Tuesday, January 8

Back home

Noch ganze drei Wochen bleiben, um mich zu erholen und mir Gutes zu tun. Thomas ist mittlerweile den zweiten Tag arbeiten und schwitzt schon beim Aufstehen. Der Sommer hat die Hitze nicht mehr im Griff. Und der Wind aus dem Westen kämpft gegen den aus dem Osten. Der Ostwind ist ziemlich warm und bläst wie ein Fön. Es ist ungeheuer lähmend und damit eine Herausforderung, das Haus kühl zu halten.

Unseren Urlaub auf Tasmanien haben wir sehr präsent. Im Moment erzählen wir täglich darüber, weil wir einiges an Mails bekommen, oder hier Freunde sehen, die ganz genau wissen wollen, wie es dort ist. Das hält die Erholung auf Trapp und wirft mich auf Gefühle zurück, die ich dort gehabt habe. Erstmalig habe ich so starkes Heimweh gespürt, weil mir alles so vertraut war. Ich habe sicher schon darüber geschrieben. Es war so intensiv, dass meine Träume beinahe jede Nacht von meinem Zuhause bestückt waren und in der Erinnerung ebenfalls sehr präsent sind.

So fliege ich also übermorgen nach Hause, um mein Bedürfnis nach meinem Familiennest zu befriedigen. Die Rückkehr von Tasmanien nach Perth war von Gedanken begleitet, wieso haben wir eigentlich Perth gewählt? Es gibt so viele interessantere Plätze auf der Welt. Hobart, beispielswiese; ist so viel lebendiger als Perth. Reicht die Lage von Perth am Indischen Ozean aus, um sich wohl zu fühlen? Und wo wird es hin gehen, wenn wir von Perth genug haben? Viele Fragen, ohne Antworten.

Zurück in Perth habe ich mich schneller wieder an mein Hierzuhause gewöhnt. Doch, es ist schön hier. Und ja, das Meer sorgt für Urlaubsstimmung, auch wenn der Alltag wieder präsent wird. Am letzten Wochenende haben wir eine Menge Spaß im Wasser gehabt. Und alle meine zweifelnden Gedanken über Perth waren verstrichen. Im Haus fühle ich mich wohl. Es ist wirklich schön. Doch immer ist dieser Gedanke, wie lange wir hier wohnen dürfen. Wird es bald eine Mieterhöhung geben? Und wenn ja, wieviel bereit sind wir zu zahlen? Oder müssen wir gar wieder Mitte des Jahres ausziehen? Ich mag daran nicht denken, dennoch rutscht es gerade immer mal in mein Bewusstsein.

Das Heimwehgefühl ist weniger geworden, als wir wieder hier waren. Für mich hat es auch damit zu tun, wie einfach es von hier aus, mit meiner Heimat im Kontakt zu sein. Das war in Tasmanien weniger möglich und hat ganz sicher Gefühle wie diese unterstützt.

Jetzt freue ich mich, wieder ein paar Tage in Deutschland zu sein. Am Freitag schon bin ich da und gespannt, wie es sich anfühlt. Damit bin ich erstmalig ein ganzes halbes Jahr von Deutschland weg gewesen. Viel länger kann ich es auch gar nicht aushalten.

Dennoch frage ich mich, ist der richtige Zeitpunkt? Einige meiner Liebsten haben runde Geburtstage, unser traditionelles Ostern, Weihnachten etc. Sollte ich nicht lieber warten, wenigstens bei einem dieser Ereignisse dabei zu sein? Ja, Weihnachten steht dieses Jahr für Familie in Deutschland. Das ist ziemlich klar und darauf freue ich mich. Doch, wenn ich jetzt fliege, sind es 11 Monate bis zu meiner Rückkehr. Im schlechtesten Fall. Ich beruhige mich damit, dass ich meine Sehnsüchte nicht planen kann und sie unabhängig bleiben müssen, von Geburtstagen und Ähnlichem. Manchmal schlüpft ein Gedanke hervor. Ist es zu egoistisch zu fahren, wenn mir so ist. Und dann nicht fliegen zu können, wenn es einen Anlass gibt? Es ist ein müßige Frage und kommt darauf, wann ich sie mir stelle.

Hin- und Hergerissenheit sind neue Begleiter meines Lebens. Und das Aushalten von Durststrecken ohne Wasser auch. Bis kurz vor der Vertrockung. Und dann muss ich eben egoistisch sein und trinken. Soweit ist es jetzt. Ich habe Durst und habe mir ein teures Wässerchen gekauft. Und ich weiß, wie köstlich es schmecken wird, wenn ich es trinken kann.

No comments: