Sunday, November 4

Irgendwas auf dem Weg zum Etwas

und immer noch nicht erprobt im Abschied nehmen. Thomas fliegt nach Europa und ich verbringe die erste Nacht in meinem angebrochenen zweiten Jahr alleine in Australien. Im Gegensatz zum letzten Jahr bin ich fest eingebunden in meinem Job, der ab Februar 2008 weiter gehen wird. Eine Perspektive, die mich hoffen lässt. Kann ich ab Ende November erstmal wieder Energie tanken.

Dieses Jahr hat mich so viel Kraft gekostet, ich stoße immer noch täglich an meine Grenzen. Herausforderungen, wie ich sie davor lange nicht hatte, jagen sich und ziehen Strom, der unbezahlbar wird. Ich habe so viel erleben dürfen und bin in der Summe mit allem zufrieden. Noch vor einem Jahr habe ich nicht mal eine Idee davon gehabt, wie es wohl sein wird, wenn das erste Jahr rum ist. Geschweige denn, wo ich wohl sein werde. Beruflich habe ich mich weiter entwickelt und bin alles in allem zufrieden mit den Chancen und Herausforderungen. Zwei stehen mir nun noch bevor in den kommenden Wochen. Dann darf ich mich entspannt zurück lehnen und tanken gehen.

Noch vor einem Jahr habe ich niemals gedacht, meine Schwester und meine Mutter hier bei mir zu Besuch zu haben. Noch vor einem Jahr habe ich nicht daran gedacht, wie schwer es bleiben wird, immer wieder Abschied zu nehmen. Noch vor einem Jahr habe ich nicht geglaubt, irgendwas in beruflicher Hinsicht auf die Beine zu stellen. Noch vor einem Jahr habe ich nicht geahnt, dass ich so viel in mir entdecke.

Ich Grundoptimist, ich beginne die Gegenseite kennen und begreifen zu lernen. Meine strikte Weigerung, auch nur einen Schritt in diese Dunkelheit zu gehen, habe ich aufgegeben. Ich konnte es nicht mehr leisten, dagegen anzukämpfen. Es ist kein Pessimismus, es ist eher das depressive Empfinden, das ich nie zuvor hatte. Mein innerer fight against it hat verloren. Ich betrachte es nicht als Niederlage, eher als persönliches Fortkommen. Zum Leben gehören beide Seiten. Es ist eine Frage meiner inneren Balance.

Im Moment bin ich wakelig. Auf den Beinen. Ich habe die Gerade noch nicht ziehen können. Das es zwischendurch kippelt, begrüße ich. Das Ungleichgewicht, entgegen meiner mir bisher vertrauten Gefühle, kann ich nur schwer meistern.

Mit einem Bein auf der Couch liegt bei mir am Bett, das Buch, das ich mit einem persönlichen Beitrag von mir bereichern durfte. Ich erinnere die Überschrift "Auf der Suche nach Etwas". Ich suche immer noch, und habe schon irgendwas mehr gefunden. Mein Kontrollzwang herrscht und kämpft, meine dunkle Seite wird mächtiger. Sie holt sich Energie. Von wo, weiß ich nicht.

Das Irgendwas füllt sich mit Leben, wenn ich dem auch noch keinen Namen geben kann. Es nimmt diffuse Konturen an. Meine Motivation ist im Irgendwo zwischen dem Unter- und Erdgeschoss stecken gebleiben. Mein Körper ist steif und faul geworden. Meine Konzentration ist auf Reise. Wohin auch immer. Meine Freude ist selten Gast. Ich lache nicht. Ich weine nicht.

Ich überlebe noch.

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