Thursday, January 5

Rück- und Einblicke

Noch anderthalb Tage in Deutschland und dann geht es wieder zurück nach Perth. Dort erwarten mich wohl über 30 Grad und Hitze. Zurück in den Sommer also. Doch vorher ein Rückblick auf meinen Aufenthalt in Germany.

Angekommen nach über einem Jahr am 23. Dezember 2011 konnte ich wenig Aufregung verspüren. Die Freude darüber, sicher gelandet zu sein, wahr doch schon sehr dominant. Überhaupt hatte ich in letzter Zeit so etwas wie Anzeichen von Flugangst verspürt. Reinatmen in die Angst hatte geholfen und alles in Relation gehalten. Sicher hatte der Flug in Businessclass geholfen, die Angst im Handgepäck zu verstauen.  Wieder auf dem Boden der Erde ging es dann über Dorf, Stock und Stein gefühlte weitere drei Stunden von Hamburg nach Güstrow. Das könnte wesentlich schneller gehen, da dieses letzte Stück der Reise sich immer wie Kaugummi zieht.

Irgendwann angekommen wurde sich dann geherzt und begrüßt. Ein Schluck Wein und ab ins Bett. Diese erste Nacht in der Heimat haben Thomas und ich zusammen verbracht. Drum herum war beinahe alles beim Alten. Die Treppe, das automatische Licht, die erste Kälte auf dem Boden, der vertraute Geruch im Zimmer und die undichte Dusche mit anschließender Überschwemmung im Bad. Kuschelig war es dennoch und heimelig sowieso.

Der erste Morgen war grau, obwohl es schon 9 Uhr war, sah es aus, als ob es 6 Uhr in der Früh war. Ich habe mich nicht daran gestört und fand es die ganze Zeit schön. Es wurde die ganzen 2 Wochen niemals wirklich hell. Manchmal hatte es den Anschein, als ob die Sonne auch im Sommerurlaub war. Endlich mal grauer Himmel, so wie das Leben, in dem nicht immer alles BLAU ist.

Wie auch immer, es war Heilig Abend. Von Schnee war weit und breit nichts zu sehen, und war auch nicht zu erwarten. Also raus und ab zu Mama, Geschenke einpacken und nebenbei in der Wohnstube mit Mama quatschen. Vati war nicht da und kam auch nicht. Sein Bild erinnerte an all das, was im letzten Jahr passiert war. Kleine Engel stehen schützend unter seinem Bild.Und die letzte Rose, die Mutti von ihm zum Geburtstag bekommen hatte, sieht immer noch wie frisch getrocknet aus. Thomas und ich waren am Grab meines Vaters und verweilten in Gedanken an ihn. Dann Kirche, Kinder, Kälte, Abendessen und Bescherrung und wurden in genannter Reihenfolge abgearbeitet. Interessante Beobachtungen waren zu machen und wollten verarbeitet werden. Am Ende des Abends dann zu Sister und Family. Dort gab es dann eine kräftige Bescherrung mit Würfeln und vielen anderen Überraschungen.Thomas fuhr wieder zurück zu seinen Eltern und damit begannen die Nächte unserer Trennung im Schlaf.

Die Weihnachtstage waren bestückt mit Herzlichkeiten, Familiensinn, Freude, Ruhe und Entspannung. Wer den Film 'Das FEST' kennt, kann sich vorstellen, dass es auch davon etwas zu erleben gab. Traditionell am ersten WT gab es Brunch und Ente zum Mittag. Außerordentlich lecker. Danke Mama und Sister. Der frühe Nachmittag frohlockte mit einem Mittagsschlaf. Wobei, ich habe schon vergessen, ob wir das denn auch gemacht haben. Am 2. WT gingen wir am Abend dann alle, inklusive Thomas' Familie, zum Essen im Restaurant. Im Keller und ohne Musik gab es dann Schweigen und den ein oder anderen Versuch, ein Gespräch entstehen zu lassen. Das Fotografieren und Essen hatte die Aufmerksamkeit von der teilweise etwas starren Vielsamkeit weg geführt und den Abend aufgelockert. Als dann die Restaurantbesitzerin bemerkte, dass die Weihnachtsmusik ja gar nicht angemacht wurde, war der Abend schon fast zu Ende.

Dann wieder zurück zur Normalität zwischen den Feiertagen. Weihnachten war vorbei und schon warteten die nächsten Herausforderungen. Freunde treffen, Geburtstag feiern, Sport machen, und natürlich Essen. Zum Glück hatte meine Mutter mir Laufschuhe geliehen, da ich meine vergessen hatte. So war ich kleidungstechnisch mit Geborgtem von Sister und Mama ausgestückt. Der erste Lauf war atemlos und machte mir sehr deutlich, dass das Rauchen im letzten Jahr bereits zu Kurzatmigkeit geführt hatte. Da musste ich tatsächlich doch auch einmal oder zweimal oder sogar dreimal anhalten und gehen. Tai Chi Übungen sorgten für Atemluft und ermöglichten das Weiterlaufen. In den kommenden Tagen dann war alles wieder gut. Mit Aspirin und Coladoping gab es kein Halten mehr. Herrlich. Tai Chi im Wald war dennoch drin und hat für Spaß gesorgt.

Unser Sylvester haben wir in Berlin verbracht. Am 30. Dezember sind wir nach Berlin. Mit dem Auto auf die Autobahn, mal wieder schnell fahren und mit Erinnerungen an alte Zeiten verbinden. So wie früher. Thomas und ich hatten uns verabredet mit Freunden in Berlin. Thomas war klettern und ich hatte einen interessanten Nachmittag mit R. Angekommen im Prenzlauer Berg stellten wir erleichtert fest, dass die Parkautomaten außer Betrieb waren und hatten dann ganz entspannt unseren Kaffee in unserem favorisierten Restaurant HILDE zu uns genommen. Klasse. Ganz schnell hatte ich Verbindung mit meinem Gefühl von Freiheit und unglaublichen vielen Möglichkeiten in dieser Stadt. Dann trafen wir uns mit einem Freund, der in P-berg seit kurzem eine 1 Zimmer Wohnung hatte. Dort konnten wir die Tage verweilen und haben es uns so richtig gut gehen lassen. Ach, war das herrlich. Wir konnten uns gar nicht wieder beruhigen. Die erste Nacht haben wir mit G und seiner Familie auf dem Fußboden in der 21 Quadratmeter Wohnung geschlafen. Mit Kissenschlachten und diversen Albereien tobten wir uns in die erste Nacht in Berlin. Das Frühstück haben wir immer bei HILDE ausgiebig genossen.

Am Sylvesterabend dann das Treffen mit weiteren und anderen Freunden. In Weißensee. Dank unserer über alles geliebten 'Nachbarn Den Eisis', die den Abend fantastisch organisisert hatten, hatten wir viel Spaß gehabt. In der Weißenseer Strandbar haben wir Zigaretten geschlaucht, Sekt getrunken und zugesehen, wie so manch eine/r ins Wanken geriet. Die heisse Soljanka zum Abschluss bei Eisis in der Wohnung war das Tüpfelchen auf dem I und ließ einen außerordentlich schönen Jahreswechsel ausklingen.

Die Aufnahme in den engen Kreis der sexy Mädchen ließ uns dann auch wirklich dazu gehörig fühlen. Das Ritual ging so: WIE KOMMEN WIR ZUSAMMEN? STERNENFÖRMIG. UND WIE GEHEN WIR AUSEINANDER? STERNENHAGELBLAU. UND WARUM SIND WIR SO STERNENHAGELBLAU? WEIL WIR SO SEXY SIND. CHEERS. Dieser Spruch und dieses Prozedere ist ein echter Insider und wird nur denen etwas sagen, die dabei waren. Es war jedenfalls ein lustiger Moment. Auf dem Weg zurück in den P-berg sah es auf den Straßen und Gehwegen aus, als ob Krieg ausgebrochen war. Unglaublich was da verschossen wurde.

Neujahr haben wir ausgeschlafen, gefrühstückt, mit Eisis weiter gefrühstückt und sind dann wieder auf die Piste. Einfach rum fahren. Im Regen. Ach Berlin. In die Ausstellung und dann noch ein kuschliger Mittagsschlaf. Am Abend dann zu Eisis zum Abendbrot und Ausklang unseres Aufenthaltes in Berlin. Die letzte Nacht brach an, und nährte die Sehnsucht nach Mehr von Berlin. So 'mussten' wir noch einmal zu HILDE :-), und dann auch noch zu DUSSMANN. Oh mein Gott! Auf unserer Rücktour nach Gü wurde uns klar, was für ein schönes und priviligiertes Leben wir haben. Beschwehren können wir uns nicht.

Interessant waren vor allem die vielen Begegnungen in Familie und mit Freunden. Das direkte Erleben gestörter und ungestörter bzw. funktionierender Kommunikation war unglaublich erfrischend. Bald erscheint  darüber ein eigenständiger Block. Zickenalarm meinerseits, dass Andichten von was ich will bzw. nicht will, das Fremdeln, das Schweigen, die Tränen, und die Wehwehchen. Dazu dann später viel mehr.

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