Saturday, July 12

Neulich

Überkommt mich der Wunsch, eine liebe Freundin in Berlin anzurufen und sie zu fragen, ob wir uns im La Paz treffen. So mal eben gleich um die Ecke. Wäre das nicht schön? Und dann realiserte ich, dass wir beide nicht mehr in Berlin leben. Ich habe mir selber einen Streich gespielt und geschmunzelt, nachdem mir das in Sekunden klar wurde. Trotzdem ich vermisse das.

Freunde treffen erscheint mir immer mehr zu einem bewusst geplanten Akt. Es ist unspontan und passiert nicht mehr von Jetzt auf in zwei Stunden. Auch das vermisse ich.

Wie schwer es ist, neue Freundschaften aufzubauen, wird mir hier immer mehr deutlich. Ich habe es nicht anders erwartet. Flüchte aber doch gerne mal in die Sehnsucht und spüre ab und an einen Frust. Abstände zwischen den Treffen sind manchmal viel zu lang, so dass wir häufig auf der Schwelle wie waren deine Wochen, wie die Arbeit etc. stehen bleiben und nicht so wirklich den Raum der Tiefe betreten. Ich bin froh, dass es eine Freundin gibt, mit der das viel mehr gelingt. Unser Austausch ist das Leben, manchmal von Schwere getragen und manchmal von Freude gezeichnet. Ich bin froh, dass es sie gibt. Sie ist nicht die einzige, zu der ich freundschaftliche Bande geknüpft habe. Aber diese Beziehung ist so, wie ich sie noch nie im Leben erfahren habe. Eine wunderbare Erfahrung und ich bin überrascht zu so etwas in der Lage zu sein.

Ich bin erleichtert, dass wir sehr nette Freunde gefunden haben, mit denen wir ab und an durchaus über dies und das quasseln können. Leider ist es manchmal sehr schwer, dass wir uns die Zeit nehmen in einen anderen Rhythmus des Miteinanders zu kommen.

Rar haben sich alte Freunde gemacht. Freunde, mit denen wir sehr häufig in Berlin unsere tiefsten Gedanken ausgetauscht haben. Ich akzeptiere das.

Überrascht bin ich darüber, dass sich ein paar Leute die Mühe geben, zumindest per email einen stabilen Kontakt zu halten. So ergeben sich auf anderen Ebenen als zuvor Beziehungen, die zwischen den Kontinenten existieren.

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