Sunday, February 18

Zwischen den Toren - Between the gates

Es ist 21.18 Uhr und der Sonntag neigt sich dem Ende. Die Zeit vergeht wie immer – schnell. Gerade habe ich noch den Staubsauger geschwungen und für den morgigen Tag alles aufgeräumt. Es gibt eine Menge zu tun.

Gestern und heute habe ich mein Einführungstraining bei Anglicare absolviert und schon die ersten Konzeptideen für die Uni entwickelt. Das Wochenende bewegte sich zwischen aufstehen- arbeiten- denken -feiern – denken und schlafen – denken- aufstehen – denken - arbeiten- denken - putzen und wieder denken - schlafen.

Auf einmal ist meine komplette Energie wieder da, die heute Mittag noch ihren Weg vom Magen über den Mund ihren Ausweg suchen wollte. Dank Atemtechnik und Reiki konnte ich das Ganze noch bremsen. Der Alkoholkonsum in den letzten Tagen sowie die vielen guten Neuigkeiten der letzten Woche katapultierten mich aus dem Keller ins All. Kein Wunder, dass bei so einer Geschwindigkeit Übelkeit aufkommt. Keine Zeit, dass ich mich daran gewöhnen kann; der Schalter ist abrupt umgelegt.

Zwischendurch schlage ich mich mit diversen Papieren rum (Steuernummer und Antrag wegen meiner Registrierung) sowie mit den Vorbereitungen für Thomas’ Geschäftsreise.

Ansonsten bin ich die Samstag und Sonntag rum gerannt. Zwischen den Toren, Tor vorne, Tor hinten, Schloss vorne, Schloss hinten, Klingel vorne, Klingel hinten. Wer ist da? „Yes please wait I’m coming.“ Dazu diverse Codenummern für die Schlösser merken, den Ablauf dieser Besuche merken, die Namen verstehen, aufpassen, dass Mama und Papa sich nicht begegnen und dass das Kind nicht ohne elterliche Aufsicht ist, wenn der andere Elternteil noch nicht da ist. Geld kassieren, denn die Besuche müssen auch bezahlt werden, Berichte schreiben, die jeder verstehen möchte und dennoch aufpassen, dass man nicht vor Langeweile einpennt. Ich weiß, passt gar nicht zusammen, war aber so. Die Besuche an sich waren relativ unspektakulär. Heute habe ich zwei Stunden einem Papi mit seinem Baby zu gesehen. Aufgepasst, was er macht, wie er es macht, wann er die Windel wechselt, ob er sich auch die Hände wäscht, ob das Kind zu jeder Zeit in Sicherheit ist und nebenbei Notizen machen. Wenn die Kleine heute schon nach einer Stunde geschlafen hätte (Besuch ging 2 Stunden) und der Papi dann auch, hätte ich gar nicht gewusst, wo ich hinsehen sollte. Mein Gähnen versuchte ich zu unterdrücken, meine Gedanken jedoch waren ganz woanders.

Den Arbeitszeitnachweis ausfüllen, zuhören, was die anderen so erzählen, mich über diverse Strukturen wundern und dann am Ende schnell aufräumen und weg. Und genau dann beginnen die meisten Teamer ihre Erlebnisse der leitenden Kraft vor Ort zu erzählen. Sicher alles spannend, aber doch nicht, wenn die Zeit rum ist. Ich will nach Hause und denke, dass das nicht wahr sein kann. Was ist so schwer, zwischendurch die leere Zeit zu nutzen?

Egal, nun bin ich also einsetzbar und warte auf die nächsten Termine. So ab und an mal ein paar Stündchen arbeiten bessert die Kasse auf und schult mein Know how.

Morgen stelle ich mein erstes Konzept fertig und schicke es an die Uni. Das Ganze wird dann am Donnerstag diskutiert. Die noch offenen Unbekannten müssen noch beschrieben und konkretisiert werden. Mein Kopf platzt, meine Ideen sprühen und ich bin traurig bald alleine zu sein.

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