Saturday, February 10

Festivalstimmung

In Perth wurde gestern das 55. Festival von den Aboriginis (Noongar) und den Veranstaltern eröffnet. Die Aboriginis haben das Feuer zum Rauch gebracht und in englisch sowie ihrer eigenen Sprache das Festival zu einem Fest des Miteinanders erklärt. Immerhin gehört Perth und die Gegend drum herum eigentlich den Noongars bzw. gehörte. Die Zuschauer waren begeistert und klatschten. Der Chor sang das Lied der Noongars und wurde anschließend ebenfalls mit viel Beifall beglückt.

Zwischendurch denke ich, dass das doch alles nicht wirklich ehrlich ist. Denn wenn man mit dem Ottonormalverbraucher über Aboriginis spricht, wird geflüstert und gewarnt vor diesen Menschen. Hier ist davon kein Hauch zu spüren. Eine schöne Zeremonie zu Beginn des ältesten Festivals der südlichen Hemisphäre.

Das australische Jugenorchester untermalt die filmische Neuinszenierung von Peter und Wolf. Eine wunderbare Animation in herrlicher Abendstimmung. Die Geschichte von Peter und der Wolf passt irgendwie gut zum Thema: Aboriginis und Weiße. Die Botschaft, vergeben zu können und einen gemeinsamen neuen Weg des Zusammenseins sowie des Umgangs miteinander zu finden, kommt rüber. Keine Ahnung, ob das Absicht des Veranstalters war.

Ich erinnere mich noch an die Führung in der Art Gallery Perth und daran, dass die Noongars versucht haben, dieses Land (ihr Land) wieder in ihre Verwaltung zu bekommen. Viele andere Stämme und Regionen haben dies geschafft. Doch hier wurde anders entschieden.

Und nun standen die Ältesten des Stammes hier. Was sie wohl wirklich dachten? Sie sprachen als die Ancestors (Vorfahren, Stammväter) zu uns. Was für ein Gefühl muss das sein, so vielen Weißen in die Augen zu sehen und das Leid nach der Besatzung in der Erinnerung zu haben? Wie fühlen sie sich als Ancestors ernst genommen, wenn sie doch nur eine repräsentative Rolle spielen. Und von den Weißen sind sie sowieso nicht die Vorfahren, sie sind die Vorfahren ihres eigenen Stammes und des Landes Australiens. Sie sprechen eine komplett andere Sprache, sehen anders aus und leben weiter in der Minderheit. Ob sie wohl auch mit Stolz erfüllt sind?

Als die Veranstaltung zu Ende war, sind wir am Ausgang an zwei von den Noongars vorbei gekommen. Sie winkten mir zu und lächelten. Ich war so perplex, wäre das doch eine gute Gelegenheit gewesen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Schade.

Bildquelle
http://perthfestival.com.au/index.cfm?go=events.view&category=outdoor&event=overture

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