Tuesday, April 22

Im Tief des Zweifels

Hier sind wir nun wieder vereint und froh, dass das so ist. Der Alltag reißt uns in die Tiefe und lähmt unsere Motivation, Arbeit Arbeit sein zu lassen.
Die Arbeit dominiert und erschöpft unsere Kraft, auch noch etwas anderes zu machen, als das. Es ist heute und es war gestern schwer, Energie zu entwickeln und vor die Tür zu gehen. Und ich ertappe mich dabei, dass ich sehnsüchtig nach Berlin schaue und gerne zurück würde in mein altes Nest, das so stabil war und uns wenig gerüttelt hat. Mal eben zum Nachbarn runter gehen, eine Flasche Wein zusammen trinken, über Gott und die Welt zu lästern, ohne Bedauern. Mal eben runter gehen und lachen, bis die Tränen kommen. Ungeplant und unverbindlich. Hier müssen wir immer fahren. Fahren, fahren, fahren. Um irgendwo etwas Spaß zu haben.
Der Kühlschrank gähnt. Vor Leere. Und somit ist auch der Spaß am Kochen heute nicht möglich. Es ist einer dieser Tage, die mir immer noch so viel Instabilität vermitteln. Auf Arbeit läuft es. Irgendwie. Es ist langweilig, ich stelle mein Können in Frage. Meine Zweitsprachfähigkeiten auch. Ich vermisse es mich auszudrücken, ohne dass es dämlich wirkt. Ich vermisse zu wissen, worüber ich rede. Ich vermisse zu lachen, wenn ich weiß worum es geht. Ich bin genervt davon, immer noch ein Außenseiter zu sein. Und ich weiß ich werde es ewig bleiben. Ich bin lahm geworden und lasse mich aus der Energie kicken, als wäre es nichts. Alles verraucht, so schnell, wie es gekommen ist. Gestern noch auf dem Baum, heute schon unter der Krone.
Ich frage mich, wie es wohl wäre, wieder in Berlin zu sein. Wäre es wirklich besser? Anders ganz sicher. Würde ich fröhlicher sein, hätte ich mehr Energie, und hätte ich mehr Lust, meine Freizeit zu packen und zu gestalten?
Ist es ein Tief, dass ein weiteres Hoch einleitet? Sicher, denn kontrastreicher können Tage nicht sein. Ich sehne mich jedoch nach Stabilität und ich sehne mich nach Vertrautheit. Ich sehne mich nach Gemeinsamen und ich sehne mich nach der frischen Frühlingsluft in Berlin.
Doch ich weiß, es kann nicht wieder werden, wie es war. Ich weiß, dass ich das nicht zurückbekomme, was ich hatte. Und ich weiß, egal was ich tue, es wird immer anders sein. Manchmal packe ich es am Schopfe und ignoriere meine Sorgen. Und manchmal, so wie heute, gelingt mir das nicht. Was bleibt?
Das frühe zu Bett gehen und wenigstens ein gutes Buch.
Morgen wird es wieder anders sein. Oder vielleicht erst Übermorgen?

No comments: