Saturday, September 2

Wie sage ich es?

Auch in meiner Firma wissen alle Kollegen von meinen Fortgang.
Die Klienten erfahren nach und nach von mir, dass ich ab 1.November nicht mehr kommen werde. Ich kann z. Zt. noch selbst entscheiden, wann ich es Ihnen sage. (Mit den Kollegen hat es ja per Buschfunk prima geklappt.)

Viele Klienten reagieren mit einem erstaunten Blick und skeptischen Fragen: „Oh, das ist ja schade … Immer gehen die, die so nett sind … Kannst Du nicht bleiben … Warum tust Du uns das an …“ (Körpersprachlich sind ihre Augen dabei weit geöffnet, der Mund ist zu einem spitzen O geformt, der Kopf etwas zur Seite geneigt.) Die nächste Frage ist dann: „Warum machst Du das und was machst Du dann?“ Ich antworte: „Ich ziehe nach Australien.“ Ein Schweigen folgt. Dann kommt: „WAAAS? Oder Was willst Du denn da?Die begleitende Mimik meines Gegenübers und die doch etwas lauter gestellte Rückfrage machen mich unsicher. Habe ich mich irgendwie unklar ausgedrückt oder warum klingt dieses WAAAS so entsetzt? Das hört sich an wie: „Bist Du verrückt … Ziehst Du in den Busch?“ Nach meinem Erstaunen über diese Reaktionen komme ich wieder in Schwung und versuche mit einfachen Worten und wenig Aufhebens zu erklären, was ich dort machen will. Es folgen: „Ach so … Ja stimmt, man muss mal was Neues machen … Wir werden Dich vermissen … Schreibst Du uns auch mal …“etc.

Einige Klienten beginnen sofort mit dem Planen eines Abschiedsgeschenks und binden mich in ihre Überlegungen gleich mit ein. Ich bin gerührt und mache ihnen klar, dass die guten Gedanken reichen und in meinen letzten Koffer nichts mehr rein passt. Und dann werden sie einfallsreich.

Mit einer Klientin habe ich neulich mal im Internet auf die Weltkarte gesehen. Ich konnte ihr Australien und Perth zeigen, wie weit das von Deutschland weg ist und wie ich dort hinkomme. Das wurde vorstellbarer für sie. Wahrscheinlich dachte sie vorher, dass Australien gar nicht auf der Erde liegt? Ihre Tränen trockneten jedenfalls schnell, ich war erleichtert, denn auf diese Momente und Begegnungen mit den Klienten habe ich mich nicht wirklich vorbereitet. Diese besagte Klientin äußerte im Weiteren, dass sie auch nach Australien geht. Ich musste innerlich schmunzeln. Auf was für Ideen sie kommen.

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