor. Berlin – du wunderschöne Stadt – du wirst mir fehlen!!! Wenn ich das letzte Mal in Mitte spazieren gegangen bin, wenn ich das letzte Mal aus der Straßenbahn aussteige, wenn ich das letzte Mal das Haus verlasse und wenn ich das letzte Mal durch diese wundervolle Baumallee gefahren bin, sehe ich am Ende nur noch kurz das Stadtschild Berlin im Rückspiegel. Berlin steht für mich für so viel mehr, dass hier keinen Platz haben kann und soll. Sind es doch zu private Momente, die nur mir gehören. Berlin ich komme wieder – irgendwann!!!

Der aller schwerste Abschied: steht mir noch bevor. Und doch bin ich schon lange mitten drin:

F.: Ich sehe dich in den letzten Tag so oft mit dem Gedanken „irgendwann werde ich dir das letzte Mal hinter her sehen“ und mein Herz wird mir schwer. Es ist unbeschreiblich, was vor allem dieser Abschied bedeutet.

C: Solange haben wir gebraucht, zueinander zu finden und umso mehr habe ich mich gefreut, dass wir eine Chance dazu hatten. Ich bin so froh, dass wir Berlin an manchen Abenden gemeinsam erkundeten. Denkst Du manchmal noch an „das Salz“ ??? Ich werde es nicht vergessen.

S: Ich bin erleichtert, dass unsere Worte zueinander gefunden haben. Im letzten Jahr wäre dieser Abschied halsbrecherisch gewesen und hätte wohl ein langes Schweigen nach sich gezogen. Schicke mir das große R, wenn ich es brauche.
R: Ich habe es gehört. Du hast gesagt: "... wenn ich das Geld mal in den Händen halte..." Na ich hoffe, dass Du es eines Tages tun wirst und zwar bei uns zu Besuch. Bis dahin bleibe sportlich. Im April 2007 laufen wir wieder den Berliner Halbmarathon zusammen.

M: Ich muss Dir nicht sagen, dass ich weiß, dass Du jetzt kämpfen musst, um Deine Tränen zu verbergen. Ich tue es dennoch. Wenn Du schlafen kannst, kann ich es auch. Wenn Du wach wirst, werde ich es spüren. Wenn es Dir nicht gut, werde ich auch dann in Gedanken bei Dir sein. Unser Band ist so stark, unsere Intution so gleich und unsere Kaft so verbindend.

D: Spare Deine Kraft. Du wirst sie brauchen. Gib Deiner Trauer Worte. Bleibe stark, damit Deine Liebste davon zehren kann. Nutze die unsichtbaren „Fäden“ der neuen Kommunikation. Es gibt soviel mehr zwischen schwarz und weiß. Die Ungeduld habe ich von Dir, ich werde nicht vergessen, dass Du schon einen Tag vor dem Geburtstag Dein Geschenk verteilst. :-) Dein Suppenhühnchen!!!

Ich vermisse Euch jetzt schon.

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